Schlafforschung / Schlafpsychologie (Evolution)
Biologische Psychologie
News und Forschungsartikel, die sich mit der Psychologie und Biologie des Schlafes beschäftigen.
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Die Evolution hat den Schlaf von Menschen besonders effizient gemacht
04.01.2016 Eine neue Studie hat herausgefunden, dass Menschen deutlich weniger Schlaf als andere Säugetiere brauchen – denn unser Schlaf ist effizienter, sagt eine in der Zeitschrift Evolutionary Anthropology veröffentlichte Studie.
Schlafmuster verschiedener Säugetiere
Forscher der Duke University analysierten die wissenschaftliche Literatur zu Hunderten von Säugetieren – einschließlich 21 Primaten: u.a. Paviane, Lemuren, Orang-Utans, Schimpansen und Menschen – und erstellten eine Datenbank zu deren Schlafmustern.
Bild: Volker Lekies
Der Mensch: ein Kurzschläfer
Sie stellten fest, dass Menschen ausgesprochene Kurzschläfer sind, die im Durchschnitt mit sieben Stunden Schlaf pro Nacht auskommen, während andere Primaten, wie z.B. die Südlichen Schweinsaffen und Grauen Mausmakis mindestens 14 bis 17 Stunden benötigen.
Effizienz
Unser Schlaf scheint laut den Forschern auch effizienter zu sein.
Unsere Schlafzeit besteht aus einem kleineren Anteil an leichten Schlafphasen und einem größeren Anteil an tieferen Schlafphasen.
Zum Beispiel enthält unsere Schlafzeit etwa 25% Rapid-Eye-Movement-Schlaf (REM-Schlaf) im Vergleich zu kaum mehr als 5% bei Mauslemuren, Mungolemuren und den Grünen Meerkatzen.
„Menschen sind einzigartig hinsichtlich ihres kürzeren Schlafs von hoher Qualität“, sagte Anthropologe und Studienkoautor Dr. David Samson, der zuvor beinahe 2.000 Stunden damit zugebracht hat, Orang-Utans beim Schlaf zu beobachten.
Ursache künstliches Licht?
Der menschliche kurze Schlaf scheint aber nicht das Resultat des rund um die Uhr verfügbaren künstlichen Lichts, und der Rechnerbildschirme zu sein, fügen die Forscher hinzu.
Denn eine separate Studie über die Schlafgewohnheiten von Menschen ohne Elektrizität, die in drei Jäger-Sammler-Kulturen in Tansania, Namibia und Bolivien leben, stellte fest, dass diese noch etwas weniger schlafen als die Menschen in unseren modernen Gesellschaften.
Wenn künstliches Licht und andere Aspekte des modernen Lebens allein dafür verantwortlich wären, unseren Schlaf zu verkürzen, würden wir bei den Jäger-Sammler-Kulturen ohne Zugang zu Elektrizität einen längeren Schlaf erwarten, sagte Samson.
Evolutionäre Anpassungen
Autor Dr. Charlie Nunn nimmt stattdessen an, dass die Menschen die Schlafmenge durch Schlafqualität ersetzten, lange bevor die moderne Technik in unser Leben Einzug fand.
Grund für den kürzeren, effizienteren Schlaf dürfte zum Teil der Wechsel des Schlafplatzes sein: Die Menschen (bzw. unsere Vorfahren) schliefen irgendwann nicht mehr in den Bäumen, sondern auf dem Boden.
Einmal erst den Schlafplatz auf dem Boden eingerichtet, begannen sie, in der Nähe Feuer brennen zu lassen und in größeren Gruppen zu schlafen, um sich warm und Raubtiere wie Leoparden und Hyänen fern zu halten. Dies ermöglichte unseren Vorfahren in der kürzestmöglichen Zeit am meisten aus ihrem Schlaf herauszuholen, sagte Samson.
Kürzerer Schlaf bedeutet auch, mehr Zeit für andere Dinge zur Verfügung zu haben: Wie z.B. neue Fähigkeiten zu lernen und soziale Bindungen einzugehen. Tiefer Schlaf hilft, diese Fähigkeiten besser zu konsolidieren, das Gedächtnis zu schärfen und die geistigen Fähigkeiten zu steigern, fügte er hinzu.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Duke University, Evolutionary Anthropology; Dez. 2015