Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (abgekürzt RBD; auch als Schenck-Syndrom bekannt) ist eine Schlafstörung mit lebhaften und häufig erschreckenden Träumen in der REM-Phase des Schlafs, wobei körperliche unbewusste Aktivitäten mit zuweilen Eigen- oder Fremdgefährdung auftreten können.
- REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Frühwarnung für Demenz, Parkinson und Multisystematrophie
- Neue Studie: REM-Schlafstörung mit Hirnerkrankungen verbunden
- Risikofaktoren
REM Schlafstörung: Frühwarnung für Demenz, Parkinson und Multisystematrophie
Forscher einer neuen Studie nehmen an, dass eine partielle Schlafstörung ein Zeichen von Demenz oder Parkinson-Krankheit sein kann – 50 Jahre bevor die Störung diagnostiziert wird.
Die Wissenschaftler verwendeten Mayo-Klinikaufzeichnungen, um 27 Menschen zu identifizieren, die für mindestens 15 Jahre eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung hatten, bevor sie eine der folgenden neurologischen Erkrankungen entwickelten: Parkinson-Krankheit, Demenz mit Lewy Körpern oder Multisystematrophie.
Multisystematrophie ist eine Störung, die ähnliche Symptome wie bei der Parkinson-Krankheit verursacht.
Symptome
Personen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung spielen ihre Träume oft mit gewalttätigen Bewegungen durch, wie etwa durch ein Umsichschlagen, wobei sie sich selbst oder den Bettpartner verletzen können.
Der Forschungsbericht ist in der 28 Juli, 2010, Online-Ausgabe von Neurology, der medizinischen Zeitschrift der American Academy of Neurology (Amerikanische Akademie der Neurologie) herausgegeben worden.
Die Studie fand heraus, dass der Anfang der Schlafstörung und die Symptome der neurologischen Störungen bis zu 50 Jahre mit einer durchschnittlichen Spanne von 25 Jahren auseinander lagen.
Von den Teilnehmern wurden 13 mit Demenz diagnostiziert, 13 andere mit Parkinson-Krankheit und eine Person wurde mit Multisystematrophie diagnostiziert.
„Unsere Befunde zeigen, dass bei einigen Patienten, Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz mit Lewy Körpern eine sehr lange Spanne der Aktivität im Gehirn zeigen, und sie können auch lange ohne andere Symptome versteckt bleiben“, sagte der Verfasser der Studie Dr. Bradley F. Boeve von der Mayo Klinik in Rochester, Minn., USA.
Lange ‚Inkubationszeit‘
„Mehr Forschung ist erforderlich damit diese potentielle Verbindung besser durchleuchtet wird, so dass Wissenschaftler in der Lage sind, Therapien zu entwickeln, die Jahre vor den Symptomen von Parkinson-Krankheit, Demenz oder Multisystematrophie, die Fortentwicklung dieser Störungen verlangsamen oder stoppen.“
Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung Krankheiten wie Parkinson oder Demenz entwickeln können.
Ein entsprechender Leitartikel bemerkte, dass es keine Belege gibt, dass Narkolepsie mit oder ohne REM-Schlaf-Verhaltensstörung später zu neurodegenerativen Störungen führt.
Quelle: American Academy of Neurology, Juli 2010
Update: Weitere Studie zur REM-Schlaf-Verhaltensstörung und ihr Einfluss auf die Neurodegeneration (ältere Studie dazu s.o.).
REM-Schlaf-Verhaltensstörung mit Hirnerkrankungen verbunden
05.05.2014 Eine neue Studie legt nahe, dass eine Schlafstörung – die REM-Schlaf-Verhaltensstörung – neurologische Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer ankündigen kann.
Forscher der Universität von Toronto sagen, dass die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (auch Schenck- oder Schenk-Syndrom und im engl. REM sleep behavior disorder, abgek. RBD genannt) ein Vorbote bzw. ein kritisches Warnzeichen von Neurodegeneration ist, die zu neurodegenerativen Erkrankungen (wie Alzheimer) führen kann.
Tatsächlich entwickeln etwa 80-90% der Menschen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung auch eine Erkrankung des Gehirns, sagt der leitende Autor John Peever.
Auftreten während des REM-Schlafs
Die Störung tritt während der Schlafphase der raschen Augenbewegung (REM) auf und veranlasst die Betroffenen ihre Träume auszuagieren, was oft zu Selbstverletzungen oder Verletzungen des Bettnachbarn führt.
Im gesunden Gehirn werden die Muskeln vorübergehend während des Schlafs gelähmt, um sie an solchen Bewegungen zu hindern.
„Es ist wichtig, dass Kliniker die REM-Schlaf-Verhaltensstörung als einen potentiellen Hinweis auf Gehirnkrankheiten sehen, um Patienten in einem frühen Stadium diagnostizieren zu können“, sagte Peever.
Behandlung / Medikamente
„Denn es gibt Medikamente, die schwerwiegende Degenerationsstörungen reduzieren können.“
Seine Untersuchung prüft die Annahme, dass Neurodegeneration zuerst Bereiche des Gehirns betreffen könnte, die den Schlaf kontrollieren, bevor Gehirnbereiche befallen werden, die häufigere Gehirnerkrankungen verursachen – wie z.B. Alzheimer.
Peever sagte, er hoffe, dass die Ergebnisse seiner Studie zu einer früheren und wirkungsvolleren Behandlung neurodegenerativer Krankheiten führen.
Die Forschungsbefunde sind in Trends in Neuroscience herausgegeben worden.
Quelle: University of Toronto, April 2014
Risikofaktoren
27.12.2018 Die Einnahme von Antidepressiva gegen Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) oder starke Ängste (Angststörungen), die von einem Arzt diagnostiziert werden, sind Risikofaktoren für eine disruptive und manchmal gewalttätige Schlafstörung, die als Rapid Eye Movement (REM)-Schlaf-Verhaltensstörung bezeichnet wird, laut einer in Neurology veröffentlichten Studie. Auch scheinen Männer eher unter der Erkrankung zu leiden.
Häufigkeit
In der Studie wurden 30.097 Personen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren untersucht. Die Forscher untersuchten die Teilnehmer nach einer Reihe von Gesundheitsproblemen und fragten nach Lebensstil, Verhalten, sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Faktoren.
Forscher identifizierten dann 958 Menschen bzw. 3,2 Prozent mit einer möglichen REM-Schlafverhaltensstörung, nachdem sie Teilnehmer mit Parkinson-Krankheit, Demenz, Alzheimer-Krankheit oder Schlafapnoe ausgeschlossen hatten.
Faktoren, die ein Risiko beinhalten
Die Wissenschaftler um Chun Yao von der McGill Universität stellten folgende Risikofaktoren zusammen:
- Personen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung berichteten mehr als zweieinhalb Mal so häufig über die Einnahme von Antidepressiva zur Behandlung von Depressionen, wobei 13 Prozent derjenigen mit der Schlafstörung Antidepressiva einnahmen, verglichen mit 6 Prozent derjenigen ohne die Erkrankung.
- Personen mit REM-Schlafverhaltensstörung hatten auch zweieinhalb Mal so häufig eine posttraumatische Belastungsstörung.
- Sie hatten ein doppelt so hohes Risiko für psychische Erkrankungen und
- ein mehr als eineinhalb Mal so hohes Risiko für psychischen Distress.
- Weitere Befunde waren: Männer hatten ein doppelt so hohes Risiko wie Frauen, eine mögliche REM-Schlafverhaltensstörung zu entwickeln; 59 Prozent derjenigen mit der Parasomnie waren männlich, verglichen mit 42 Prozent derjenigen ohne die Schlafstörung.
- Menschen mit einer möglichen REM-Schlafverhaltensstörung tranken 25 Prozent wahrscheinlicher als nicht-erkrankte Personen moderat bis stark Alkohol, wobei 19 Prozent der Menschen mit der auch als Schenck-Syndrom bezeichneten Erkrankung moderat bis stark tranken im Vergleich zu 14 Prozent der Menschen ohne die Erkrankung.
- REM-Schlaf-Verhaltensgestörte hatten eine etwas geringere Bildung (durchschnittlich 13,2 Jahre Bildung verglichen mit durchschnittlich 13,6 Jahren).
- Sie hatten auch ein geringeres Einkommen und
- rauchten eher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Neurology – DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000006849
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Mein Ehemann leidet seit 15 Jahren am Schenck-Syndrom. Leider ist dadurch mein Schlaf ständig gestört und die Verletzungsgefahr, durch Fusstritte und Faustschläge, aus dem bett fallen, stark erhöht oder auch schmerzhaft. Kann seit Jahren nicht durchschlafen und bin total erschöpft. Melatonin nützt nichts (vom Neurologen verordnet). Ich bin verzweifelt und ständig müde.
Habe Magenschmerzen und jetzt auch Akne und Furunkel. samt Depression. Mein Mann ist 72 Jahre und ich 77. Er weigert sich mich im Wohnzimmer schlafen zu lassen.
Was soll ich tun? Danke, Renate…