Dissoziation (Psychologie)

Definition

Definition: Dissoziation (oder Dissoziative Störung oder auch Konversionsstörung genannt) bezieht sich auf einen geänderten Zustand des Bewusstseins, charakterisiert durch teilweise oder vollständige Unterbrechung der normalen Integration vom normalen bewussten oder psychologischen Funktionieren einer Person.

Es wird meistens als die subjektive Wahrnehmung des eigenen Bewusstseins erlebt, das von den eigenen Emotionen, dem eigenen Körper und/oder der unmittelbaren Umgebung abgetrennt ist.

Anders formuliert ist die Dissoziation der klinischen Psychologie der Verlust der physisch-psychischen Einheit eines Menschen. Es kann dann das Auftreten von psychischen, nicht bewussten, Vorgängen bemerkt werden, die, nicht bewusste, Handlungsabläufe durchführen. Angeblich soll es sogar zu selbständigen Unterpersönlichkeiten – sogenannte multiple Persönlichkeiten (s.a. Dissoziative Identitätsstörung) – kommen können. Dies dürfte jedoch ein psychoanalytisches Ammenmärchen sein … Belege gibt es dafür nicht!

Schlafstörungen und Dissoziation

Schlafprobleme können Rolle bei Dissoziation spielen

Ein provozierendes neues Forschungspapier sagt, dass Schlafprobleme das Risiko erhöhen können, eine dissoziative Störung oder eine Identitätsstörung zu entwickeln.

Dissoziative Symptome / dissoziative Identitätsstörung (früher bekannt unter: Multiple Persönlichkeitsstörung)

Studienmitautor Steven Jay Lynn, Ph.D. von der Binghamton University glaubt, dass dissoziative Identitätsstörungen aus einer Kombination von Hinweisen entstanden sind, die durch Therapeuten und Bildern multipler Persönlichkeiten in den Medien geschaffen wurden. Die Forschung demonstriert, dass viele Menschen mit einer reichen Fantasie für solche Einflüsse besonders anfällig sind.

In der neuen Studie, zu finden in der Zeitschrift Current Directions in Psychological Science, schlagen die Autoren vor, dass Schlafprobleme für einige Menschen das Risiko für Dissoziationen erhöhen können.

Der Befund steht im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht, dass Patienten multiple Persönlichkeiten entwickeln, um mit traumatischen Erfahrungen in ihrer Vergangenheit, wie z.B. Kindesmissbrauch, zurechtzukommen.

Jedoch glauben die Studienautoren, dass diese Annahme nicht von wissenschaftlichen Belegen unterstützt wird. Während viele Leute mit dissoziativen Störungen sagen, dass sie als Kinder schlecht behandelt wurden, beweist dies nicht, dass Missbrauch ihr Leiden verursachte.

Eine anfällige Person kann von Therapeuten geleitet werden, die Hypnose benutzen oder Suggestivfragen stellen, wie „gibt es einen anderen Teil von Ihnen, mit denen ich nicht gesprochen habe“? Durch diese Art von suggestiver Therapietechnik könnten die Klienten beginnen zu glauben, dass ihre Stimmungsänderungen, ihre Verwirrung und impulsive Taten geschehen, weil sie multiple Persönlichkeit im selben Körper haben – wenn sie eine Psychotherapie beginnen, mit ganz gewöhnlichen psychologischen Problemen.

Die Forschungsergebnisse von Lynn und seinen Kollegen schlagen weiterhin vor, dass Schlafstörungen ein Grund sein können, warum einige Leute anfälliger für Dissoziationen und dissoziative Störungen sind.

Schlafprobleme als Ursache?

In einer Studie hielten Lynns Kollegen 25 gesunde Freiwillige davon ab, eine Nacht zu schlafen, und stellten fest, dass sie viele dissoziative Erfahrungen hatten. Dies könnte helfen, eine Verbindung zwischen Trauma und Dissoziation zu erklären, wie traumatische Erinnerungen den Schlaf stören können.

Schlechter Schlaf kann auch das Gedächtnis und die Beeinflussbarkeit durch Suggestion beeinträchtigen und steigert potenziell die Wirkung von leitenden Interventionen, wie Hypnose. „Wir behaupten nicht, dass dies eine vollständige oder letzte Erklärung ist“, sagt Lynn. „Wir hoffen nur, dass dies ein Beginn ist, und andere Forscher anfangen, sich diese Möglichkeit anzusehen.“

„Wir wollen die vielen Therapeuten zum Umdenken bringen, die stark vom traditionellen Modell der Dissoziation beeinflusst sind, nicht nur anders zu denken, sondern auch anders zu therapieren“ sagt Lynn.

Therapeuten sollten gewissenhaft sein beim Vermeiden suggestiver Annäherung – nicht nur bei den Menschen, die diesem Verfahren gegenüber besonders anfällig sind, sondern auch im Allgemeinen bei Menschen, die Hilfe suchen.

Auch warnt er, „wenn Ihr Therapeut versucht, Sie davon zu überzeugen, dass Sie eine multiple Persönlichkeit haben, sollten Sie einen neuen Therapeuten suchen“.
Quelle: Current Directions in Psychological Science, Februar 2012

Weitere Forschungsartikel, News

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Beiträge zu “Dissoziation (Psychologie)”

  1. ihr solltet bedenken dass jeder einzelne mensch dissoziiert. manche stärker manche krankhaft stark.
    doch dissoziieren tut jeder mensch daher kann man auch bei dir unglücklich davon reden

  2. Hm, frage mich, ob es denn so gut ist sich zwanghaft eine Phantasiewelt zu schaffen…? Ich denke mit Dissoziationen sollte man nicht spaßen, oder? Glaube kaum das jeder, der unter sowas „leidet“ sich daran erfreut.

    Noch ne Frage zu mir:
    Wenn ich in einer Unterhaltung mit jemanden bin und zwar zuhöre, aber gleich danach nochmal nachfragen muss, weil ich es schon gar nicht mehr weiß, was mir erzählt wurde, oder ich wohl doch mit den Gedanken woanders war und dies sehr oft vorkommt, kann man dann auch schon von einer Dissoziation sprechen?
    Ich schweife mit meinen Gedanken sehr schnell ab. Manchmal genügen ein zwei Worte, die mich an etwas erinnern und dann versinke ich in meinen Gedanken und stelle mir die erinnerten Situationen vor. Das führt natürlich dazu, dass ich oft nicht imstande bin einem Gespräch oder einem Vortrag aufmerksam zu folgen. Meine Freunde halten mich dann manchmal auch für bescheuert, weil ich so oft was nicht mitbekomme, was direkt neben mir statt findet, oder was direkt neben mir besprochen wird. Also bin ich obwohl ich anwehsend bin oft gedanklich abwehsend.
    Früher als Kind hatte ich ständig Tagträume und bin in eine Welt getaucht, in der ich eine/meine eigene Heldin war. Jetzt passiert mir das nicht mehr so heufig, aber es kommt manchmal immernoch vor. Ab und zu kommt es vor wärend ich mit Freunden zusammensitze, dass ich anfange vor mich hin zu träumen, dann aber meist von meinen Erinnerungen.
    Sind das Dissoziationen?

  3. dissoziationszustände kann man nicht erzwingen, aber man kann sie herbeiführen. tagträume sind ja schon eine form der dissoziation… und ich denke mal, dass jeder mensch tagträume kennt.
    wenn man keine dissoziative störung hat, dissoziation also zum automatisierten schutzmechanismus der seele wurde, um sich vor negativen einflüssen wie gewalt zu schützen, wird es sicherlich schwer werden, solche herbeiführungen dieser zustände zu erlernen…
    sowas ist aber auch nur möglich, wenn man eine menge phantasie hat… und am meisten phantasie haben immernoch kinder… daher entstehen dissoziative störungen auch meist im kindesalter. weil die grundvorraussetzungen dafür noch viel stärker vorhanden sind als in der jugend oder im erwachsenenalter.
    aber auszuschließen ist es natürlich nicht, das zu erlernen.

  4. Also ich habe mal ein bisschen nachgeschaut bin mir auch net sicher ob das hier reinpasst und hab dieses hier gefunden und anhand dessen.. denke ich, dass ich das richtige meine(wenn net korrigiert mich bitte!):

    „Dissoziation ist der Zustand, in dem man sich, auf die eine oder andere Weise, aus der Realität distanziert (entfernt/abgetrennt) fühlt, entweder Tagträume oder Dinge ausführen, deren man sich nicht ganz bewußt ist („automatisch funktionieren“), oder andere mehr getrennte Handlungen.“

    Kennt ihr oder gibt es eine Möglichkeit (ohne Drogen) sich in einen intensieveren Zustand von Dissoziation zu versetzen und sich quasie seiner „Phantasie hingeben“ wenn man z.B. in der Schule hockt ?
    Ich fände es wirklich klasse, denn so kann man sich quasie eine Auszeit verschaffen sei es unter Stress oder einfach mal so um alles zu vergessen.

    Ich meine bedingt bekomm ich so etwas schon hin z.B. Fang ich an ein 3d gebilde mir vorzustellen die ich quasie mit meinem „inneren Auge“ sehen kann und sie immer komplexer gestallte. Oder mich ganz klar an manche Musikfragmente erinnern kann als würde ich sie gerade hören..Aber das reicht mir nicht ganz aus.. ich würde gerne einen Weg finden mehr Phantasie spielen lassen zu können

    (hört sich vieleicht dumm an, aba is durch und durch ernst gemeint)

  5. Hast du schon mit deinem Therapeuten über den letzten Absatz gesprochen? Ich könnte mir vorstellen, dass wenn du das (also das ‚levitieren‘) unter ‚Aufsicht‘ noch mal versuchst, dass es zu Therapiefortschritten kommen kann.

  6. Ich weiß selbst nicht genau was mit mir nicht stimmt, fühlt sich auch unangenehm an darüber zu berichten. Leide wahrscheinlich an Dissoziation schon seit ich mich erinnern kann, bin jetzt 21. Als ich 5 war kam ich in eine Pflegefamilie, weil meine Mutter psychotisch war und ab und zu immer noch ist. Meine Eltern haben sich, als ich 4 war, voneinander getrennt. In der Kindheit bei der Pflegefamilie und in der Schule habe ich mich oft unverstanden und angegriffen gefühlt, war dauerhaft im „Verteidigungsmodus“ und aggressiv, aber nicht körperlich. Hab mich auch energisch gegen alles gewehrt, was mir nicht passte. Dann so ab 10 bis 18 war ich eigentlich dauerhaft nur vorm PC, habe kaum soziale Kontakte gehabt und mich abgekapselt. Dann mit 19 habe ich versucht so zu sein wie die anderen, d.h. endlich eine Freundin haben und sozial „gesund“ sein etc., weil mir langsam aufgefallen ist das mit mir was nicht stimmt. Seit etwa einem halben Jahr bin ich in Behandlung bei einem Psychotherapeuten und nehme auch Medikamente (Venlafaxin morgens und abends Quetiapin zum Einschlafen).

    Ich habe keine richtigen Gefühle, wo ich sagen kann, das ist genau das was ich jetzt fühle. Mein Therapeut sind nach einer Zeit darauf gekommen, dass ich Dissoziationen habe und mittlerweile vergessene Traumata damit verarbeitet habe. Möglicherweise auch Multiple Persönlichkeitsstörung, darüber habe ich aber noch nicht geredet mit ihm. Alles fühlt sich unwirklich an. Sehe auch keinen richtigen Sinn im Leben und habe keinen Ansatz, dem ich folgen könnte. Oft frage ich mich was jetzt die „richtige“ Art und Weise ist zu denken und zu handeln, besonders im Umgang mit anderen Menschen.

    Wenn ich sehr müde bin und/oder Quetiapin genommen habe fühlt sich manchmal das Sitzen auf dem Stuhl oder das Liegen im Bett an, als ob ich levitiere. Es fühlt sich an als ob ich gleichzeitig versinken und schweben würde. Aber diesen Zustand kann ich nur etwa eine Sekunde aushalten, weil ich dann starke Angst bekomme, bis es wieder vorbei ist. Möglicherweise ist dort meine Erlösung versteckt? Eines Abends im Bett habe ich es immer wieder versucht diesen Zustand auszuhalten und dann kam ein heftiges Herzpochen, aber weniger Angst, ich wusste das gleich etwas passieren würde, wovor ich Angst habe, und dann war es vorbei und diese Gefühle kamen lange nicht mehr. Wurde dort ein Trauma verarbeitet? Jetzt fängt es wieder an mit den komischen Gefühlen. Vielleicht sind das Trigger? Ich weiß es nicht, was mich so demotiviert, denn ich keine genauen Weg und weiß auch nicht was ich tun kann, außer diese Gefühle auszuhalten lernen, um meine Störung(en) wegzukriegen. Ich will endlich leben wie ein freier, selbstbewusster, normaler Mensch. Das war alles. Hab den Text nur geschrieben um evtl. jemanden zu finden, der ähnliches erlebt oder erlebt hat wie ich. Danke fürs Lesen.

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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