Störungen der hierarchischen kortikalen Organisation bei früher Psychose und Schizophrenie
18.10.2023 Es wird angenommen, dass Schizophrenie durch eine Störung der Konnektivität (Verbindungen im bzw. Vernetzung des Gehirns) und der funktionellen Integration des Gehirns entsteht. Eine aktuelle in der Zeitschrift Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging veröffentlichte Studie weist auf Unterschiede in der funktionellen Konnektivität des Gehirns bei Menschen mit und ohne Psychose und Schizophrenie, die den Forschern helfen könnten, die neuronalen Grundlagen dieser Krankheit zu klären.
Der Kortex des Gehirns ist hierarchisch aufgebaut, mit dem sensomotorischen Kortex an einem Ende und den multimodalen Assoziationsbereichen am anderen Ende, deren Aufgabe es ist, eingehende sensorische Informationen mit internen und externen sensorischen Signalen zu verknüpfen. Der Verlust der exekutiven Kontrolle bei Schizophrenie könnte auf eine Störung dieser hierarchischen Signalübertragung zurückzuführen sein.
Studienleiter Alexander Holmes von der Monash University sagte: „Wir haben Bildgebungsverfahren zur Untersuchung der hierarchischen Organisation der Gehirne von Personen mit früher Psychose und etablierter Schizophrenie eingesetzt und dabei neue mathematische Techniken verwendet. Diese Organisation ist wichtig für die Gesundheit des Gehirns, da sie reguliert, wie effektiv wir auf Reize aus der Außenwelt reagieren und diese verarbeiten können“.
Die Forscher verwendeten die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) im Ruhezustand, um Gradienten zu messen, eine Schätzung der interregionalen funktionellen Kopplung. Frühere Arbeiten deuteten darauf hin, dass der primäre sensorisch-fugale Gradient bei Schizophrenie gestört ist, aber die aktuelle Studie zeigte stattdessen, dass die sekundäre Verarbeitung des sensomotorisch-visuellen Gradienten bei Menschen mit der Krankheit beeinträchtigt ist.
Holmes fügte hinzu: „Wir fanden heraus, dass das Organisationsmuster, das die visuellen und sensomotorischen Bahnen unterscheidet, bei Personen mit Schizophrenie erheblich beeinträchtigt ist, nicht aber bei Personen mit früher Psychose. Wir fanden dann heraus, dass diese Beeinträchtigung die Verhaltensweisen und klinischen Symptome der Schizophrenie erklärt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Veränderungen in der Gehirnorganisation wertvolle Einblicke in die Mechanismen der Schizophrenie liefern und uns helfen, die Krankheit und ihren Verlauf besser zu verstehen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging (2023). DOI: 10.1016/j.bpsc.2023.08.008
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