Depression und COPD

News und Forschung zur Verbindung zwischen depressiven Störungen und Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung auch zuweilen als ‚Raucherlunge‘ bezeichnet. COPD ist eine übergeordnete Bezeichnung für bestimmte Lungenerkankungen (v. a. chronisch-obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem), bei denen es zu starken Husten, Auswurf und Atemnot, und besonders zu Problemen bei der Ausatmung komme. Dies verschlimmert sich bei Belastung und mit Fortdauer der Krankheit. COPD ist (bislang) nicht heilbar und führt zum Tod.

Depression erhöht Risiko für COPD-Exazerbation

14.12.2015 Depression ist scheinbar ein unabhängiger Faktor für das erhöhte Risiko einer Krankenhaus-Wiederaufnahme aufgrund akuter Exazerbation (Verschlimmerung) einer chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) laut einer in der Zeitschrift Annals of the American Thoracic Society veröffentlichten Studie.

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Anand S. Iyer von der Universität Alabama in Birmingham und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen Depression, Angst und dem COPD-Remissionsrisiko. Es wurden die Krankenblätter von 422 Patienten mit einer primären Diagnose akuter COPD-Exacerbation zwischen November 2010 und Oktober 2012 analysiert. Die mit einer Wiederaufnahme verbundenen Faktoren wurden im ersten Jahr und innerhalb von 30 und 90 Tagen erfasst.

Geringeres Ausatmungsvolumen, höheres Depressionsrisiko

Die Forscher stellten fest, dass 132 Patienten innerhalb eines Jahres wieder aufgenommen wurden.

Wiederaufgnommene Patienten zeigten ein prozentual geringeres erzwungenes Ausatmungsvolumen pro Sekunde (P = 0.05) und ein höheres Depressionsauftreten (P < 0.001) bei der univariaten Analyse.

Zusammenhänge mit Depression u. Rauchentwöhnung

Es konnten unabhängige Zusammenhänge bei der einjährigen Wiederaufnahme mit Depression (adjustiertes Odds Ratio, 2,67) als auch mit einer angeleiteten Rauchentwöhnung im Krankenhaus (adjustiertes Odds Ratio 0,34) in der multivariablen Analyse beobachtet werden.

Depression hing auch mit einer Wiederaufnahme nach 30 und 90 Tagen zusammen (adjustiertes Odds Ratio 3,83 bzw. 2,47).

Depression ist ein unabhängiger Risikofaktor für sowohl kurze als auch langfristige Wiederaufnahmen aufgrund von akuter Verschlimmerung der COPD und kann einen veränderbaren Risikofaktor darstellen, schreiben die Autoren.

Eine angeleitete Rauchentwöhnung im Krankenhaus konnte mit einem verringerte Risiko für die einjährige Wiederaufnahme in Verbindung gebracht werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Alabama in Birmingham, Annals of the American Thoracic Society; Dez. 2015

Jeder vierte Patient mit COPD leidet unter Depressivität

12.05.2016 Zwei in der Zeitschrift CHEST veröffentlichte Studien der Universitäten Manchester Metropolitan und Texas untersuchten die Verbindungen zwischen der Lungenerkrankung Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Depression.

Auftreten

Die Studie der Manchester Metropolitan University analysierte Daten von COPD-Patienten aus drei Jahren. Sie zeigte, dass 25% der Patienten mit COPD anhaltende depressive Symptome über drei Jahre hatten.

Die Wahrscheinlichkeit für eine neue Depression nahm mit dem sich verschlimmernden Gesundheitszustand und der moderaten-bis-schweren Kurzatmigkeit zu.

Exazerbationen

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Bild: Kai Stachowiak

Diejenigen mit anhaltender oder neuer Depression zeigten Exazerbationen (deutliche Verschlechterungen) der COPD und einen ausgeprägteren Verlust der Leistungsfähigkeit der Lunge. COPD-Exazerbationen verursachen

  • häufigere Krankenhausaufenthalte;
  • Rezidive (Rückfälle) und Krankenhaus-Wiederaufnahmen;
  • trugen zum Tod während oder kurz nach der Hospitalisation bei;
  • reduzierten dramatisch die Lebensqualität;
  • erhöhten die finanziellen Kosten und
  • beschleunigten eine progressive Verschlechterung der Lungenfunktion, ein äußerst wichtiges Merkmal von COPD.

Die zweite Studie der Universität Texas analysierte Daten einer zufälligen Probe von fünf Prozent der Begünstigten der Gesundheitsfürsorge Medicare, die mit COPD zwischen 2001 und 2011 diagnostiziert worden waren.

Psychische Störungen

Sie fanden, dass 22,3 Prozent dieser Patienten eine oder mehrere psychische Störungen hatten. Die Studie zeigte, dass das Risiko für eine 30-tägige Wiederaufnahme ins Krankenhaus bei Patienten mit COPD höher war, wenn bei ihnen eine Depression, Angststörung, Psychose, Alkoholmissbrauch oder sonstiger Drogenmissbrauch vorlag – im Vergleich zu COPD-Patienten ohne psychische Störung.

Die Prävalenz von Depression in diesen beiden Studien bei COPD ist beunruhigend. Lungenspezialisten sollten die Ergebnisse dieser Forschung bedenken, wenn sie Patienten mit COPD behandeln, sagte Dr. John Studdard vom American College of Chest Physicians.

„Der Einfluss von Depression zusammen mit COPD auf die Lebensqualität, die Wahrscheinlichkeit von Exazerbationen und Krankenhauswiedereinweisungen sollte weiter erforscht werden.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Manchester Metropolitan, Universität Texas, CHEST – DOI: 10.1378/chest.15-0449; Mai 2016

Körperliche Aktivitäten verringern Risiko für Angst und Depression bei COPD-Patienten

05.09.2016 Eine auf dem 2016 European Respiratory Society Kongress vorgestellte Forschungsarbeit der Universitäten Amsterdam und Zürich zeigt, dass körperliche Betätigung bei Patienten mit Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) das Risiko für die Entwicklung von Angststörungen und Depression verringert.

Die Studie analysierte die Daten von 409 Patienten mit COPD aus Praxen der primären Versorgung in den Niederlanden und der Schweiz. Die Forscher bewerteten die körperliche Aktivität mit Hilfe des Amsterdam Physical Activity Questionnaire an der Baseline und folgten den Patienten für bis zu 5 Jahren.

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Bild: Vesa Minkkinen

Während der Follow-Up-Phase berichteten die Patienten über Begleiterkrankungen – wie kardiovaskuläre, neurologische, hormonelle, Muskel-Skelett-, Krebs- und ansteckende Krankheiten – und wurden anhand der Hospital Anxiety and Depression Scale auf ihre psychische Gesundheit überprüft, schreiben die Wissenschaftler.

Die Ergebnisse demonstrieren, so die Forscher, dass ein höheres Niveau der körperlichen Aktivität an der Grundlinie mit einem reduzierten Risiko von 11 Prozent für die Entwicklung von Ängstlichkeit (über die nächsten 5 Jahre) und von 15 Prozent für die Entwicklung einer Depression verbunden war.

Die Forscher konnten keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und anderen komorbiden Erkrankungen feststellen.

Die Ergebnisse sind von besonderer Bedeutung, da psychische Probleme bei Patienten mit COPD weit verbreitet sind, schreiben die Forscher: Die Prävalenz für Angststörungen und Depression beträgt bei diesen Patienten in etwa 40%.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Amsterdam und Zürich, European Respiratory Society; Sept. 2016

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