Depression und Schlaganfall

Depressionen nach Schlaganfall

14.01.2013 Personen, die depressiv sind, nachdem sie einen Schlaganfall (auch Apoplex genannt) hatten, zeigen ein dreifach erhöhtes Risiko früher zu sterben und ein viermal höheres Risiko durch einen Schlaganfall zu sterben, als Menschen, die keinen Schlaganfall hatten oder eine Depression zeigen, laut einer neuen Studie.

Schlaganfall und Depressionen
Hippocrates beschrieb als Erster die plötzliche
Paralyse, die einen Schlaganfall oft begleitet.

Depressionen

“Ca. einer von drei Menschen, die einen Schlaganfall hatten, entwickeln eine Depression”, sagte Studienautorin Amytis Towfighi, M.D. von der Universität Southern California und Rancho Los Amigos National Rehabilitation Center in Los Angeles.

“Danach sollten Familienmitglieder Ausschau halten, denn das kann potentiell Leben retten”.

Die Studie enthielt 10.550 Personen im Alter von 25 bis 74, denen 21 Jahre gefolgt wurde.

Von diesen Personen hatten 73 einen Gehirnschlag, die aber keine Depression entwickelten; 48 hatten einen Schlaganfall und eine Depression; 8.138 hatten weder einen Schlaganfall oder eine Depression, und 2.291 hatten keinen Schlaganfall aber eine Depression.

Sterblichkeit durch Depressivität stark erhöht

Nachdem die Forscher Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rasse, Bildung, Einkommensniveau und Familienstand berücksichtigten, blieb das generelle Sterblichkeitsrisiko dreimal höher bei Personen, die einen Schlaganfall und eine Depression hatten, verglichen mit jenen, die keinen Schlaganfall gehabt hatten und nicht depressiv waren.

Das Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, war viermal höher bei jenen, die einen Schlaganfall hatten und depressiv waren, verglichen mit Personen, die keinen Schlaganfall hatten und nicht depressiv waren.

“Unsere Forschung hebt die Wichtigkeit des Screenings und der Behandlung von Depression bei Personen hervor, die einen Schlag erfahren haben”, sagte Towfighi.

“Angesichts dessen, wie häufig eine Depression nach einem Schlaganfall ist und der potenziellen Folgen von Depressionen, ist es überaus wichtig nach Zeichen und Symptomen zu suchen und sie anzusprechen”.

Quelle: American Academy of Neurology

Anhaltende Depression verdoppelt Schlaganfallrisiko

18.05.2015 Andauernde Depressionen können das Risiko für einen Schlaganfall bei Erwachsenen über 50 verdoppeln, und das Schlaganfallrisiko bleibt auch erhöht, nachdem die Depressionssymptome verschwinden laut einer im Journal of the American Heart Association veröffentlichten Studie.

Die Forscher von der Harvard University analysierten die Daten von 16.178 Teilnehmern (im Alter von 50 und älter), die an einer Gesundheitsstudie zu depressiven Symptomen, Schlaganfällen und Schlaganfallrisikofaktoren zwischen 1998-2010 teilnahmen und alle zwei Jahre interviewt wurden.

Befunde

Die Studie dokumentierte 1.192 Schlaganfälle in den 12 Jahren. Verglichen mit Personen ohne Depression bei jedem Interview hatten:

  • Teilnehmer mit starken depressiven Symptomen an zwei aufeinanderfolgenden Interviews ein doppelt so großes Risiko für einen ersten Hirnschlag; und
  • Teilnehmer, die depressive Symptome beim ersten Interview hatten aber nicht beim folgenden, hatten immer noch ein um 66 Prozent höheres Schlaganfallrisiko.

Die Forscher werteten nicht aus, ob die depressiven Symptome wegen einer Behandlung oder aus anderen Gründen abnahmen. Aber die Befunde legen nahe, dass Behandlungen, selbst wenn sie wirksam die Depression bekämpften, keinen unmittelbaren Nutzen für das Schlaganfallrisiko haben.

Nach den Ergebnissen der Studie, scheinen eher Frauen als Männer von einer verminderten Depression zu profitieren.

Eine erst kürzlich begonnende Depression scheint nicht mit einem höheren Risiko für einen Schlaganfall verbunden zu sein.

Vorherige Forschungen haben zeigen können, dass Depression mit einem gesteigerten Risiko für hohen Blutdruck, Anomalien des autonomen Nervensystems und erhöhten Entzündungsreaktionen verbunden war.

Depressionen könnten zugrunde liegende vaskuläre Probleme auslösen, inklusive Infektionen oder Vorhofflimmern, und depressive Menschen rauchen auch wahrscheinlicher und sind weniger körperlich aktiv.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Harvard Universität, Journal of the American Heart Association; Mai 2015

Risiko, Risikofaktoren, Sterblichkeitsrisiko

10.09.2016 Während der ersten drei Monate nach einem Schlaganfall ist die Gefahr für eine Depression achtmal höher laut einer im Fachblatt JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie der Kopenhagen Universität.

Dr. Merete Osler und Kollegen analysierten die Daten von 135.417 dänischen Patienten mit einem Schlaganfall, um Gefahr und Risikofaktoren dieser Patienten für eine anschließende depressive Störung und das Sterblichkeitsrisiko zu untersuchen.

Hohes Risiko in den ersten 3 Monaten

Von diesen Patienten hatten 34.346 (25,4 Prozent) eine Depressionsdiagnose innerhalb von zwei Jahren nach dem Hirnschlag, und mehr als die Hälfte dieser Fälle (n=17.690) wurden in den ersten drei Monaten nach dem Insult diagnostiziert.

hirnschlagrisiko
Symbolbild

In einer Referenzpopulation von 145.499 Menschen ohne Schlaganfall wurde bei 11.330 (7,8 Prozent) innerhalb von zwei Jahren nach dem Beginn der Studie eine Depression diagnostiziert, und weniger als ein Viertel der Fälle (n=2.449) traten innerhalb der ersten drei Monate auf.

Das Depressionsrisiko für Patienten während der ersten drei Monate nach dem Schlaganfall war 8x höher als in der Kontrollpopulation ohne Hirnschlag, sagten die Autoren.

Hauptrisikofaktoren

Die Hauptrisikofaktoren für eine Depression für die Patienten nach dem Schlag und in der Bezugsbevölkerung waren

  • höheres Alter,
  • weibliches Geschlecht,
  • alleinlebend,
  • Grundbildungsniveau,
  • Zuckerkrankheit,
  • ein hohes Ausmaß somatischer Komorbidität,
  • Depression in Vorgeschichte und
  • Schwere des Schlags (bei den Patienten mit Schlaganfall)

laut den Ergebnissen der Studie.

In beiden Gruppen – Patienten mit Schlag und Kontrollpopulation ohne Schlag – hatten depressive Personen, besonders diejenigen mit dem neuen Insult, ein erhöhtes Gesamt-Sterblichkeitsrisiko.

Studienbeschränkungen schließen eine Definition der Depression ein, die auf der psychiatrischen Diagnose und Antidepressiva-Verschreibungen beruhte, und die meisten Fälle wurden durch die Antidepressiva-Verschreibungen definiert, wobei diese Medikamente für verschiedene psychische Störungen verschrieben werden können.

Depressivität tritt bei Patienten mit einem Schlaganfall während des ersten Jahres nach der Diagnose häufig auf, und diejenigen mit einer vorherigen Depression oder mit einem schweren Schlag sind besonders gefährdet. Weil viele Todesfälle depressiven Störungen nach dem Insult zugewiesen werden können, sollten Kliniker sich dieser Gefahr bewusst sein, schloss Osler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Kopenhagen Universität, JAMA Psychiatry – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2016.1932; Sept. 2016

Funktionelle Beeinträchtigungen, negative Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität

09.04.2018 In einer bei den American Heart Association’s Quality of Care and Outcomes Research Scientific Sessions 2018 vorgestellten Studie konnten Forscher zeigen, dass Schlaganfallpatienten, bei denen vor einem Schlaganfall (auch Apoplexie oder Apoplex genannt) eine Depression diagnostiziert wurde, wahrscheinlicher als nicht-depressive Patienten über funktionelle Verluste und schlechtere Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität Monate nach ihrem Gehirnschlag berichteten.

Shreyansh Shah und Kollegen untersuchten mehr als 1.600 Schlaganfallpatienten mit ähnlichem Schweregrad und Funktionsstatus als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurden.

Drei und sechs Monate nach den Schlaganfällen konnten bei den Patienten mit vor dem Schlag diagnostizierten Depressionen 56 Prozent wahrscheinlicher als bei den nicht-depressiven Patienten funktionelle Beeinträchtigungen und eine größere negative Auswirkung auf Gesundheit und Lebensqualität festgestellt werden.

Die Forscher legen Strategien nahe, bestehende Depressionen bei Schlaganfallpatienten effektiver zu managen, um die Gesundheit und Lebensqualität der Patienten nach einem Apoplex zu verbessern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: American Heart Association’s Quality of Care and Outcomes Research Scientific Sessions 2018

Frauen und Männer: Unterschiedliches Depressionsrisiko nach einem Hirnschlag

29.01.2019 Eine in European Journal of Neurology veröffentlichte Forschungsarbeit hat ergeben, dass Frauen nach einem Schlaganfall doppelt so häufig unter schweren Depressionen leiden wie Männer.

Das Forscherteam um Salma Ayis vom King’s College London beobachtete die Symptome über fünf Jahre nach dem Schlaganfall bei 2.313 Menschen (1.275 Männer und 1.038 Frauen).

Doppelt so hohes Depressionsrisiko bei Frauen

Sie stellten fest, dass 20% der Frauen unter schweren depressiven Erkrankungen litten, verglichen mit 10% bei den Männern. Sie entdeckten auch unterschiedliche Muster der Symptomprogression:

Langfristig erhöhte Depressionssymptome waren mit höheren Sterblichkeitsraten verbunden; und anfänglich moderate Symptome bei Männern wurden mit der Zeit tendenziell schlimmer.

Patienten, die zwischen 1998 und 2016 ihren ersten Schlaganfall hatten, wurden für die Studie aus dem South London Stroke Register (SLSR) rekrutiert und bis Juli 2017 beobachtet. Die psychische Gesundheit der Teilnehmer wurde anhand der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) bewertet und mit ihren körperlichen und soziodemografischen Daten verglichen.

Abnahme der Überlebenschancen mit zunehmender Symptomatik

Ayis sagte, das sie nicht sagen können, warum Depressionen bei Frauen häufiger nach einem Schlaganfall (Apoplexie) auftreten.

Was beiden Geschlechtern gemeinsam ist, ist die dramatische Abnahme der Überlebenschancen mit zunehmender Depressionssymptomatik, schreibt sie. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass Ärzte durch die Überwachung der Depressionssymptome bei Schlaganfallpatienten und entsprechende Maßnahmen in der Lage sein könnten, eine bessere Langzeitversorgung anzubieten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: European Journal of Neurology

Hohe Anzahl von Depressionssymptomen verbunden mit erhöhtem Schlaganfallrisiko

07.03.2019 Menschen, die über eine erhöhte Anzahl von Depressionssymptomen berichten, haben mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall Jahre später als Menschen ohne oder eine geringe Anzahl von Depressionssymptomen laut einer auf der 71. Jahrestagung der American Academy of Neurology in Philadelphia vorgestellten Forschungsarbeit.

An der Studie nahmen 1.104 Menschen (Durchschnittsalter 70 Jahre) teil, die zuvor noch keinen Schlaganfall hatten. Die Teilnehmer wurden durchschnittlich 14 Jahre lang begleitet.

18 Prozent der Teilnehmer bzw. 198 Personen hatten zu Beginn der Studie mehrere Symptome einer Depression.

Ischämische Schlaganfälle

Während der Studie hatten 101 Personen einen Schlaganfall. Von diesen waren 87 ischämische Schlaganfälle bzw. Schlaganfälle, bei denen der Blutfluss zu einem Teil des Gehirns blockiert ist.

Nach der Anpassung an andere Faktoren, die das Schlaganfallrisiko beeinflussen könnten, wie Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen, stellten die Forscher fest, dass depressivere Menschen (genauer: Teilnehmer mit mehr Symptomen) 75 Prozent wahrscheinlicher einen ischämischen Schlaganfall entwickelten als Menschen ohne Depressionssymptome.

Zusammenhang mit Depressivität

Jede Fünf-Punkt-Zunahme der Punktzahl im Depressionstest war mit einem um 12 Prozent höheren Risiko eines ischämischen Schlaganfalls verbunden.

Von den 198 Menschen mit erhöhten Depressionssymptomen entwickelten 22 später einen ischämischen Schlaganfall, verglichen mit 65 der 906 Menschen, die keine oder nur eine geringe Anzahl von depressiven Symptomen hatten.

Die Studie belegt nicht, dass Depressionen Schlaganfälle verursachen, sie zeigt nur, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen gibt, schreibt Studienautorin Marialaura Simonetto von der University of Miami Miller School of Medicine in Florida.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: American Academy of Neurology

Pharmakologische, psychologische Therapien und nicht-invasive Hirnstimulation zur Behandlung von Depressionen nach Schlaganfall

09.02.2020 Die Diagnose und Kontrolle von Depressionen ist ein wichtiger Teil der Therapie nach einem Schlaganfall, aber einige Behandlungen sollten mit Vorsicht eingesetzt werden, bis mehr über die Risiken bekannt ist laut einer in Cochrane Library veröffentlichten Studie.

Forscher um Sabine Allida vom George Institute for Global Health analysierten die Ergebnisse von 49 Studien, an denen über 3.000 Menschen mit Depressionen nach einem Schlaganfall teilnahmen, und fanden heraus, dass eine psychologische Behandlung oder Medikamente zwar nützlich sein könnten, Medikamente jedoch mit einigen potenziell schädlichen Nebenwirkungen einhergehen können.

Wirksamkeit: Weitere Studien sind erforderlich

Das Team überprüfte frühere Studien daraufhin, welche Behandlungen oder Kombinationen von Behandlungen am wirksamsten sind, um Depressionen bzw. depressive Symptome nach einem Schlaganfall zu reduzieren.

Sie fanden einen leichten Nutzen von Antidepressiva und verbalen Psychotherapien (wie die kognitive Verhaltenstherapie) bei der Behandlung von Depressionen.

Studien zur repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS – eine leichte Form der Hirnstimulation, die über die Kopfhaut und den Schädel angewendet wird) und zur kombinierten Antidepressiva- und verbalen Psychotherapie, oder zu Antidepressiva und rTMS-Interventionen allein zeigten einen kleinen Nutzen bei der Reduktion von Anzahl und Schweregrad der depressiven Symptome der Betroffenen, sagte sie.

Nebenwirkungen

Die Ergebnisse legen Nebenwirkungen von Antidepressiva wie Verwirrung, Sedierung und Magen-Darm-Probleme nahe. Auch umfassten die einzelnen Studien oft nur eine kleine Zahl von Personen.

Daher ist mehr Forschung erforderlich, bevor Empfehlungen für die routinemäßige Anwendung solcher Behandlungen bei Depressionen nach einem Schlaganfall gegeben werden können, schließen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cochrane Database of Systematic Reviews (2020). DOI: 10.1002/14651858.CD003437.pub4

Studie untersuchte, ob depressive Symptome als Risikofaktor für einen Schlaganfall einzustufen sind

31.10.2020 Menschen mit multiplen depressiven Symptomen haben ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall laut einer in Neurology: Clinical Practice veröffentlichten Studie.

Die von Forschern der University of Alabama in Birmingham und der University of Alabama geleitete Forschungsarbeit zeigt, dass depressivere Personen ein höheres Schlaganfallrisiko hatten als weniger depressive Teilnehmer.

An der Studie nahmen 9.529 schwarze und 14.516 weiße schlaganfallfreie Teilnehmer im Alter von 45 Jahren und älter teil, die an der von der UAB geleiteten REGARDS-Studie teilnahmen. REGARDS ist eine nationale, bevölkerungsbezogene Längsschnittstudie zur Untersuchung von Risikofaktoren im Zusammenhang mit rassischen und regionalen Unterschieden in der Schlaganfallinzidenz und -mortalität.

Die depressiven Symptome wurden mit Hilfe der Vier-Punkte-Version der Depressionsskala des Center for Epidemiologic Studies – bekannt als CES-D-4 – bewertet, die während einer Baseline-Evaluierung bei jedem Teilnehmer eingesetzt wurde. Die Vier-Punkte-Skala bewertet eine Untergruppe von Symptomen und erfasst, wie oft sich die Befragten depressiv, traurig oder einsam fühlten oder Weinanfälle hatten.

In der Studienkohorte gab es 1.262 Schlaganfälle über eine durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von neun Jahren.

Im Vergleich zu Teilnehmern ohne depressive Symptome hatten Teilnehmer mit einem CES-D-4-Score von eins bis drei ein um 39 Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko nach demographischer Anpassung.

Teilnehmer mit CES-D-4-Scores von mehr als vier hatten nach der demographischen Anpassung ein 54 Prozent höheres Schlaganfallrisiko.

Es gab keinen Hinweis auf einen unterschiedlichen Effekt nach Rasse, schreiben die Forscher um Cassandra D. Ford.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Neurology: Clinical Practice (2020). DOI: 10.1212/CPJ.0000000000000983

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