Suizidalität bei Fibromyalgie-Patienten sehr hoch
24.03.2015 Die Suizidalität unter Patienten mit Fibromyalgie ist sehr hoch und stark mit der psychischen (weniger mit der körperlichen) Gesundheit verbunden laut einer Studie der spanischen Universidad de Granada.
Bild: Unsplash (pixabay)
Elena P. Calandre und Kollegen untersuchten die Auftretenshäufigkeit von Suizidgedanken bei 373 Fibromyalgie-Patienten. Die Forscher verglichen die Werte von Depressions-, Schmerz-, Schlaf- und Fibromyalgietests von Fibromyalgikern und Nicht-Fibromyalgikern.
Suizidalität erschreckend hoch
Die Forscher stellten fest, dass
- 48 Prozent der Patienten über Selbstmordgedanken berichteten;
- 39,7 Prozent berichteten über passive Suizidgedanken (jemand denkt an Suizidhandlungen, überlegt aber noch nicht die Umsetzung) und
- 8,3 Prozent berichteten über aktive Selbstmordgedanken.
Es gab starke Zusammenhänge zwischen Suizidalität und Depression, Angst, Schlafqualität und der allgemeinen psychischen Gesundheit. Schwache Verbindungen gab es zwischen Suizidgedanken und Schmerzen sowie der allgemeinen körperlichen Gesundheit.
„Unsere Ergebnisse legen nahe“, schreiben die Autoren in der Zeitschrift Pain Practice, dass Suizidalität unter schwer betroffenen Fibromyalgiepatienten sehr häufig vorkommt und eher mit den psychischen als mit den physischen Symptomen verbunden sind“.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universidad de Granada, Pain Practice; März 2015
Studie zu Risikofaktoren
20.09.2018 Fibromyalgie-Patienten, die regelmäßig ihren Arzt konsultieren, versuchen viel seltener sich umzubringen als Patienten, die selten ärztliche Hilfe suchen, laut einer in der Zeitschrift Arthritis Care & Research veröffentlichten Studie.
Bild: Gerd Altmann
Patienten mit Fibromyalgie haben im Durchschnitt eine 10x höhere Wahrscheinlichkeit durch Suizid zu sterben.
Die Fall-Kontroll-Studie untersuchte Daten elektronisch angelegter Patientenakten (EPA), die von 1998-2017 gesammelt wurden, darunter 8.879 Personen mit Fibromyalgie, mit 34 bekannten Selbstmordversuchen und 96 dokumentierten Fällen von Suizidgedanken.
Die Wissenschaftler um Lindsey C McKernan der Vanderbilt Universität untersuchten Faktoren, die das Selbstmordrisiko in dieser Bevölkerungsgruppe erhöhen und verringern.
Die Forscher schätzen die Zeit, die die Patienten im persönlichen Kontakt mit Angehörigen der Gesundheitsberufe verbrachten.
Arztbesuch reduziert Suizidrisiko bei Fibromyalgie-Patienten
Zu den spezifischen Risikofaktoren für Selbstmordgedanken gehörten Beschwerden wie Erschöpfung, Schwindel und Schwäche.
Zu den spezifischen Risikofaktoren für Suizidversuche gehörten Fettleibigkeit und Drogenabhängigkeit.
Nach ihrer Analyse verbrachten Fibromyalgie-Patienten ohne Selbstmordgedanken jährlich 3,5x mehr Zeit bei Ärzten, und Fibromyalgie-Patienten ohne dokumentierte Suizidversuche verbrachten jährlich über 40x mehr Zeit mit Angehörigen der Gesundheitsberufe.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Arthritis Care & Research – doi.org/10.1002/acr.23748