Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Strabismus (Schielen) und Stimmungsstörungen, Schizophrenie und Angststörungen bei Kindern

12.03.2022 Strabismus (Schielen) ist moderat mit den psychischen Erkrankungen Angststörung, Schizophrenie, Bipolarer Störung und Depressiven Störungen bei Kindern verbunden laut einer in JAMA Ophthalmology veröffentlichten Studie.
Dr. Yoon H. Lee von der University of California in Los Angeles und Kollegen führten eine Querschnittsstudie durch, in der sie die Versicherungsdaten von 12.005.189 Patienten analysierten, die zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. Dezember 2017 bei einer Krankenkasse versichert waren. Eingeschlossen wurden Kinder, die zum Zeitpunkt der Strabismus-Diagnose jünger als 19 Jahre waren; die Kontrollen waren Kinder in derselben Datenbank ohne andere Augenkrankheitscodes als Brechungsfehler.
Die Forscher fanden heraus, dass die bereinigten Odds Ratios für den Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und Strabismus
- 2,01 (also etwa doppelt so häufig auftrat; 95 Prozent Konfidenzintervall [CI]: 1,99 bis 2,04) für Angststörungen,
- 1,83 (95 Prozent CI, 1,76 bis 1,90) für Schizophrenie,
- 1,64 (95 Prozent KI: 1,59 bis 1,70) für Bipolare Störung,
- 1,61 (95 Prozent KI: 1,59 bis 1,63) für Depressionen und
- 0,99 (95 Prozent KI: 0,97 bis 1,02) für Drogenmissbrauch.
Ein mäßiger Zusammenhang wurde zwischen jedem Strabismus-Typ und Angststörungen, Schizophrenie, bipolaren Störungen und depressiven Störungen festgestellt; die Odds Ratios variierten von 1,23 (95 Prozent CI, 1,17 bis 1,29) bis 2,70 (95 Prozent CI, 2,66 bis 2,74) für den Zusammenhang zwischen Esotropie (Innenschielen) und bipolarer Störung bzw. zwischen Exotropie (Auswärtsschielen) und Angststörungen.
„Diese Ergebnisse sollten Augenärzte und Optometristen darauf aufmerksam machen, Kinder und ihre Betreuer hinsichtlich des Risikos für psychische Erkrankungen zu beraten“, schreiben die Autoren. „Sie sollten in Erwägung ziehen, ein Screening-Instrument für psychische Probleme bei Patienten mit Schielen einzuführen und pädiatrische schielende Patienten zur Untersuchung der psychischen Gesundheit zu überweisen.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Ophthalmology (2022). DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2022.0137