Studie untersuchte die Auswirkungen von Stress auf den Alkoholkonsum von Frauen und Männern
14.12.2021 Eine neue in der Zeitschrift Psychology of Addictive Behaviors veröffentlichte Studie zeigt, dass Stress für sich allein genommen Frauen zu übermäßigem Alkoholkonsum verleiten kann.
Männer auf dem gleichen Stressniveau tranken erst dann übermäßig, wenn sie bereits mit dem Alkoholkonsum begonnen hatten.
Obwohl die Raten des Alkoholmissbrauchs bei Männern höher sind als bei Frauen, holen die Frauen immer mehr auf, schreiben die Studienautoren. Frauen haben auch ein höheres Risiko als Männer für die Entwicklung von Alkoholproblemen bzw. Alkoholismus.
Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Alkoholkonsum
Die Teilnehmer der Studie konsumierten alkoholische Getränke in einer simulierten Bar und erlebten dabei stressige und nicht-stressige Situationen. Stress verleitete Frauen – aber nicht die Männer – dazu, mehr zu trinken als beabsichtigt. Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig die Untersuchung geschlechtsspezifischer Unterschiede beim Alkoholkonsum ist.
Die Rolle von Stress bei Störungen des Alkoholkonsums
Manche Menschen können sich vornehmen, nur ein oder zwei alkoholische Getränke zu trinken und damit aufzuhören, aber andere machen einfach weiter. Diese gestörte Kontrolle über den Alkoholkonsum ist einer der frühesten Indikatoren für Alkoholkonsumstörungen, und es ist bekannt, dass Stress sowohl zur gestörten Kontrolle über den Alkoholkonsum als auch zu dysreguliertem Trinken beiträgt.
Die Rolle von Stress bei der Beeinträchtigung der Kontrolle über den Alkoholkonsum ist noch nicht ausreichend erforscht, insbesondere bei Frauen, sagte Studienautorin Julie Patock-Peckham von der Arizona State University.
Studie in simulierter Bar
Die Studie fand in einem Forschungslabor statt, das eine Bar simulierte, mit einem Barkeeper, Barhockern und lebhaften Gesprächen. Zu den Teilnehmern gehörten 105 Frauen und 105 Männer. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in verschiedene Gruppen eingeteilt, von denen die einen eine stressige Situation und die anderen eine nicht-stressige Situation erlebten. Anschließend erhielt die Hälfte der Teilnehmer ein alkoholisches Getränk, das drei Cocktails entsprach, und die andere Hälfte drei alkoholfreie Getränke. Danach hatten alle Teilnehmer 90 Minuten lang uneingeschränkten Zugang zu alkoholischen Getränken an der Bar.
Sowohl die Gene als auch die Umwelt spielen eine Rolle bei problematischem Alkoholkonsum. An den Genen können wir nichts ändern, aber wir können in die Umwelt eingreifen, schreiben die Psychologen. Stress und eingeschränkte Kontrolle über den Alkoholkonsum sind eng miteinander verbunden, und da Stress etwas ist, das wir manipulieren können, haben wir getestet, ob Stressoren dysreguliertes Trinken verursachen, sagte Patock-Peckham.
Die Versuchsanordnung ermöglichte es dem Forscherteam festzustellen, ob Stress, der erste Drink oder die Kombination aus beidem den Alkoholkonsum der Teilnehmer beeinflusste. Das Team maß den Alkoholkonsum anhand der Gesamtzahl der konsumierten Getränke und des Blutalkoholgehalts im Atem (BAC).
Bei Frauen führte Stress allein zu starkem Alkoholkonsum
Stress führte bei allen Teilnehmern zu höherem Alkoholkonsum. Männer, die ein erstes alkoholisches Getränk erhielten und Stress erlebten, tranken mehr als Männer, die ein Placebo erhielten.
Bei den Frauen spielte es keine Rolle, ob das erste Getränk alkoholisch war oder nicht: Das Erleben von Stress führte zu starkem Trinken.
Die Tatsache, dass Frauen nur den Stress brauchten, während Männer den Anstoß brauchten, weil sie bereits Alkohol intus hatten, zeigt, wie wichtig diese Art von Forschung ist, so Patock-Peckham. Die Folgen des Alkoholkonsums sind für Männer und Frauen nicht die gleichen, und wir können nicht weiterhin für Männer entwickelte Modelle verwenden, um Frauen zu helfen.
© Psylex.de – Quellenangabe: Psychology of Addictive Behaviors (2021). DOI: 10.1037/adb0000801
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