Starker Marihuana-Konsum und verringerte Dopamin-Freisetzung im Gehirn
17.04.2016 Forscher der Columbia Universität veröffentlichten in der Zeitschrift Molecular Psychiatry Belege über ein beeinträchtigtes Dopamin-System bei starkem Cannabis-Konsum.
Die Studie untersuchte 11 Erwachsene im Alter zwischen 21 und 40 Jahren, die schwer abhängig vom Marihuana waren, und 12 gesunde Kontrollpersonen. Im Durchschnitt fingen die Teilnehmer der Cannabis-Gruppe mit 16 mit dem Konsum an, wurden mit ca. 20 süchtig und waren seit den letzten 7 Jahren davon abhängig. Im Monat vor der Studie rauchten fast alle Benutzer in dieser Studie Marihuana täglich.
Mit Hilfe von Positronen-Emissions-Tomographie (PET) untersuchten die Wissenschaftler die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn und maßen die Dopamin-Freisetzung im Striatum und dessen Subregionen, sowie in einigen anderen Hirnregionen außerhalb des Striatums – inklusive Thalamus, Mittelhirn (Mesencephalon) und Pallidum (Globus pallidus).
Die Cannabis-Benutzer in dieser Studie blieben für eine Woche abstinent im Krankenhaus, um sicherzustellen, dass die PET-Scans nicht die akuten Effekte des Rauschgifts maßen. Die Teilnehmer wurden vor und nach der Gabe von oralem Amphetamin, das eine Dopamin-Freisetzung initiieren sollte, gescannt.
Dopamin in Striatum und Pallidum
Im Vergleich zu den Kontrollpersonen konnte bei den Cannabis-Benutzern eine deutlich reduziertere Dopamin-Freisetzung im Striatum einschließlich den Subregionen – die eine Rolle beim assoziativen und sensomotorischen Lernen spielen – und Pallidum beobachtet werden.
Die Forscher entdeckten auch eine Verbindung zwischen Dopamin-Freigabe in einem Schlüsselgebiet des Striatums und der kognitiven Leistung bei Lern- und Arbeitsgedächtnis-Tests. Obwohl es keinen Unterschied zwischen den Gruppen bei der Aufgaben-Performance gab, war bei allen Teilnehmern eine verringerte Dopamin-Freisetzung mit einem schlechteren Abschneiden bei beiden Tests verbunden.
„Wir wissen nicht, ob verringerte Dopamin-Werte eine vorher existierende Bedingung oder das Ergebnis des schweren Cannabis-Konsums ist“, sagte Studienautor Dr. Abi-Dargham. „Aber das Endergebnis ist, dass langfristiger, schwerer Marihuana-Gebrauch das dopaminerge System beeinträchtigen kann, was eine Vielzahl negativer Effekte auf Lernen und Verhalten haben kann.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Molecular Psychiatry, Columbia Universität; April 2016
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