Zusammenhänge zwischen Herzinfarkt und Depression

Stress und Depressionen bei Frauen mit Myokardinfarkt häufig

Zusammenhänge zwischen Herzinfarkt und Depression

17.10.2023 Bei Frauen mit Myokardinfarkt (Herzinfarkt; MI) treten Stress und Depressionen zum Zeitpunkt des Infarkts und zwei Monate danach häufig auf. Dies geht aus einer im Journal of the American College of Cardiology veröffentlichten Studie hervor.

Dr. Anaïs Hausvater von der NYU Grossman School of Medicine in New York City und Kollegen untersuchten psychosoziale Faktoren bei Frauen mit Herzinfarkt mit nicht-obstruktiven Koronararterien (MINOCA) und bei Frauen mit Herzinfarkt und obstruktiver Koronararterienerkrankung (CAD; 172 bzw. 314 Patientinnen). Die Erfassung des Stressempfindens und der depressiven Symptome erfolgte zum Zeitpunkt des Herzinfarkts (Baseline) und zwei Monate später.

  • Die Forscher stellten fest, dass Frauen mit MINOCA jünger und unterschiedlicher waren als Frauen mit CAD-Herzinfarkt.
  • Die Wahrscheinlichkeit, zum Zeitpunkt des Myokardinfarkts und zwei Monate danach stark gestresst zu sein, war bei Frauen mit MINOCA geringer (Perceived Stress Scale-4 ≥6: 51,0 gegenüber 63,0 Prozent bzw. 32,5 gegenüber 46,3 Prozent).
  • Es wurde kein Unterschied hinsichtlich erhöhter depressiver Symptome zum Zeitpunkt des Infarktes oder zwei Monate nach dem Infarkt festgestellt.
  • Zwischen den Gruppen gab es keine Unterschiede bei der Häufigkeit des Rückgangs der Stress- und Depressionswerte nach zwei Monaten.

„Stress und Depressionen sind bei Frauen zum Zeitpunkt des Herzinfarkts und 2 Monate danach weit verbreitet. Der wahrgenommene Stress und die Depression nahmen bei der Mehrheit der Frauen im Laufe von zwei Monaten ab, aber bei einer Teilgruppe blieben die Symptome bestehen oder nahmen im Laufe der Zeit zu“, schreiben die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: J Am Coll Cardiol. 2023 Oct, 82 (17) 1649–1658

News zu Herzinfarkt und Depression

Depressionen: Frühe Behandlung schützt vor Herzinfarkt / Schlaganfall

05.02.2014 Wer sich wegen seiner Depression frühzeitig behandeln lässt – bevor Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten – kann sein Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle um fast die Hälfte verringern.

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Jesse C. Stewart von der Indiana University-Purdue University Indianapolis sagt, dass sich Depression bereits in früheren Studien als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen herausgestellt hat. Aber diese Studie ist die erste, die kardiovaskuläre Nutzen zeigt, wenn eine Depression frühzeitig behandelt wird. Vorherige Studien hatten stets gezeigt, dass wenn bereits Herz-Kreislauferkrankungen vorhanden waren, eine Depressionsbehandlung keinen kardiovaskulären Nutzen zeigt.

Behandlung mit Psychotherapie/Antidepressiva Kombination

Die Forscher untersuchten und folgten 235 älteren, klinisch depressiven Patienten, die entweder die Standardversorgung oder eine Kombination aus Antidepressiva und Psychotherapie erhielten.

Von den 168 Patienten ohne Herz-Kreislauf-Erkrankung zu Beginn der Studie, zeigten die Teilnehmer, die Antidepressiva / Psychotherapie gegen ihre Depression erhielten, ein um 48% Prozent verringertes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb der nächsten acht Jahre, verglichen mit denjenigen, die die Standardversorgung erhielten.

Die Kombinationsbehandlung zeigte dagegen keine Verringerung des Risikos von Herzinfarkten oder Schlaganfällen bei den 67 Patienten, bei denen bereits vorher Herz-Kreislauf-Erkrankungen existierten.

Diese Befunde legen nahe, dass eine Depressionsbehandlung bereits vor dem Beginn einer Herz-Kreislauf-Erkrankung beginnen sollte, wenn ein kardiovaskulärer Nutzen gewünscht wird.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Indiana University-Purdue University Indianapolis, Psychosomatic Medicine; Feb. 2014

Herzinfarktpatienten mit längerer Depressivität oder Angst haben ein erhöhtes Sterberisiko

06.06.2019 Herzinfarktpatienten mit längerer Depression oder Angst sind einem höheren Sterberisiko ausgesetzt laut einer im European Journal of Preventive Cardiology veröffentlichten Forschungsarbeit.

Die Studie mit Teilnehmern aus Schweden zeigt, dass eine anhaltende emotionale Belastung (Depressivität, Angst) über ein Jahr die Prognose beeinflusst, während eine kurzfristige psychische Belastung dies nicht tut.

Erhöhtes Sterberisiko

Im Vergleich zu Patienten ohne emotionale Belastung starben Patienten, die sich zu beiden Zeitpunkten (2 und 12 Monate nach dem Herzinfarkt) depressiv oder ängstlich fühlten, 46 Prozent bzw. 54 Prozent wahrscheinlicher an kardiovaskulären und nicht-kardiovaskulären Ursachen. Patienten, die sich erst nach 2 Monaten depressiv fühlten, waren keinem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Emotionaler Distress

Mehr als 20 Prozent der Patienten fielen in die Kategorie anhaltenden emotionalen Distress. Frühere Untersuchungen zeigen, dass dieser mentale Zustand hauptsächlich mit soziodemografischen und nicht mit klinischen Faktoren zusammenhängt.

Bessere Ressourcen im Leben, einschließlich Bildung und kognitive Fähigkeiten, ermöglichen es uns, schwierige Zeiten zu meistern, während ein guter Job mit einem guten Gehalt uns mehr Kontrolle über unsere Lebensumstände gibt. Dies gilt nicht für Menschen mit schwierigeren Lebensumständen, schreiben die Forscher.

Studienautor Erik Olsson von der Uppsala Universität bemerkte, dass sich 10 Prozent der Patienten in der Studie erst nach 12 Monaten depressiv fühlten, und sie starben 46 Prozent wahrscheinlicher während der Nachbeobachtung an nicht kardiovaskulären Ursachen. Dieser psychologische Distress wird wahrscheinlich nicht mit dem Herzinfarkt zusammenhängen, sagte er. Diese Patienten ähneln denen mit anhaltenden psychischen Belastungen in Bezug auf Bildung, Familienstand und Beschäftigung und könnten eine weitere anfällige Gruppe sein.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: European Journal of Preventive Cardiology – DOI: 10.1177/2047487319841475

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