Höhere Cortisolwerte weisen auf zukünftiges Depressionsrisiko

Haar-Cortisol als Risikomarker für erhöhte depressive Symptome bei älteren Menschen während der COVID-19-Pandemie

Höhere Cortisolwerte weisen auf zukünftiges Depressionsrisiko

05.07.2022 Höhere Werte des Stresshormons Cortisol können das Risiko für die Entwicklung einer Depression erhöhen laut einer neuen Forschungsarbeit des Trinity College Dublin.

Forscher der Irish Longitudinal Study on Aging (TILDA) fanden heraus, dass höhere Cortisolwerte bei älteren Menschen, die anhand von im Jahr 2014 entnommenen Haarproben gemessen wurden, mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Depressionen in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie – also sechs Jahre später – verbunden waren.

Es wird angenommen, dass das im Haar gemessene Cortisol frühere Stressbelastungen sowie andere biologische und psychologische Faktoren widerspiegelt, die noch nicht vollständig geklärt sind.

Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass das auf diese Weise gemessene Cortisol auch dabei helfen könnte vorherzusagen, wer in Zukunft nach einer Phase erhöhten Stresses anfällig für Depressionen ist.

Die Studie mit Menschen ab 60 Jahren im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie ergab, dass sich die Ergebnisse nicht zwischen Männern und Frauen unterschieden.

Studienautorin Dr. Joanne Feeney erklärt, dass die Untersuchung einen wichtigen Nutzen von Längsschnittstudien unterstreicht. Sie sagte: „Da TILDA seit Jahren Daten sammelt, konnten wir bis 2014 zurückblicken – als die Cortisolwerte gemessen wurden – und untersuchen, ob sie mit einem erhöhten Depressionsrisiko während der COVID-19-Studie verbunden waren.“

Den Forschern zufolge kommen die Ergebnisse zur rechten Zeit. „Angesichts der negativen Auswirkungen des Virus und der Abriegelungen auf die psychische Gesundheit sind die Ergebnisse wichtig, um zu verstehen, wer am meisten gefährdet ist, und um über mögliche Schutzmaßnahmen für die Zukunft nachzudenken“, fügte Feeney hinzu.

© Psylex.de – Quellenangabe: Psychoneuroendocrinology (2022). DOI: 10.1016/j.psyneuen.2022.105847

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