Druck durch soziale Medien und die Tendenz zur körperdysmorphen Störung bei Frauen: Die vermittelnde Rolle des Perfektionismus
05.04.2023 Es wird oft gesagt, dass „Schönheit im Auge des Betrachters liegt“, doch für viele junge Frauen wird die Wahrnehmung von Schönheit durch das beeinflusst, was sie in den sozialen Medien sehen und hören.
Neue Forschungsergebnisse der Universitas Surabaya und der Universität von Südaustralien zeigen nun, dass soziale Medien zwar ein negatives Körperbild verstärken können, dass sie aber nur durch die Brille des Perfektionismus ein wichtiges Körperproblem beeinflussen können – die Körperdysmorphe Störung (body dysmorphic disorder, BDD; auch Dysmorphophobie genannt).
Körperdysmorphe Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch ständiges Grübeln über einen vermeintlichen oder geringfügigen Fehler im Aussehen gekennzeichnet ist. Menschen mit dieser Störung machen sich ständig Gedanken über ihr Aussehen und können glauben, dass ein unauffälliges oder nicht vorhandenes körperliches Merkmal ein schwerwiegender persönlicher Mangel ist. Diese Körperbildstörung betrifft Männer und Frauen fast gleichermaßen, einer von 50 Menschen leidet unter der psychischen Störung.
Perfektionismus und Körperbildstörung
In der in Psikohumaniora: Jurnal Penelitian Psikologi veröffentlichten Studie untersuchten die Forscher, wie die Dimensionen des Perfektionismus – hohe Ansprüche, Disziplin und Diskrepanz – die Beziehung zwischen dem Druck der sozialen Medien und der körperdysmorphen Störung vermitteln können.
Frauen, die Probleme mit der „Diskrepanz“ haben – eine dysfunktionale Dimension des Perfektionismus, die durch Gefühle extremer Unzufriedenheit aufgrund unrealistischer Selbststandards gekennzeichnet ist – wiesen ähnliche Merkmale auf wie Menschen mit einer Tendenz zu Dysmorphophobie. Auch sie legten Wert auf unrealistische Schönheitsideale, was dazu führte, dass sie sich wegen kleiner körperlicher Mängel ängstlich fühlten.
„Soziale Medien sind voll von Inhalten, die Stereotypen über das Körperideal aufrechterhalten“, sagt Studienautorin Dr. Nada Ibrahim.
„Es mag den Anschein erwecken, dass Körperbildstereotypen in den sozialen Medien für schwerwiegende Körperbildstörungen wie Körperdysmorphe Störung verantwortlich sind, aber diese Untersuchung zeigt, dass soziale Medien allein keine derart schwerwiegenden Probleme verursachen können. Stattdessen spielen sie eine indirekte Rolle bei der Prognose von Dysmorphophobie“.
„Wir wissen, dass Frauen, die negative Aspekte des Perfektionismus haben – also denken und fühlen, dass sie in keiner Hinsicht gut genug sind -, ein höheres Risiko für Körperdysmorphe Störung haben. Und der Druck der sozialen Medien kann dies noch verstärken.“
„Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Dysmorphophobie eine chronische psychische Störung ist. Wenn wir die Risiken von BDD nur aus der Perspektive der sozialen Medien betrachten oder denken, dass nur soziokulturelle Faktoren schuld sind, könnten wir leicht richtige Diagnosen übersehen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Psikohumaniora: Jurnal Penelitian Psikologi DOI: 10.21580/pjpp.v7i2.10637
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