Geistige Ermüdung: Die Kosten der kognitiven Belastung beim Gewichtheben, Widerstandstraining und Radfahren
13.03.2023 Laut einer neuen Studie fällt es geistig beanspruchten Personen eher schwerer, körperliches Training zu absolvieren.
Forscher der School of Sport, Exercise and Rehabilitation Sciences der Universität Birmingham haben die Auswirkungen kognitiver Aufgaben auf eine Gruppe von 16 Männern und Frauen erfasst, um zu untersuchen, was mit ihrer Wahrnehmung der körperlichen Anstrengung passiert. Die Ergebnisse zeigten, dass mental erschöpfte Teilnehmer bei körperlichen Übungen ein stärkeres Gefühl der Anstrengung hatten.
Die im International Journal of Sports Physiology and Performance veröffentlichten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Berücksichtigung der Auswirkungen geistiger Ermüdung beim Training den Sportlern zu besseren Leistungen verhelfen könnte.
Angesichts ihrer Ergebnisse empfehlen die Forscher den Trainern, die Belastung der Athleten durch geistig anstrengende Aufgaben, wie z. B. die Nutzung von Smartphones, vor und während des Trainings und der Wettkämpfe zu reduzieren. Längerfristig sollten sie ein „Ausdauertraining für das Gehirn“ in Erwägung ziehen, um die Widerstandsfähigkeit gegen geistige Erschöpfung zu erhöhen.
Der Hauptautor der Studie Dr. Chris Ring sagte: „Wir wissen, dass das Gehirn eine Rolle bei der körperlichen Leistung spielt, aber die spezifischen Auswirkungen mentaler Ermüdung sind noch nicht gut erforscht.“
„Wir wissen, dass Sportler in den Pausen zwischen Wettkämpfen und Training oft auf ihren Smartphones surfen. All das erfordert mentale Anstrengungen, und unsere Ergebnisse legen nahe, dass Sportler und Trainer die Auswirkungen dieser Aktivitäten auf die Gesamtleistung besser verstehen müssen.“
Bei den Tests absolvierten die Teilnehmer eine 90-minütige mentale Aufgabe, bei der es darum ging, Buchstabenfolgen auf einem Bildschirm zu erkennen. Anschließend absolvierten sie eine Reihe von Wiederholungen beim Gewichtheben. Eine Kontrollgruppe sah sich neutrale Videos an, bevor sie an der körperlichen Aufgabe teilnahm.
In einem zweiten Experiment absolvierten die Teilnehmer eine Reihe von Widerstandstrainingsübungen, gefolgt von einem 20-minütigen Zeitfahren mit dem Fahrrad. Vor und zwischen den Übungen führten sie kognitive Aufgaben durch, während sich eine Kontrollgruppe wiederum ein neutrales Video ansah. Nach den kognitiven Aufgaben nahmen die Teilnehmer an einem Online-Test teil, um den Grad der Ermüdung festzustellen.
In jedem Experiment registrierten die Forscher bei den mental ermüdeten Teilnehmern einen Anstieg der wahrgenommenen Anstrengung, d. h. wie schwer es war, die Aufgabe zu erfüllen. Im zweiten Experiment stellten die Forscher außerdem eine geringere Leistung beim Zeitfahren und eine geringere zurückgelegte Strecke bei den mental erschöpften Teilnehmern fest.
Das Forscherteam hat bereits damit begonnen, die Zusammenhänge zwischen mentaler Ermüdung und Leistung bei Gruppen von Spitzensportlern in realen Trainingsszenarien zu testen.
© Psylex.de – Quellenangabe: International Journal of Sports Physiology and Performance (2023). DOI: 10.1123/ijspp.2022-0356
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