- Wie Meditation Schmerz lindern kann
- Achtsamkeitsmeditation verringert Schmerzen besser als Placebo
- Achtsamkeitsmeditation lindert Schmerz; ohne körpereigene Opioide
- Meditation gegen Ängstlichkeit, Depressivität und Schmerz
- Achtsamkeit gegen Schmerzen
- Weitere News-/Forschungsartikel
Wie Meditation Schmerz lindern kann
Meditation reduziert Schmerzintensität und das Unwohlsein deutlich, und die Schmerzlinderung ist mit Veränderungen in den Gehirnregionen verbunden, die mit kognitiver Modulation des Schmerzes verbunden sind laut einer in der 6. April Ausgabe von The Journal of Neuroscience herausgegebenen Studie.
Fadel Zeidan, Ph.D. von der Wake Forest University School of Medicine in Winston-Salem, N.C, und Kollegen untersuchten die neuralen Mechanismen durch die achtsame Meditation Schmerz bei gesunden Teilnehmern beeinflusst.
Die Teilnehmer trainierten vier Tage Achtsamkeitsmeditation bei schmerzhervorrufenden Stimulationen. Die Gehirnaktivität wurde vor und nach der Meditation gemessen unter Benutzung funktioneller Kernspintomographie. Die Unterschiede im Ausmaß der meditationsgebundenen Schmerzreduktionen wurden für bestimmte Gehirnregionen analysiert.
Achtsamkeitsmeditation reduzierte Schmerzintensität
Die Forscher fanden, dass Meditation die Schmerzintensität um 40 Prozent und das Unwohlsein durch den Schmerz um 57 Prozent reduzierte.
Meditation verminderte die schmerzgebundene Aktivierung des kontralateralen primären somatosensorischen Cortex. Die reduzierte Schmerzintensität war mit gesteigerter Aktivität im vorderen cingulären Cortex und der vorderen Insula verbunden. Die Reduktion des Schmerzunwohlseins war mit orbitofrontaler Cortexaktivierung und Thalamus-Deaktivierung verbunden.
„Diese Daten zeigen, dass Meditation mehrere Gehirnprozesse einbezieht, die den Aufbau der subjektiv verfügbaren Schmerzerfahrung der ankommenden Informationen ändern“, schreiben die Autoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Journal of Neuroscience, April 2011
Achtsamkeitsmeditation verringert Schmerzen besser als Placebo
13.11.2015 Wissenschaftler des Wake Forest Baptist Medical Center zeigen in einer Placebo-kontrollierten Studie, dass Achtsamkeitsmeditation effektiv Schmerzen reduzieren kann laut dem in der Zeitschrift Journal of Neuroscience veröffentlichten Bericht.
Schmerzbewertungen und MRT
Die Studie benutzte einen zweigleisigen Ansatz – Schmerzbewertungen durch die Teilnehmer selbst und bildgebende Verfahren am Gehirn, um herauszufinden, ob Achtsamkeitsmeditation lediglich ein Placeboeffekt ist. 75 gesunde, schmerzfreie Teilnehmer wurden zufällig einer von vier Gruppen zugeteilt:
- Achtsamkeitsmeditation,
- Placebomeditation („vorgetäuschte“ Meditation),
- ’schmerzlindernde‘ Placebo-Salbe (Vaseline) oder
- Kontrolle.
Der Schmerz wurde durch Erhitzen eines kleinen Bereichs der Haut der Teilnehmer auf 49° Celsius verabreicht; was die meisten Menschen schon als sehr schmerzhaft empfinden. Die Studienteilnehmer bewerteten die Schmerzintensität als physische Empfindung und wie unangenehm er ist (emotionale Reaktion).
Das Gehirn der Teilnehmer wurde mit MRT-Perfusionsbildgebung mittels arterieller Spinmarkierung (ASL MRT) vor und nach den jeweiligen viertägigen Gruppeninterventionen gescannt.
Bild: Gerd Altmann
Schmerzintensität und emotionale Erfahrung
Die Meditationsgruppe berichtete über eine reduzierte Schmerzintensität von 27% und eine Verringerung um 44% für den emotionalen Aspekt des Schmerzes. Die Placebo-Creme schaffte eine Reduktion der Schmerzintensität um 11% und beim emotionalen Aspekt des Schmerzes um 13% im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Veränderte Gehirnaktivitätsmuster
Die MRT-Scans zeigten zum ersten Mal, dass Achtsamkeitsmeditation Gehirnaktivitätsmuster generierte, die sich von denen aus der Placebocreme-Gruppe unterschied, sagte Studienautor Fadel Zeidan.
Die Achtsamkeitsmeditation (AM) reduzierte den Schmerz, indem sie Gehirnregionen (orbitofrontal und cingulärer Cortex; auch G. cinguli genannt) aktivierte, die mit der Selbstkontrolle von Schmerzen verbunden sind, während die Placebocreme Schmerzen verringerte, indem sie die Gehirnaktivität in den Schmerzverarbeitungsbereichen senkte, (sekundärer somatosensorischer Cortex).
Eine andere Gehirnregion – der Thalamus – wurde während der AM inaktiviert, aber blieb während aller anderen Bedingungen aktiviert. Diese Gehirnregion dient als Durchgang und bestimmt, ob sensorische Informationen die höheren Hirnzentren erreichen dürfen. Durch die Inaktivierung dieses Bereichs kann die Achtsamkeitsmeditation bewirken, dass Schmerzsignale einfach verblassen, sagte Zeidan.
Die AM verringerte auch deutlich besser Schmerzintensität und die Unannehmlichkeiten durch den Schmerz als die Placebo-Meditation. Die Placebo-Meditationsgruppe vermindert die Schmerzintensität nur um 9% und die emotionalen unangenehmen Empfindungen um 24%. Die Studienbefunde legen nahe, dass die Placebo-Meditation den Schmerz durch eine Entspannungswirkung reduziert haben könnte, die mit der langsameren Atmung verbunden ist.
„Diese Studie konnte als erste zeigen, dass AM mechanistisch deutliche Resultate zeigt und eine bessere Schmerzlinderung schafft als Placebo-Creme oder vorgetäuschte Meditation, sagte Zeidan.
„Auf Grundlage unserer Befunde glauben wir, dass schon vier 20-minütige tägliche AM-Sitzungen die Schmerzbehandlung in einem klinischen Setting verbessern können.“ Diese Studie sollte aber mit chronischen Schmerzpatienten wiederholt werden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Wake Forest Baptist Medical Center, Journal of Neuroscience; Nov. 2015
Achtsamkeitsmeditation lindert Schmerzen; ohne körpereigene Opioide
16.03.2016 Jeder kennt den Schmerz, wenn man sich den Zeh stößt. Was den Schmerz lindert, ist hauptsächlich der körpereigene Prozess zur Schmerzreduktion: die endogene Produktion von Opioiden.
Kognitiv basierte Methoden – wie Hypnose, Akupunktur, Ablenkung und Placebo – benutzen ebenfalls dieses System, um Schmerzen zu verringern. Werden bei der Meditation auch Opioide zur Schmerzlinderung freigesetzt?
Endogenes Opioid-System
In der in der Zeitschrift Journal of Neuroscience herausgegebenen Studie des Wake Forest Baptist Medical Center berichtet ein Forscherteam des Professors für Neurobiologie und Anatomie Fadel Zeidan, dass Achtsamkeitsmeditation das endogene Opioid-System nicht verwendet, um Schmerzen zu reduzieren.
Um festzustellen, ob Meditation das körpereigene Opioidsystem zur Schmerzlinderung einsetzt, spritzten die Forscher den Studienteilnehmer entweder das Medikament Naloxon, das die schmerzlindernden Effekte von Opioiden blockiert, oder eine Salzlösung (Placebo).
In dieser randomisierten Doppelblind-Studie wurden 78 gesunde, schmerzfreie Freiwillige in vier Gruppen für das viertägige (20 Minuten pro Tag) Experiment aufgeteilt:
- Meditation plus Naloxon;
- keine Meditation plus Naloxon;
- Meditation plus Placebo und
- keine Meditation plus Placebo.
Der Schmerz wurde durch eine Thermosonde ausgelöst, die eine kleine Hautregion der Teilnehmer erhitzte (49° Celsius – eine Temperatur, die die meisten Menschen als sehr schmerzhaft empfinden). Die Teilnehmer bewerteten ihren Schmerz anhand einer gleitenden Skala.
Schmerzlinderung trotz Naloxon
Zeidan stellte fest, dass die Schmerzen der Teilnehmer um 24 Prozent von der Baseline-Messung in der Gruppe reduziert wurde, die Achtsamkeitsmeditation + Naloxon erhielt.
Dies ist wichtig, denn es zeigt, dass trotz chemisch blockierter Opioid-Rezeptoren des Körpers die Meditation den Schmerz deutlich senken konnte – wobei sie einen anderen Weg benutzte, sagte er. Die Schmerzen in der Meditationsgruppe mit Placebo waren auch um 21 Prozent verringert worden.
Im Vergleich dazu berichteten die Teilnehmer aus den nicht-meditierenden Gruppen erhöhte Schmerzwerte ungeachtet dessen, ob sie ein Placebo oder Naloxon bekamen.
„Unsere Team hat über vier separate Studien (vorherige Studie) demonstrieren können, dass Achtsamkeitsmeditation – nach einer kurzen Trainingsphase – experimentell induzierten Schmerz verringern kann“, sagte Zeidan. „Und jetzt zeigt diese Studie, dass Meditation das endogene Opioid-System des Körpers nicht benötigt.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Wake Forest Baptist Medical Center, Journal of Neuroscience; März 2016
Meditation gegen Ängstlichkeit, Depressivität und Schmerz
08.01.2014 Etwa 30 Minuten am Tag meditieren kann Schmerzen, sowie die Symptome von Angst und Depression reduzieren, legt eine neue Studie der Johns Hopkins Universität nahe.
Aktives mentales Training
Bodhidharma; Blockdruck von Tsukioka Yoshitoshi
„Viele Menschen glauben, dass Meditation nur bedeutet, sich hinzusetzen und nichts zu tun“, sagt Madhav Goyal vom Fachbereich Allgemeine Innere Medizin der Johns Hopkins Universität und Leiter der in JAMA Internal Medicine herausgegebenen Studie. „Aber dem ist nicht so. Meditation ist ein aktives mentales Training, welches das Bewusstsein steigert, und die verschiedenen Meditationsschulen gehen dabei unterschiedlich vor.“
Wirksamkeit wie bei Antidepressiva
„Wir benutzten in unserer Studie Achtsamkeitsmeditation und sie schien bei einigen Angst- und Depressionssymptomen ebenso stark zu entlasten, wie Antidepressiva es in anderen Studien zeigten.“
In ihrer Metastudie konzentrierten sich die Forscher auf 47 klinische Untersuchungen (2013) mit insgesamt 3.515 Teilnehmern, bei denen Meditation zum Einsatz kam. Die Patienten litten unter verschiedenen physischen und psychischen Problemen: Depression, Angst, Stress, Schlaflosigkeit, Drogenmissbrauch, Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs und chronische Schmerzen.
Die Forscher konnten nach einer 8-wöchigen Meditationsschulung Verbesserungen bei Angst, Depression und Schmerzen feststellen. Weiterhin gab es Hinweise auf eine leichte Verbesserung bei Stress und Lebensqualität.
Besser als Placebo und ohne Nebenwirkungen
Um weitere Verbindungen zu beleuchten, reichten die Daten nicht. In den sechsmonatigen Studien konnten ähnliche Verbesserungen durch die Meditation festgestellt werden.
Die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass es durch Meditation nicht zu irgendwelchen Verschlechterungen kam.
„Zu meditieren scheint eine größere Wirkung zu haben, als wenn man sich einer Placebobehandlung unterzieht“, sagt Goyal.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Johns Hopkins Universität, Jan. 2014
Weitere Forschungsartikel, News
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- Zen gegen Schmerz
Das stimmt: Doch nicht jede Meditation ist für jeden Menschen geeignet. Bei mir hilft „Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen“ und dann noch speziale Übungen, die mir Therapeuten für die Psyche&Physe beigebracht haben. Ich verbinde die mithelfende ärztliche Kunst mit der alternativen Kunst und der psychologischen Kunst und meiner eigenen Selbsthilfe.
Das muss jeder Mensch individuell für sich selber herausfinden, was für ihn wirklich das beste Programm ist, was ihm individuell hilft. Dafür gibt nicht das „Eine Heilmittel“ für jeden Menschen.
Bei mir ist psychosomatisch der richtige Ausdruck. Aber das trifft nicht automatisch auf alle Menschen zu. Manche Krankheiten werden von der Psyche mit getragen, aber nicht alle. Ein kompetenter professioneller seriöser Arzt kann Aufklärung verschaffen.