Psychische Erkrankungen bei chronischer Nierenerkrankung: Prognose, Medikamenteneinnahme und Behandlungsergebnisse
13.01.2024 Chronische Nierenerkrankungen betreffen weltweit mehr als 10 % der Erwachsenen. Die psychische Gesundheit ist ein wichtiges, aber zu wenig beachtetes Thema bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD; Chronic kidney disease). Depressionen sind weit verbreitet und stehen in Zusammenhang mit einer schlechten Prognose bei CKD-Patienten. Die bisherige Forschung konzentrierte sich jedoch hauptsächlich auf Dialysepatienten, was zu einem unzureichenden Verständnis von Depressionen in früheren Stadien der chronischen Nierenerkrankung führte.
Antidepressiva, die wichtigste pharmakologische Behandlung von Depressionen, werden bei CKD-Patienten in großem Umfang eingesetzt, aber es bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der Risiken und des Nutzens des Einsatzes von Antidepressiva und es stellt sich die Frage, ob die Medikamentendosierung angemessen an die Nierenfunktion der Patienten angepasst wird. Auch über weniger häufige, aber schwerwiegende psychische Erkrankungen wie bipolare Störungen und Schizophrenie bei CKD-Patienten gibt es nur wenig Wissen.
Nanbo Zhu, Doktorand in der Abteilung für medizinische Epidemiologie und Biostatistik am Karolinska Institutet, hat sich in seiner Dissertation mit diesen Wissenslücken befasst, indem er die Prävalenz und die Auswirkungen psychischer Erkrankungen sowie den Einsatz und die Sicherheit von Antidepressiva bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung untersucht hat.
Nanbos Dissertation zeigt die Häufigkeit und die negativen Auswirkungen psychischer Erkrankungen bei CKD-Patienten auf und verdeutlicht die Notwendigkeit einer Erkennung und eines wirksamen Managements. Sie liefert reale Belege für die Verschreibung und Sicherheit von Antidepressiva bei CKD-Patienten und bietet Erkenntnisse für fundierte Behandlungsentscheidungen.
Depressionen, bipolare Störungen und Schizophrenie
Die Forscher stellten fest, dass Depressionen, bipolare Störungen und Schizophrenie bei CKD-Patienten häufiger vorkamen als in der Allgemeinbevölkerung. CKD-Patienten mit diesen psychiatrischen Diagnosen waren mit ungünstigen gesundheitlichen Folgen und potenziellen Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung konfrontiert. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und Depressionen, die eine Behandlung mit Antidepressiva begannen, traten häufiger kurzfristige unerwünschte Ereignisse wie Hüftfrakturen und obere gastrointestinale Blutungen auf, nicht jedoch langfristige Mortalität, kardiovaskuläre und nierenbedingte Folgen.
Wichtig ist, dass durch die Wahl eines geeigneten Typs und Dosierung von Antidepressiva die Behandlungssicherheit verbessert werden kann. In der klinischen Routinepraxis schien es, dass die verschreibenden Ärzte bei der Verschreibung von Antidepressiva die Nierenfunktion der Patienten nicht angemessen berücksichtigten, was zu suboptimalen Dosisanpassungen führte und möglicherweise das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen erhöhte, schreiben die Wissenschaftler.
© Psylex.de – Quellenangabe: https://openarchive.ki.se/xmlui/handle/10616/48887