Psychologie: Midlife-Crisis und die Psyche

Es gibt sie tatsächlich

Sozialwissenschaftler der Universität von Melbourne haben den uralten Verdacht hinsichtlich eines Abfalls der menschlichen Zufriedenheit während des mittleren Lebensalters – der Mittlebenskrise – durch eine internationale Studie bestätigen können.

Die letzten Befunde zur „Midlife-Crisis“ stammen aus Querschnittsstudien. Das heißt, es wurden in diesen Studien die repräsentativen Umfrageergebnisse zu Glück und Lebenszufriedenheit verschiedener Menschen verschiedenen Alters (zu einem Zeitpunkt) ausgewertet.
In dieser Längsschnittstudie haben die Forscher das Zufriedenheitsniveau tausender Menschen dreier Länder (Deutschland, Australien, Großbritannien) über mehrere Jahrzehnte verfolgt,
„Wir haben eine klare ‚U-Form‘ im menschlichen Wohlbefinden feststellen können“, sagte Forscher Dr. Terence Cheng von der Universität Melbourne. Es gibt tatsächlich eine Midlife-Crisis.

Tiefpunkt im Alter von 40/42

midlife-krise

Interessant ist die Konsistenz der Ergebnisse in allen drei Ländern. Menschliches Glück bzw. Lebenszufriedenheit befindet sich im Alter von 40 bis 42 herum auf dem absoluten Tiefpunkt, sagte Dr. Cheng.

Und wirklich faszinierend ist, dass diese U-Form auch bei großen Affen beobachtet worden ist. Vielleicht sind wir uns ähnlicher, als wir denken?

Dr. Cheng sagte, dass das Verfolgen der Veränderungen in der Lebenszufriedenheit über mehrere Jahrzehnte die Studie sehr akkurat gemacht hat.

Wir haben uns das Wohl von ‚Herrn Jedermann‘ im Alter von 35, 45, 55 usw. angesehen. Dies ist wichtig, da sich der Befund der U-Form deshalb nicht aus den Variationen verschiedener Leute herleitet, sondern aus den Daten derselben Personen, fügt Dr. Cheng hinzu.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Melbourne; März 2014

Aber eine gute Nachricht bringt die Studie dennoch: Wenn man sich die Kurve anschaut, dann zeigt sich nach der Midlife-Crisis ein steiler Anstieg…man braucht also nur ein paar Jahre zwischen 40 und 50 durchzuhalten und genießt dann die ‚goldenen‘ Jahre.

‚Mittlebenskrise‘ – Ein Mythos? Ist etwas dran?

13.01.2016 Für fast ein halbes Jahrhundert zeigte die Glücksforschung, dass unsere generelle Lebenszufriedenheit bzw. unser ‚Glück‘ einer U-förmigen Kurve folgt, unterbrochen von der ‚Midlife crisis‘ oder (in deutscher Übersetzung) Mittlebenskrise.

U-förmiger Verlauf des ‚Glücks‘

Einige Studien behaupteten, dass das ‚Glück‘ für die meisten Anfang 20 bis ins mittlere Lebensalter (40 bis 60) abnimmt. Heute ist die Midlife-Crisis ein allgemein anerkanntes Phänomen, Futter für Situationskomödien und Gegenstand der Werbepropaganda weltweit – aber existiert sie tatsächlich?


Bild: Unsplash

Laut einer Langzeitstudie der University of Alberta kippt das Glück nicht im mittleren Lebensalter, sondern ist Teil eines Aufwärtstrends beginnend in der Jugend und den frühen 20ern. Die Daten dieser Studie sind laut den Autoren Nancy Galambos, Harvey Krahn, Matt Johnson sehr viel zuverlässiger als die der früheren Querschnittsstudien, da sie die Veränderungen im Längsschnitt derselben Teilnehmer erfassten.

Messmethode

„Wenn man untersuchen will, wie sich Menschen im Laufe ihres Lebens verändern, muss man dieselben Individuen über die Zeit messen“, sagte der Soziologe Krahn in der Zeitschrift Developmental Psychology.

Das Team folgte zwei Kohorten: der Canadian high school seniors im Alter zwischen 18 u. 43 und einer Gruppe Universitätsabsolventen (Studenten) im Alter zwischen 23 und 37. Beide zeigten eine Zunahme der Zufriedenheit bis zu den 30ern mit einem geringfügigen Rückgang im Alter von 43 in der High-School-Probe.

Nach der Berücksichtigung von bestimmten Variationen im Leben der Teilnehmer – wie Änderungen bei Familienstand und Arbeit – demonstrierten beide Teilnehmergruppen eine stetige generelle Zunahme in der Lebenszufriedenheit nach High-School und Universität.

Zusätzliche Befunde:

  • Die Teilnehmer waren in ihren frühen 40ern (im mittleren Alter) glücklicher, als sie es im Alter von 18 waren.
  • Die Lebenszufriedenheit nahm am schnellsten zwischen 18 und den mittleren 30ern zu.
  • Das ‚Glück‘ war größer in den Jahren während die Teilnehmer verheiratet und gesund waren, und kleiner als sie ohne Arbeit waren.
  • Die Zunahme des ‚Glücks‘ zwischen Teenageralter und frühen 40ern stimmt nicht mit der Idee einer Midlife-Crisis überein.
  • Die Zunahme der Lebenszufriedenheit bis zum mittleren Alter widerlegt die angebliche „U-Kurve“ des Glücks, die annimmt, dass das Glück zwischen Teenageralter und den 40ern abnimmt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Alberta, Developmental Psychology; Jan. 2016

Gehen Sie gerade durch eine Midlife-Crisis?

18.07.2016 Der Begriff ‚Midlife-Crisis‘ wurde 1965 von dem kanadischen Psychologen und Psychoanalytiker Dr. Elliot Jacques ins Leben gerufen, um Probleme, Herausforderungen zu beschreiben, die während der normalen Phase des Übergangs und der Selbstreflexion vieler Erwachsener im Alter zwischen 40 und 60 auftreten.

Fragen zu Leben und Sinn

Während dieser Jahre stellen viele Erwachsene allgemein in Frage, wo ihr Platz auf dieser Welt ist, was ihr Leben für einen Sinn hat und was sie bislang mit ihrer Zeit angefangen haben.

depressionen
Bild: George Hodan

Diese Fragen können durch die Realisation ausgelöst werden, wie viel Zeit des Lebens bereits verstrichen ist (bzw. wie wenig noch vor einem liegt), oder durch Veränderungen des Körpers, gesundheitliche Sorgen oder fehlende physische Fähigkeiten, um bestimmte Aufgaben durchzuführen.

„Ihre Krise oder Übergangsphase im mittleren Alter kann zu bedeutenden Lebensereignissen stattfinden, z.B. wenn Ihr jüngstes Kind wegzieht oder die Universität beendet“, sagte Jennifer Wickham, lizenzierte professionelle psychologische Beraterin des Mayo Clinic Health System.

Wickham erklärt, dass die durch diese Fragen und Veränderungen entstehenden Emotionen zu Unbehagen, Stress und Verwirrung führen können, und das Gefühl einer Krise entstehen kann. Trotz dieses Stresses kann dies auch der Beginn einer neuen und aufregenden Phase des Lebens sein.

Gelegentlich können diese Übergänge im mittleren Alter Depression auslösen, und es ist wichtig, dass man diese Symptome kennt, wenn man sich nicht wohl in seiner Haut fühlt:

Symptome – Anzeichen

  • Haben sich Ihre Essens- oder Schlafgewohnheiten verändert, oder fühlen Sie sich müde und erschöpft?
  • Haben Sie Gefühle von Pessimismus oder Hoffnungslosigkeit?
  • Fühlen Sie sich ruhelos, ängstlich oder gereizt?
  • Haben Sie einen Interessenverlust hinsichtlich der Aktivitäten bemerkt, die Sie vorher genossen haben – einschließlich Sex und Hobbys?
  • Haben Sie Suizidgedanken oder versuchten Sie sich bereits umzubringen?
  • Haben Sie körperliche Symptome, wie Kopfschmerzen oder andere physische Schmerzen oder Probleme, die nicht auf eine Behandlung ansprechen?

Ratschläge

Wickham rät folgendes:

  • Bleiben Sie aktiv.
  • Machen Sie tägliche Spaziergänge und atmen Sie frische Luft.
  • Pflegen Sie Ihre sozialen Beziehungen, insbesondere die zu Freunden und Familie.
  • Meditieren Sie.
  • Machen Sie einen Yoga-Kurs.

Obwohl die Midlife-Crisis ein normaler Übergang in der Entwicklung von Erwachsenen ist, sollten Sie psychologische Hilfe aufsuchen, wenn Sie oder eine nahestehende Person glauben, dass die Veränderungen, der Druck zu groß für Sie werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Mayo Clinic News Network; Juli 2016

Ähnliche Artikel

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.