Psychologie des Lachens, Humorforschung

Forschungsartikel/News, die sich mit Entstehen, Erleben und Untersuchung der Funktionen des Phänomens Lachen, Humor beschäftigen.

Unechtes Lachen kann unser Gehirn nicht überlisten

20.03.2014 Eine Forscherin von der Royal Holloway, University of London hat festgestellt, dass es klare Unterschiede gibt, wie unser Gehirn auf echtes und unechtes Lachen reagiert.

Eine von Carolyn McGettigan, Fachbereich Psychologie, durchgeführte Studie zeichnete die Gehirnreaktionen von Teilnehmern auf, während sie denselben Leuten zuhörten, wie sie echtes und erzwungenes Lachen produzierten. Die Teilnehmer wussten nicht, dass die Studie die Wahrnehmung von Lachen untersuchte: sie zeigten unterschiedliche neurologische Reaktionen, wenn sie falsches Gelächter hörten. Dies legt nahe, dass unser Gehirn nicht nur zwischen den beiden Arten des Lachens unterscheiden kann, sondern auch versucht herauszufinden, warum das unechte Lachen nicht authentisch ist.

„Es ist faszinierend, wie unser Gehirn in der Lage ist, echte Fröhlichkeit bei anderen Personen wahrzunehmen“, sagte Dr. McGettigan. „Unser Gehirn ist in Bezug auf die soziale und emotionale Bedeutung von Lachen sehr sensibel.

Sie sagt weiter:

„In unserer Studie wurden in den Gehirnen der Teilnehmer – wenn sie gekünsteltes Lachen hörten – Regionen aktiviert, die mit ‚Mentalisierung‚ in Verbindung stehen, um den Gemüts- und Geisteszustand der lachenden Person zu verstehen.“

Tatsächlich aktivierten einige der Teilnehmer Teile des Gehirns, die Bewegungen kontrollieren und Empfindungen wahrnehmen. Diese Personen konnten noch genauer sagen, welches Lachen gestellt und welches real war. Diese Vorgehensweise empfiehlt: ‚auszuprobieren‘, wie sich ein Lachen anfühlen würde, wenn wir es selbst produzierten, wenn wir seine Bedeutung verstehen wollen.“

© PSYLEX.de – Quelle: Royal Holloway, University of London, März 2014

Humor: Gedächtnishilfe für Ältere

28. April 2014 Humor und Lachen können helfen, Gedächtnisverlusten bei Älteren wirksam zu begegnen, sagt eine neue Studie.

Heiterkeit gegen Cortisol

Bereits frühere Forschungsbemühungen haben herausgefunden, dass das Stresshormon Cortisol der Gedächtnis- und Lernfähigkeit bei älteren Erwachsenen schaden kann. Die neue Studie untersuchte, ob Heiterkeit den von Cortisol verursachten Schaden reduziert.

Die Forscher zeigten einer Gruppe gesunder Senioren und einer Gruppe von Senioren mit Diabetes ein 20-minütiges lustiges Video. Diese Gruppen wurden mit einer Gruppe von Senioren verglichen, die das Video nicht ansahen.

lachendes Gesicht

Die beiden Gruppen, die das lustige Video sahen, zeigten bedeutende Abnahmen des Cortisolspiegels und größere Verbesserungen bei einem Gedächtnistest, verglichen mit der Gruppe, die das Video nicht sah.

Die Diabetesgruppe zeigte die größte Reduzierung des Cortisols, während die gesunde Gruppe die größte Verbesserung beim Gedächtnistest vorwies.

Je weniger Stress, desto besser das Gedächtnis

„Es ist einfach: je weniger Stress, desto besser das Gedächtnis“, sagte Lee Berk in einer Pressemitteilung der Federation of American Societies for Experimental Biology. „Humor reduziert abträgliche Stresshormone wie Cortisol, welches das Gedächtnis verschlechtert, senkt den Blutdruck und steigert Blutfluss und Stimmung. Der Vorgang des Lachens – oder der Genuß von Humor – erhöht die Freigabe von Endorphinen und Dopamin im Gehirn, was Gefühle von Freude und Belohnung zur Folge hat.

„Diese positiven und zuträglichen neurochemischen Veränderungen wiederum verbessern die Immunsystemfunktionen“, fügte Berk hinzu. „Es gibt sogar Änderungen in den Gehirnwellen – bei den Gamma-Wellen – was ebenfalls Gedächtnis und Erinnerung verbessert. Humor und Lachen ist also nicht nur eine gute Medizin, sondern verbessert auch unser Gedächtnis und unsere Lebensqualität.“

© PSYLEX.de – Quelle: Loma Linda University/Federation of American Societies for Experimental Biology, April 2014

Verändert sich der Sinn für Humor im Alter?

12.10.2014 Forscher verglichen den Sinn für Humor bei unterschiedlich alten Erwachsenen, indem sie ihnen Clips inadäquaten Sozialverhaltens zeigten.

TV-Sitcoms (Situationskomödien), in denen die Charaktere Witze auf die Kosten anderer machen, finden bei älteren Erwachsenen nicht so viele Lacher, laut einer Studie der Universität Akron.

Lachen von Jelzin und Clinton

Psychologin Jennifer Tehan Stanley untersuchte, wie Erwachsene jungen, mittleren und älteren Alters auf sogenannten „aggressiven Humor“ reagierten – einer Form von Humor, die in TV-Produktionen wie The Office vorkommt.

Die Wissenschaftler zeigten Ausschnitte aus Situationskomödien wie The Office und anderen Sitcoms (wie Golden Girls, Mr. Bean, Lass es, Larry!) Erwachsenen unterschiedlichen Alters. Es zeigte sich, dass Erwachsene jüngeren und mittleren Alters eher aggressiven Humor lustig fanden, während ältere Erwachsene diesen Sinn für Humor eher nicht teilten. Die älteren Erwachsenen bevorzugten „affiliativen Humor“ (Affiliation: Zugehörigkeit, Verbindung, Beziehung, Anschluss, Zusammenschluss) bei welchem Charaktere zusammen eine schwierige Situation erleben.

Stanley und ihre Mitautoren Monika Lohani von der Brandeis Universität und Derek M. Isaacowitz von der Northeastern University veröffentlichten ihre Befunde in der Zeitschrift Psychology and Aging.

Die Studie wirft einige interessante Fragen über unser Konzept auf, was lustig ist. Basiert es auf Faktoren, die Generationen eigen sind, oder entsteht es, wenn wir altern, und reift es vielleicht dadurch? Vielleicht können diese Fragen in zukünftigen Episoden der Humorforschung geklärt werden.

© PSYLEX.de – Quelle: Psychology and Aging/Universität Akron, Oktober 2014

Humor, Comedy u. Lachen sind nicht immer hilfreich

12.04.2018 Kann Lachen unser Leben verbessern? Ja, aber nicht immer, sagt eine neue psychologische Studie.

Eine in der Fachzeitschrift Journal of Consumer Research veröffentlichte Studie unterteilte dafür die Ziele von Menschen in drei große Kategorien:

  1. hedonische Ziele (Freude maximieren und Schmerzen minimieren),
  2. utilitaristische Ziele (langfristiges Wohlbefinden optimieren) und
  3. soziale Ziele (sich mit anderen zu arrangieren).

Die Forscher integrierten Erkenntnisse aus Psychologie, Management, Linguistik, Anthropologie, Medizin und Neurowissenschaften, um einen Rahmen zu bieten, der die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse über Humor zusammenfasst.

Hilfe bei positiven und negativen Erfahrungen

Die Wertschätzung von Humor (Lachen und Vergnügen) kann Menschen helfen, sich in bestimmten Situationen besser zu fühlen, wenn sie positive Erfahrungen machen, wie z.B. einen Film ansehen oder in einem Restaurant speisen.

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Bild: Gerhard Gellinger

Und negative Erfahrungen können abgemildert werden, wie z.B. zum Zahnarzt zu gehen oder in der Schlange zu warten. Gemeinsam lachen kann Menschen auch helfen, sich zu verbinden und besser zurechtzukommen.

Keine Hilfe bei Entscheidungsfindungen oder Gesundheit

Aber die Wertschätzung von Humor verbessert nicht immer utilitaristische Ergebnisse, wie z.B. Entscheidungsfindungen oder die Gesundheit.

Zum Beispiel kann Lachen die Menschen kreativer machen – aber auch unvorsichtiger.

Ähnlich kann das Ansehen eines lustigen Films jemandem helfen, sich von emotionalen Beschwerden wie Depressionen oder einer Angststörung zu erholen, aber es gibt kaum Belege dafür, dass Humor bei Krebs oder selbst einer Erkältung helfen könnte.

Andere zum Lachen bringen: manchmal ein zweischneidiges Schwert

Auch die „Comedy-Produktion“ (die versucht, andere zum Lachen zu bringen) hilft manchmal, Ziele zu erreichen, aber sie kann auch im Weg stehen. Zum Beispiel kann ein Witz helfen, Aufmerksamkeit zu erregen, aber er kann auch dazu führen, dass eine Nachricht weniger wichtig erscheint und deshalb weniger ernstgenommen wird.

Eine bemerkenswerte Schlussfolgerung aus der psychologischen Studie ist, dass die Auswirkungen des Erzählens von Witzen bzw. die Produktion von Comedy davon abhängen kann, welche Art von Witz die Leute erzählen und ob der Witz ein Publikum zum Lachen bringt.

Das Necken und Erzählen von beleidigenden Witzen hilft weniger, mit Verlust fertig zu werden oder eine unangenehme soziale Interaktion zu kontrollieren, als das Scherzen über das Wetter oder das Erstellen eines amüsanten Wortspiels.

Aber auch Witze über das Wetter und Wortspiele helfen nicht, wenn niemand lacht.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Consumer Research (2018). DOI: 10.1093/jcr/ucy015

Psychologen- und Psychiaterwitze: 1, 2, 3

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Beiträge zu “Psychologie des Lachens, Humorforschung”

  1. Ob lachen bei trueben Gedanken hilft

    Guten Tag.Da ich unter den Personen bin die an Depressionen leide,habe ich die Erfahrung gemacht das der Versuch zu lachen oder positive Gedanken zu „spueren“ wenn es einem nicht gut geht,hat nur die Wirkung das man sich unter Druck macht und dies wiederum führt zu negativen Gedanken.Laut der Psychologin sollte man ja immer versuchen positiv zu denken aber Gedanken kann man leider nicht so einfach Steuern und wenn man es noch so mehr versucht.Dies ist sind meine Erfahrungen

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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