Psychologie-Lexikon
Definition: Die Emotionspsychologie ist der Teilbereich der Psychologie, der sich mit der Erforschung von Emotionen, Affekten, Gefühlen und Stimmungen beschäftigt. Oft wird Emotion umgangssprachlich für Gefühl und umgekehrt benutzt.
- Definition
- News aus der Emotionsforschung
- Sprechen Sie Wörter mit langem i, um sich besser zu fühlen
- Emotionale Aufregung ‚verbessert‘ Fluchen
- Mütter sprechen mit ihren Töchtern emotionaler
- Bewerten Frauen Situationen emotionaler und erinnern sich deshalb besser?
- Alkohol und Emotionen
- Angeboren oder erlernt
- Angstpsychologie
- E. am Arbeitsplatz
- Dimensionen, Kategorien
- Ehrfurcht
- Ekel
- Emotionen und die Darmflora
- Emotionale Dissonanz
- Emotionale Flexibilität
- Emotionale Reaktivität
- Emotionaler Hangover
- Emotionaler Hunger
- Emotionaler Stress, (Stress und Emotionen)
- Emotionales Vokabular
- Emotionsregulation
- Erkennen von E.
- Frustration
- Furcht
- Gehirn
- E. in den Hirnhälften
- Gene
- Körper
- Körperliche Reaktionen
- Kulturelle Unterschiede
- Langeweile
- Musik und Emotionen
- Neid
- Nostalgie
- Schadenfreude
- Scham, Schamgefühle
- Schlechte Laune
- Self-Silencing
- Sprache
- Ruhig bleiben (Psychologie)
- Emotionen der Tiere
- Traurigkeit
- Emotionale Überzeugung
- Unterdrückung von Emotionen
- Verliebtheit
- Wut, Ärger
- Negative Emotionen
- Positive Emotionen
- Emotionale Beeinflussung der Wahrnehmung
- Weitere News, Forschung zu den Emotionen
Sprechen Sie Wörter mit langem i, um sich besser zu fühlen
Forscher der Universität Köln konnten zeigen, dass die Aussprache von Vokalen systematisch unsere Gefühle beeinflusst und umgekehrt.
Die Forscher untersuchten in zwei Versuchen, ob und (wenn ja) in welchem Ausmaß die Bedeutung der Wörter mit ihrem Klang verbunden ist.
Der besondere Fokus des Projekts lag auf zwei Sonderfällen; der Klang der Vokale: das lange ‚i‘ (/i: /), und das lange ‚o‘ (/o: /).
Ralf Rummer und Martine Grice waren besonders daran interessiert, herauszufinden, ob diese Vokale eher in Wörtern auftreten, die positiv oder negativ in Bezug auf ihre emotionale Wirkung waren.
Im ersten Versuch, schauten sich die Teilnehmer der Studie Filmausschnitte an, die sie in eine positive oder negative Stimmung versetzen sollten. Anschließend sollten sie zehn Wörter selbst ‚erfinden‘ und diese laut aussprechen.
Es stellte sich heraus, dass die künstlichen Wörter bedeutend mehr lange ‚i’s als ‚o’s enthielten, wenn die Testteilnehmer in einer positiven Stimmung waren. In einer negativen Stimmung, formulierten die Testteilnehmer jedoch mehr Wörter mit langem ‚o‘.
Im zweiten Versuch sollte herausgefunden werden, ob die unterschiedliche emotionale Qualität der zwei Vokale zurück zu den Bewegungen der mit ihrer Artikulation verbundenen Gesichtsmuskeln verfolgt werden kann.
In diesem Test sollten die Probanden in jeder Sekunde ein ‚i‘ oder ein ‚o‘ artikulieren, während sie Zeichentrickserien anschauten.
Diejenigen, die andauernd das ‚i‘ (hier wird der Musculus Zygomaticus Major angespannt) aussprachen, fanden dieselben Cartoons bedeutend lustiger als jene, die stattdessen ‚o‘ (hier wird der Musculus Orbicularis Oris angespannt) sagten.
Die Wissenschaftler schlossen aus den in Emotion veröffentlichten Ergebnissen: Sprachbenutzer lernen, dass die Artikulation von ‚i‘ mit positiven Gefühlen verbunden ist, und benutzen entsprechende Wörter, um positive Umstände zu beschreiben. Und bei ‚o‘ gilt das Gegenteil.
Rummer und Grice glauben, dass die Befunde eine Erklärung für ein oft erörtertes Phänomen liefern:
Es kann in vielen Sprachen die Tendenz einer erhöhten Häufigkeit für ‚i‘ in positiven Wörtern (wie ‚Liebe‘) und für ‚o‘ in negativen Wörtern (wie ‚Tod‘, ‚Not‘) festgestellt werden, sagen die Studienautoren. Dies hängt damit zusammen, dass diese Verwendung mit der jeweiligen Benutzung der entsprechenden Gesichtsmuskeln bei der Artikulation von Vokalen einerseits und mit dem Ausdruck der Emotion andererseits zusammenhängt.
© PSYLEX.de – Quelle: Emotion, Universität Köln, Juni 2014
Emotionale Aufregung ‚verbessert‘ Fluchen
Menschen fluchen farbiger, wenn sie in einem gefühlsmäßig aufgewühlten Zustand sind; dies legt nahe, dass Fluchen eng mit Emotionen verbunden ist, sagt eine britische Studie.
Dies ist der Befund eines von der British Psychological Society finanzierten Forschungsprojekts von Amy Zile und Dr. Richard Stephens von der Keele Universität.
Die Studie wurde am 7. Mai auf dem jährlichen Kongress der psychologischen britischen Gesellschaft in Birmingham präsentiert.
Amy Zile sagte: „Es ist immer noch nicht klar, warum Menschen fluchen/schimpfen. Kommt es dadurch, weil sie sich nicht richtig artikulieren können und/oder der IQ zu niedrig ist, oder ist es eine Form des emotionalen Ausdrucks?
Wenn es eine Form des emotionalen Ausdrucks ist, dann können wir die darin verwickelte menschliche Emotion besser verstehen, wenn wir das Fluchen verstehen.
„Unsere Studie fand heraus, dass – als wir das emotionale Erregungsniveau der Teilnehmer anhoben – wir sie in die Lage versetzten, besser und mehr zu fluchen.
Sie konnten eine größere Anzahl an unterschiedlichen Flüchen bzw. Schimpfworten in einer Minute hervorbringen. Dadurch konnten wir experimentell die Theorie stützen, dass Fluchen emotionale Sprache ist.“
© PSYLEX.de – Quelle: British Psychological Society, Mai 2014
Eine ähnliche Studie untersuchte die Verbindung zwischen Ehrlichkeit und Fluchen.
Mütter sprechen mit ihren Töchtern emotionaler
16.11.2014 Eine neue Forschungsarbeit zeigt, dass Mütter mit ihren Töchtern emotionaler (mehr emotionale Wörter und Inhalt) als mit ihren Söhnen sprechen.
Die Forscher der University of Surrey, England, stellten auch fest, dass durch die häufigere Benutzung emotionaler Wörter der Mütter (als der Väter), sie auch unbewusst die Geschlechterstereotypen in ihren Kindern verstärken.
Ihre Befunde, so sagen die Wissenschaftler in The British Journal of Developmental Psychology, könnten erklären, warum Frauen im Allgemeinen emotional intelligenter als Männer seien.
An der neuartigen Studie nahmen 65 spanische Mütter und Väter und ihre vier und sechs Jahre alten Kinder teil, wobei Geschichten erzählt und vergangene Erlebnisse erörtert werden sollten.
Die Forscher analysierten das Gesagte und die Anzahl der emotionalen Wörter. Die Töchter zeigten dabei eine höhere emotionale literarische Kompetenz als die Söhne und verwendeten z.B. häufiger Wörter wie ‚glücklich‘, ‚traurig‘ und ‚besorgt‘.
„Unsere Studie legt nahe, dass Eltern-Kind-Gespräche geschlechtsspezifisch sind, wobei die Mütter ausdrucksvoller mit ihren Töchtern als mit ihren Söhnen sprechen“, sagte Studienleiterin Dr. Harriet Tenenbaum.
„Dies führt zwangsläufig zu Mädchen, die dann mehr auf ihre Emotionen achten als Jungen“.
Dieser Vorteil, sich besser emotional ausdrücken und auch besser mit Emotionen umgehen zu können, könnte am Arbeitsplatz wichtiger denn je sein, denn immer mehr beginnen Unternehmen, die Vorzüge hoher emotionaler Intelligenz zu erkennen, wenn es um Verkauf, Teamfähigkeit und Führung geht.“
© PSYLEX.de – Quelle: University of Surrey / The British Journal of Developmental Psychology, November 2014
Bewerten Frauen Situationen emotionaler und erinnern sich deshalb besser?
Forscher der Uni Basel konnten zeigen, dass Männer emotionale Bilder neutraler bewerteten als Frauen; diese konnten sich dafür besser an das Gesehene erinnern.
Emotionen und Gedächtnis
Frühere Studien konnten bereits zeigen, dass Emotionen unser Gedächtnis beeinflussen: je emotionaler wir eine Situation bewerten, desto fester prägt sie sich uns ein. Und da bekannt ist, dass Frauen Situationen oft emotionaler bewerten, drängt sich die Frage auf, ob sie sich deswegen an solche Ereignisse besser erinnern können.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Bewertung
Die Befunde der Studie mit 3.398 Teilnehmern konnte zeigen, dass die Frauen die Inhalte der Bilder emotional stärker bewerteten (besonders wenn es sich um negative Bildinhalte ging) als die teilnehmenden Männer. Wenn dagegen neutrale Abbildungen gezeigt wurden, bewerteten Frauen und Männer emotional gleich.
Unterschiede bei der Erinnerung
Die Probanden unterzogen sich anschließend einem Gedächtnistest und wie angenommen, erinnerten sich die weiblichen Teilnehmer an mehr (emotionale) Abbildungen. Es zeigte sich jedoch, dass die weiblichen Probanden sich insbesondere die Bilder mit positiven Inhalten besser merken konnten. Dies scheint darauf hinzudeuten, sagte die Studienautorin Dr. Annette Milnik, dass geschlechtsspezifische Unterschiede bei der „Verarbeitung von Emotionen und der Gedächtnisleistung auf unterschiedlichen Mechanismen beruhen“.
Durch Magnetresonanztomographie konnten die Wissenschaftler auch demonstrieren, dass bei den weiblichen Teilnehmern eine stärkere emotionale Bewertung der Bilder mit negativen Inhalten mit einer erhöhten Aktivität in den motorischen Regionen des Gehirns einherging. Dieser Befund legt nahe, dass an der weitverbreiteten Auffassung – Frauen wären emotionaler – etwas dran ist, sagten die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Basel, Journal of Neuroscience DOI: 10.1523/jneurosci.2384-14.2015; Jan. 2015
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