Psychologie-Lexikon
Forschung/News zum Einfluss des Vaters auf die Entwicklung des Kindes
Rolle von Vätern in der kindlichen Entwicklung wird unterschätzt
Psychische Gesundheit und Stress der Väter beeinflussen
Sprach-, kognitive Entwicklung und soziale Fähigkeiten der Kinder.
16.07.2016 Väter spielen eine überraschend große Rolle in der Entwicklung ihrer Kinder; von der Sprachentwicklung, über die kognitive Entwicklung im Kleinkindalter bis zu den sozialen Fähigkeiten in der fünften Klasse laut in Early Childhood Research Quarterly und Infant and Child Development veröffentlichten Studien der Universität Michigan State.
Die Forschungsarbeiten belegen die Wichtigkeit der Väter für die Entwicklung der Kinder und bestärken die Ansicht, dass sich frühe Kinderförderprogramme auf die ganze Familie – einschließlich Mutter und Vater gleichermaßen – konzentrieren sollten.
Kurz- und langfristige Effekte
„Es gibt diese Vorstellung, die sich aus früheren Forschungsarbeiten bildete, dass Väter tatsächlich keine direkten Auswirkungen auf ihre Kinder hätten; dass sie lediglich ‚anwesend‘ sind und sowas wie den ‚Ton‘ im Haushalt angeben, und dass Mütter diejenigen sind, die die Entwicklung ihrer Kinder beeinflussen“, sagte Studienautorin Prof. Claire Vallotton.
„Aber hier zeigen wir, dass Väter wirklich eine direkte Wirkung auf ihre Kinder haben, sowohl kurzfristig als auch lange Sicht.“
Auswirkungen von Stress u. mentalen Problemen
Anhand der Daten von ungefähr 730 Familien aus einem Förderprogram für kleine Kinder – Early Head Start – der USA untersuchten die Forscher, welche Effekte der Stress der Eltern und psychische Gesundheitsprobleme wie Depression auf die Kinder haben. Elterlicher Stress und Probleme der psychischen Gesundheit beeinflussen, wie Eltern mit ihren Kindern – und später – der kindlichen Entwicklung umgehen.
Stress des Vaters
Die Studie fand, dass der Stress des Vaters eine schädliche Wirkung auf das Kind – kognitiv und in der Sprachentwicklung im Alter von 2 – 3 Jahren – hatte, selbst wenn der Einfluss der Mütter berücksichtigt worden war.
Dieser Einfluss war allerdings vom Geschlecht abhängig; der Einfluss der Väter hatte zum Beispiel eine größere Wirkung auf die Sprache der Jungen als auf die der Mädchen.
Psychische Verfassung der Väter
Ein anderer wichtiger Befund: Die psychische Verfassung von Vätern und Müttern hatte eine ähnlich bedeutende Wirkung auf Verhaltensprobleme unter Kleinkindern.
Die psychische Gesundheit der Väter zeigte einen langfristigen Einfluss, was zu Unterschieden bei den sozialen Fähigkeiten der Kinder (wie Selbstdisziplin und Zusammenarbeit) bei Erreichen der fünften Klasse führte.
Tatsächlich hatten die Depressionssymptome der Väter – während des Kleinkindalters der Kinder – einen größeren Einfluss auf die soziale Entwicklung – den späteren sozialen Fähigkeiten – der Kinder als die Symptome der Mütter.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Michigan State – Infant and Child Development, 2016; DOI: 10.1002/icd.1984, Early Childhood Research Quarterly, 2016; DOI: 10.1016/j.ecresq.2016.02.006; Juli 2016
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