Ernährungspsychologie

News und Forschungsartikel, die sich mit den Auswirkungen biologischer und psychologischer Prozesse beschäftigen, die Hunger, Durst und Appetit auslösen und auf das Essverhalten von Menschen wirken.

Geschmacksgebundene Wörter stimulieren unser Gehirn stärker

Wörter, die mit einem Geschmack verbunden sind, können unser Gehirn stärker stimulieren als entsprechende Synonyme…dies könnte die Wirksamkeit unserer Kommunikation mit anderen beeinflussen.

Ein Forscherteam der Princeton Universität und der Freien Universität Berlin bat Studienteilnehmer darum, 37 Sätze zu lesen, die Geschmack-basierende Metaphern enthielten, während ihre Gehirnaktivität mit MRT aufgezeichnet wurde.

Geschmack

Anschließend lasen sie dann dieselben Sätze; nur dieses Mal mit einem Synonym für die ausgetauschte Metapher; zum Beispiel wurde ’süßes‘ zu ’nettes‘: ‚Sie bekam ein süßes Kompliment‘.

Es zeigte sich, dass die Sätze in denen eine ‚Geschmacksmetapher‘ vorkam, (stärker als ihre geschmacksneutralen Synonyme) sowohl Bereiche des Gehirns stimulierten, die mit der Verarbeitung emotionaler Prozesse verbunden sind, als auch Bereiche, die beim Schmecken involviert sind.

Beide Worttypen verursachten emotionale Gehirnaktivität nur, wenn sie als Satzteil verwendet wurden, aber sie konnten sowohl allein als auch innerhalb einer Phrase die Geschmacksregionen stimulieren.

In der Zeitschrift Journal of Cognitive Neuroscience schreiben die Autoren, dass dies dadurch zustande kommen könnte, weil Metaphern auf vergangene physische Erfahrungen anspielen.

Die Befunde könnten jedoch auch bedeuten, dass die Bildersprache interessante Vorzüge bieten kann.

„Eine figurative Sprache kann in der Kommunikation wirkungsvoller sein und Prozesse wie Verbundenheit, Überzeugung und Unterstützung erleichtern“, erklärten die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Cognitive Neuroscience / Princeton Universität und Freie Universität Berlin, Juli 2014

Trostessen; Essen für die Seele – Warum es uns guttut

29.03.2015 Forscher haben herausgefunden, dass ‚Comfort Food‘ (Erklärung unten) auf einer guten Beziehung zur Person basiert, die das Gericht für einen das erste Mal zubereitet hat. Und geht es uns mal schlecht aufgrund von Zurückweisung oder Einsamkeit, kann solch ein Essen Trost spenden.

Comfort Food, Trostessen, Wohlfühlessen

Comfort Food könnte man übersetzen mit Essen für die Seele, Trostessen, Hausmannskost, das einem als Kind schon geschmeckt hat, uns als Erwachsene wieder in die Kindheit zurückversetzt und Trost spendet (also wie im Film Ratatouille das geschmorte Gemüsegericht im verbitterten Restaurantkritiker Ego wohlige Kindheitserinnerungen weckt).

Es ist ein Wohlfühlessen gutbürgerlicher Küche, das dem Essenden oft ein nostalgisches oder sentimentales Gefühl entlockt und meist durch ein hohes Kalorienniveau und einfache Zubereitung charakterisiert ist. Das nostalgische Element, welches die meisten Trostessen besitzen, kann einer bestimmten Person oder Kultur zugeordnet werden.

Klassische Konditionierung

„Hausmannskost ist oft das Essen, was uns unsere Eltern kochten als wir Kinder waren. Wenn wir eine positive Beziehung zu dieser Person hatten (bzw. gute Erinnerungen an sie haben), ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es uns über schlechte Zeiten, Ablehnung oder Isolation hinweghilft“, sagt Forscherin Shira Gabriel von der Universität Buffalo, USA. „Der Vorgang dabei kann als klassische Konditionierung bezeichnet werden.“

Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass Comfort Food Gefühle der Ablehnung und Isolation verringern kann. Für einige der Studienteilnehmer war gutbürgerliche Küche ein gesundes Essen, für andere war es kalorienhaltig und fettig.

Für viele Leute ist es die Kost mit der sie aufwuchsen. Allen Teilnehmern der Studie wurde Hühnernudelsuppe vorgesetzt, aber nur diejenigen, die eine soziale Verbindung zu dieser Suppe hatten, bezeichneten sie als Comfort Food und fühlten sich sozial akzeptiert, nachdem sie sie gegessen hatten.

Wohlfühlessen hat eine soziale Funktion

Weil Trostessen eine soziale Funktion hat, übt es eine besondere Anziehungskraft auf uns aus, wenn wir uns einsam oder zurückgewiesen fühlen, erklärte Gabriel in der Zeitschrift Appetite. „Die aktuelle Studie kann erklären, warum wir gutbürgerliche Küche sogar essen, wenn wir Diät halten oder nicht besonders hungrig sind.“

Diese Forschungsarbeit zeigt eine einzigartige Methode, wie sich Menschen gesellschaftlich integriert und sicher fühlen können – indem sie die ihnen bekannte Hausmannskost essen. Weil ein bedrohtes Zugehörigkeitsgefühl mit mentalen und körperlichen Gesundheitsrisiken verbunden ist, ist es wichtig zu wissen, was man dagegen tun kann.

Jedoch ist diese Methode, soziale Bedürfnisse zu befriedigen, nicht ohne Risiken. Obwohl Wohlfühlessen einem das Herz wärmt, kann es auch eine Diät sabotieren, fügte Gabriel hinzu.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Appetite, Universität Buffalo; März 2015

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