- Psychisch krank? Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit bei Heranwachsenden und psychischem Wohlbefinden
- WHO-Empfehlungen 2019 zur Bildschirmzeit kleiner Kinder
- Bildschirmzeit und Aufmerksamkeit
- Weitere News dazu
Psychisch krank? Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit bei Heranwachsenden und psychischem Wohlbefinden
30.10.2018 Zu viel Bildschirmzeit – also Spielen an der Konsole, Smartphones und Fernsehen – ist mit einem erhöhten Ausmaß und der Diagnose von Angststörungen oder Depressionen bei Kindern ab 2 Jahren verbunden laut einer in der Fachzeitschrift Preventative Medicine Reports veröffentlichten Studie.
Selbst nach nur einer Stunde Bildschirmzeit täglich fangen Kinder und Jugendliche an, weniger Neugierde, weniger Selbstbeherrschung, weniger emotionale Stabilität und eine größere Unfähigkeit, Aufgaben zu erledigen, zu entwickeln, berichten Jean Twenge vom Fachbereich Psychologie der San Diego State Universität und der Psychologie-Professor der University of Georgia W. Keith Campbell.
Bild: pixabay
Die Wissenschaftler analysierten eine Stichprobe von mehr als 40.300 Umfragen unter den Betreuern von Kindern im Alter von 2 bis 17 Jahren aus dem Jahr 2016.
Die landesweite Umfrage wurde vom U.S. Census Bureau per Post und online durchgeführt und erkundigte sich nach Themen wie: bestehende medizinische Versorgung, emotionale, entwicklungs- und verhaltensbezogene Fragen sowie dem Verhalten, einschließlich der täglichen Bildschirmzeit.
Twenge und Campbell schlossen Jugendliche mit Erkrankungen wie Autismus, zerebraler Lähmung und Entwicklungsverzögerung aus, da sie das tägliche Funktionieren eines Kindes beeinträchtigt haben könnten.
Psychische Erkrankungen
Die Psychologen fanden heraus, dass Jugendliche, die mehr als sieben Stunden am Tag auf Bildschirmen verbringen, doppelt so wahrscheinlich mit psychischen Störungen wie Angststörung oder Depression diagnostiziert werden als Heranwachsende, die nur eine Stunde vor dem Bildschirm sitzen.
Weitere Befunde waren:
- Eine moderate Bildschirmzeit (vier Stunden pro Tag) war ebenfalls mit einem geringeren psychischen Wohlbefinden verbunden als die Nutzung der elektronischen Geräte nur eine Stunde pro Tag.
- Bei Vorschulkindern war eine lange Zeit am Bildschirm mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Verlust der Selbstbeherrschung verbunden und 46 Prozent häufiger für die fehlende Fähigkeit, sich bei Aufregung zu beruhigen.
- Unter den Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren beendeten 42,2 Prozent derjenigen, die mehr als sieben Stunden am Tag auf Bildschirme starrten, nicht ihre Aufgaben, verglichen mit 16,6 Prozent bei denen, die eine Stunde täglich davor verbrachten, und 27,7 Prozent bei denen, die vier Stunden elektronische Geräte – wie TV-Gerät, Smartphone und Computer/Spielekonsolen – bedienten.
- Etwa 9 Prozent der Jugendlichen im Alter von 11-13 Jahren mit einer Stunde Bildschirmzeit täglich waren nicht neugierig oder daran interessiert, neue Dinge zu lernen, verglichen mit 13,8 Prozent, die vier Stunden am Bildschirm verbrachten und 22,6 Prozent derjenigen mit mehr als sieben Stunden Screen-Time.
Wie lange sollte ein Kind vor dem Bildschirm sitzen?
Die Studie liefert weitere Belege dafür, dass die von der American Academy of Pediatrics festgelegten Bildschirmzeitbegrenzungen – eine Stunde pro Tag für 2 bis 5-Jährige, mit Schwerpunkt auf hochwertigen Programmen – gültig sind, sagte Twenge.
Die Studie schlägt auch vor, dass ähnliche Grenzwerte – vielleicht bis zu zwei Stunden pro Tag – für schulpflichtige Kinder und Jugendliche angewendet werden sollten, sagte der Psychologe.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Preventive Medicine Reports (2018). DOI: 10.1016/j.pmedr.2018.10.003
WHO-Empfehlungen 2019 zur Bildschirmzeit kleiner Kinder
26.04.2019 Die Bildschirmzeit für Kinder unter 5 Jahren sollte auf eine Stunde pro Tag begrenzt werden, und Kinder unter einem Jahr sollten überhaupt nicht vor dem Bildschirm sitzen laut den neuen Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2019.
Diese Leitlinien der WHO zu diesem Thema ähneln denen der American Academy of Pediatrics.
Video-Chats sollten nach dem AAP die einzige zulässige Bildschirmzeit für Kinder unter 18 Monaten sein. Es wird auch empfohlen, dass Kinder unter 2 Jahren nur „qualitativ hochwertige Programme“ mit pädagogischem Wert ansehen sollten, und dies auch nur, wenn ein Elternteil mit dabei ist, um den Kindern beim Verständnis der Inhalte zu helfen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: WHO
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