Selbstverständlich gibt es verschiedene Definitionen von Glück und es gibt keine, die allein stehen bleiben kann. Glück ist ein Gefühl, das euphorisiert, und es entsteht oft dadurch, dass einem etwas gelingt oder dass klar wird, wie gut es einem geht.
News aus der Forschung zur Psychologie des Glücks
- Angeben macht nicht glücklich
- Für mehr Glück: ‚Kaufen Sie Lebenserfahrungen‘!
- Suche nach dem Glück; Ort im Gehirn: Precuneus
- Auswirkungen von wichtigen Lebensereignissen auf späteres Lebensglück werden oft falsch eingeschätzt
- Das Streben nach Glück
- Glück und Geld
- Liebe und Glücklichsein
- Psyche und Glück
- Glückliche Erinnerungen
- Kinderglück
- Glücklichsein kann man lernen
- Positive Psychologie
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Angeben macht nicht glücklich
Geld ausgeben für Aktivitäten und Ereignisse wie Konzerte oder einen exotischen Urlaub, macht Sie nicht glücklicher, wenn Sie damit andere beeindrucken wollen, laut Journal of Happiness Studies.
Eine neue Studie zeigt, dass Verbraucher größeres Glück durch den Kauf von bestimmten Lebenserfahrungen erhalten, als wenn sie stattdessen materiellen Besitz erlangen; aber nur wenn sie dies aus den richtigen Gründen tun.
Andere beeindrucken wollen, kostet das eigene Glück
Bild: Kaufen macht nicht glücklich
„Warum Sie kaufen, ist genauso wichtig, wie, was Sie kaufen“, sagt Ryan Howell, Dozent der Psychologie an der San Francisco Landesuniversität. „Wenn die Leute Lebenserfahrungen kaufen, um andere zu beeindrucken, macht es das Wohlergehen, das sie durch den Kauf erhalten, zunichte. Diese extrinsische (von außen kommende) Motivation scheint die auf Kauf beruhende Erfahrung in Bezug auf die psychologischen Bedürfnisse auszuhöhlen“.
Sich kompetent, autonom und verbunden fühlen
Die Studie baut auf Howells vorherige Befunde auf, die behaupten, dass Menschen, die Lebenserfahrungen kaufen, glücklicher sind, weil dies psychologische Bedürfnisse stillt, die für die menschliche Entwicklung und das Wohl wichtig sind. Dies schließt das Bedürfnis ein, sich kompetent, autonom bzw. selbstgeleitet, und sich mit anderen verbunden zu fühlen.
Für die vorliegende Studie begutachteten Howell und Kollegen 241 Teilnehmer und stellten fest, dass die Motivation einer Person einen Kauf zu machen, vorhersagt, ob dieses Bedürfnis gedeckt wird. Howell betrieb die Forschung mit Jia Wei Zhang, einem Studenten in seinem Laboratorium, und dem Forscher Peter Caprariello von der Universität von Rochester.
Die Motivation, die Intention ist wichtig
Sie stellten fest, dass die Teilnehmer, die Lebenserfahrungen kaufen wollten, weil es im Einklang mit ihren Bedürfnissen, Interessen und Werten stand, von einem größeren Gefühl von Erfüllung und Wohl berichteten. Sie fühlten sich autonomer, kompetenter und mit anderen verbundener, weniger einsam und vitaler.
Personen, die mit ihren Lebenserfahrungen Anerkennung von anderen erreichen wollten, berichteten, sich weniger autonom, kompetent und mit anderen verbunden zu fühlen.
Warum kaufen Sie etwas ?
„Die größte Frage, die Sie sich stellen sollten, ist, warum Sie etwas kaufen“, sagte Howell. „Die Motivation scheint die Glückswirkung eines Kaufs zu verstärken oder verschwinden zu lassen“.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Happiness Studies. Juni 2012
Für mehr Glück: ‚Kaufen Sie Lebenserfahrungen‘!
Glückspsychologie: Sogenannte „Lebenserfahrungen“ zu kaufen, macht Menschen glücklicher als der Kauf materieller Waren wie Autos, aber es wird vor allem letzteres gekauft, aus der falschen Überzeugung heraus, dass diese einen größeren Wert haben.
Lebenserfahrungen
Forscher der San Francisco State University befragten Verbraucher bevor und nachdem sie ihre Einkäufe machten und stellten fest, dass ‚Lebenserfahrungen‘ – wie z.B. ein Wochenendausflug – sie glücklicher machten und eine bessere Investition waren als materielle Dinge.
„Die Menschen wissen tatsächlich genau, dass Lebenserfahrungen sie glücklicher machen“, sagte Mitautor Ryan Howell, Professor für Psychologie, „aber sie unterschätzen den wirklichen Wert, den sie daraus ziehen können. Obwohl ihnen gesagt wird, dass Erfahrungen sie glücklicher machen, und sie dies auch wissen, glauben sie trotzdem, materielle Dinge hätten einen höheren Wert“.
Wert der Dinge
Zum Teil liegt der Grund darin, dass Lebenserfahrungen nur Erinnerungen bieten, während die Menschen den aktuellen Wert ihrer materiellen Güter kennen, sagte Howell.
„Wir verbinden ökonomische Werte mit Dingen. Ich habe dieses Auto gekauft – es ist 10.000 Euro wert“, erklärt er. „Wir hätten Probleme, den ökonomischen Wert unserer Erinnerungen einzuschätzen.“
Die Wichtigkeit dieser Forschungsbefunde geht aber weit über das Shoppen hinaus, sagen die Autoren.
„Glück ist keine flüchtige, positive Emotion, die wir im Moment erfahren“, sagte Howell.
‚Glück‘ zeigt seine enorme Wichtigkeit in vielerlei Gestalt. Unternehmen wollen, dass ihre Arbeitnehmer glücklicher sind, weil diese dadurch auch produktiver sind. Ärzte wollen, dass ihre Patienten glücklicher sind, weil sie dadurch gesünder sind. Wir sollten versuchen den Menschen zu helfen, glücklicher zu werden, weil sie dadurch enorm profitieren, sagte er.
Die Studie wurde vor kurzem im Journal of Positive Psychology herausgegeben.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Positive Psychology; April 2014
Die Suche nach dem Glück; der Sitz im Gehirn: der Precuneus
22.11.2015 Sport, Meditation, Selbsthilfebücher … jeder versucht auf seine Weise, das Glück zu finden, aber wissen wir wirklich, was Glück ist?
Die neurologische Perspektive
Wataru Sato und sein Team an der Kyoto Universität haben eine Antwort aus einer neurologischen Perspektive gefunden. Generelles Glück ist nach ihrer Studie eine Kombination aus sehr positiven Emotionen und Lebenszufriedenheit, die im Precuneus zusammentreffen, eine Gehirnregion im mittleren Scheitellappen und aktiviert wird, wenn wir wach sind.
Bild: Precuneus (Gray’s Anatomy)
Menschen fühlen Emotionen auf unterschiedliche Weise; zum Beispiel fühlen einige Personen Glück intensiver als andere, wenn sie Komplimente erhalten. Psychologen haben festgestellt, dass emotionale Faktoren wie diese und Lebenszufriedenheit zusammen die subjektive Erfahrung bilden, „glücklich“ zu sein.
Auf welchem neuronalen Mechanismus dies basiert blieb jedoch unklar. Diesen Mechanismus zu verstehen, wird ein riesiger Fortschritt für die objektive Einstufung des Glücks sein, sagte Sato in der Zeitschrift Scientific Reports.
Sato und sein Team scannten die Gehirne der Teilnehmer mit Magnetresonanztomographie. Die Teilnehmer beantworteten dann Fragen, wie glücklich sie im Allgemeinen sind, wie intensiv sie Emotionen fühlen und wie zufrieden sie mit ihren Leben sind.
Größerer Precuneus
Diejenigen, die höhere Werte bei den Glücksfragebögen erreichten, hatten mehr graue Substanz im Precuneus. Mit anderen Worten: Wer Glück intensiver fühlte, seine Traurigkeit weniger intensiv wahrnahm, und seinem Leben eher eine Bedeutung zu geben vermochte, hatte einen größeren Precuneus.
„Viele bedeutende Philosophen wie Aristoteles haben darüber nachgedacht, was Glück ist“, sagte Studienautor Wataru Sato. „Ich bin sehr froh, dass wir jetzt mehr darüber wissen, was es heißt, glücklich zu sein.“
Und wie hilft uns das? Sato ist hoffnungsvoll hinsichtlich der Auswirkungen, die dies für das ‚Finden des Glücks‘ hat.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Meditation die graue Substanz im Precuneus vergrößern kann. Diese neue Einsicht darüber, wo im Gehirn Glück ’stattfindet‘, wird für die Entwicklung von Glücksprogrammen – basierend auf wissenschaftlicher Forschung – nützlich sein, schloss er.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Kyoto Universität, Scientific Reports; Nov. 2015
Auswirkungen von wichtigen Lebensereignissen auf späteres Lebensglück werden oft falsch eingeschätzt
11.02.2019 Eine im Journal of the European Economic Association veröffentlichte Studie zur Glücksforschung stellte fest, dass Menschen ihr subjektives Wohlbefinden – ihr zukünftiges ‚Glück‘ – eher schlecht vorhersagen können.
Die richtige Vorhersage, wie sich Ereignisse auf das Leben von Menschen auswirken, ist ein wichtiger Forschungsgegenstand von Psychologie (Glücksforschung) und Ökonomie.
Reto Odermatt und Alois Stutzer von der Universität Basel untersuchten, wie genau Menschen ihr zukünftiges psychisches Wohlbefinden nach großen Lebensereignissen vorhersagten.
Basierend auf individuellen Umfragedaten von 30.000 Personen aus Deutschland verglichen die Wissenschaftler die im ersten Interview nach einem großen Lebensereignis berichteten Prognosen zur Lebenszufriedenheit der Teilnehmer mit deren tatsächlichen Bewertungen fünf Jahre später.
Wichtige Lebensereignisse der Teilnehmer waren z.B. Witwenstand, Arbeitslosigkeit, Behinderung, Ehe, Trennung oder Scheidung.
Systematische Vorhersagefehler
Die Forscher fanden systematische Vorhersagefehler, die zumindest teilweise auf unvorhergesehene Anpassungen nach den ersten vier dieser Ereignisse zurückzuführen sind.
Die Ereignisse hatten zwar Auswirkungen auf das individuelle Glück der Betroffenen, aber „die Menschen überschätzten systematisch, wie lange der Einfluss eines Ereignisses anhält. Die Ausschläge der Lebenszufriedenheit hielten nicht lange an, sondern pendelten sich ganz oder teilweise auf das langfristige Niveau der Vorjahre ein“, schreiben die Studienautoren.
Gewöhnungseffekt wird unterschätzt
Z.B. überschätzten Menschen, die frisch verheiratet waren, ihr Lebensglück nach fünf Jahren Ehe; die Auswirkungen von Jobverlust, Invalidität, und Tod des Partners auf die spätere Lebenszufriedenheit wurden jedoch auch überschätzt. Die Folgen einer Trennung vom Partner auf das subjektive Wohlgefühl 5 Jahre später wurde im Durchschnitt richtig eingeschätzt.
Der Gewöhnungseffekt könnte dabei ins Spiel kommen, vermuten die Forscher: Menschen können sich an positive und negative Lebensumstände gewöhnen und sich anpassen. „Dadurch verlieren Ereignisse und neue Umstände an Attraktivität – oder werden weniger belastend“, schließen die Studienautoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of the European Economic Association – https://doi.org/10.1093/jeea/jvy005
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