Soziale Medien verbunden mit Depression, unabhängig von Persönlichkeit

Zusammenhänge zwischen der Nutzung sozialer Medien, der Persönlichkeitsstruktur und der Entwicklung von Depressionen

Soziale Medien verbunden mit Depression, unabhängig von Persönlichkeit

04.10.2022 Forscher der University of Arkansas haben herausgefunden, dass junge Menschen innerhalb von sechs Monaten mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit eine Depression entwickeln – unabhängig vom Persönlichkeitstyp, wenn sie mehr soziale Medien nutzen.

Frühere Forschungen haben die Entwicklung von Depressionen mit zahlreichen Faktoren in Verbindung gebracht, schreibt Studienautorin Renae Merrill. In der Forschungsliteratur fehlt es jedoch an Studien, die sich darauf konzentrieren, wie verschiedene Persönlichkeitsmerkmale mit der Nutzung sozialer Medien und Depressionen zusammenhängen. Diese neue Studie befasste sich mit diesen wichtigen Forschungsfragen und fand starke und lineare Assoziationen von Depressionen über alle Persönlichkeitsmerkmale hinweg.

  • Zu den Ergebnissen der im Journal of Affective Disorders Reports veröffentlichten Studie gehörte, dass Menschen mit hoher Verträglichkeit eine um 49 % geringere Wahrscheinlichkeit für Depressivität hatten als Menschen mit niedriger Verträglichkeit.
  • Außerdem war die Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung an einer Depression bei Personen mit hohem Neurotizismus doppelt so hoch wie bei Personen mit niedrigem Neurotizismus, wenn sie mehr als 300 Minuten pro Tag soziale Medien nutzten.
  • Noch wichtiger ist, dass die Nutzung sozialer Medien bei jeder Persönlichkeitseigenschaft stark mit der Entwicklung einer Depression verbunden war.

Die Stichprobe von mehr als 1.000 US-Erwachsenen im Alter von 18 bis 30 Jahren stammte aus Daten aus dem Jahr 2018.

Die Depression wurde mit dem Patient Health Questionnaire gemessen. Die Nutzung sozialer Medien wurde erfasst, indem die Teilnehmer gefragt wurden, wie viel Zeit sie täglich mit beliebten sozialen Medienplattformen verbrachten, und die Persönlichkeit wurde mit dem Big Five Inventory gemessen, das Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus bewertet.

Die Autoren vermuten, dass problematische soziale Vergleiche die negativen Gefühle gegenüber sich selbst und anderen verstärken können. Dies könnte erklären, warum das Risiko einer Depression mit zunehmender Nutzung sozialer Medien steigt. Die Beschäftigung mit hauptsächlich negativen Inhalten kann diese Gefühle ebenfalls verstärken. Und schließlich verringert die verstärkte Nutzung sozialer Medien die Möglichkeiten für persönliche Interaktionen und Aktivitäten außerhalb des Hauses.

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders Reports (2022). DOI: 10.1016/j.jadr.2022.100385

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