Depressionen in der Schwangerschaft

Major, Minor Depression häufig in Schwangerschaft

Schwere und leichte Depressionen sind bei schwangeren Frauen relativ häufig verbreitet. Sie haben auch verschiedene Risikofaktoren laut einer Forschungsstudie in der Juniausgabe von Obstetrics & Gynecology.

Carlo Marchesi, M.D. von der Universität von Parma in Italien, und Kollegen analysierten Daten von 154 schwangeren Frauen, die monatlich auf Depression untersucht wurden (mit dem Primary Care Evaluation of Mental Disorders und der Hospital Anxiety and Depression Scale).

Neunzehn Frauen wurden mit Major Depression, und 28 mit leichter Depression diagnostiziert.

Die Forscher stellten fest, dass Major Depression später in der Schwangerschaft als die leichte, die Minor Depression (5,6 versus 3,5 Monate) auftrat und eine längere Dauer (2,3 versus 1,6 Monate) hatte.

Risikofaktoren in/vor Schwangerschaft

Am Anfang, der mit Major Depression verbundenen Schwangerschaft, waren die Risikofaktoren:

  • vorherige Episoden von Depression,
  • Konflikte mit Ehemann bzw. Partner.

Bei mit Minor Depression verbundene Schangerschaft waren die Risikofaktoren:

  • Hausfrau sein und
  • vorherige Episoden von Depression,

bemerkten die Autoren.

Auftreten / Prävalenz

Die Prävalenz von Major Depression (12.3 Prozent) in unserem Versuch bestätigt die Daten einer neuen Untersuchung, welche von 12,7 Prozent beim Auftreten von Major Depression während der Schwangerschaft ausgeht, schreiben Marchesi und Kollegen.

Bei unseren Frauen mit schwerer Depression trat die depressive Episode häufiger während des dritten (42 %) und des ersten (37 %) Trimesters der Schwangerschaft auf, und die Forscher nehmen an, dass die Monate, die der Geburt vorangehen, und die ersten Monate danach die Perioden der Schwangerschaft mit dem größeren Risiko für Depression sind.

Quelle: Obstetrics & Gynecology 2009

Fischöl: Wirkung auf Depression in Schwangerschaft

Fischöl Nahrungsmittelergänzungen (mit Docosahexaensäure / Eicosapentaensäure) zeigen eher keine Wirkung hinsichtlich der Depressionen in der späten Schwangerschaft und danach, bei Frauen, die für Depression anfällig sind, nach einer Studie der Universität von Michigan, Medical School in Ann Arbor, USA.

Risiko für Depression während und nach Schwangerschaft

Ellen L. Mozurkewich, M.D. und Kollegen wiesen 126 Frauen in früher Schwangerschaft mit einem Risiko für Depression zufällig drei Gruppen zu.

  1. Eine bekam Fischöl, reich an Eicosapentaensäure (EPA),
  2. eine bekam Fischöl, reich an Docosahexaensäure,
  3. und eine Gruppe bekam ein Sojaölplacebo.

Einhundertachtzehn der Teilnehmer beendeten die Untersuchung.

Fischöl: Wirkung auf Depression in Schwangerschaft
Fischölkapsel

Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure

Die Forscher stellten fest, dass die Serum Eicosapentaensäure und Serum Docosahexaensäure Spiegel in den Eicosapentaensäure- bzw. Docosahexaensäure-Fischöl-Gruppen bedeutend gesteigert wurden.

Jedoch schnitten die Teilnehmer aller drei Gruppen in der 26 bis 28 Woche der Schwangerschaft, in der 34 bis 36 Woche in der Schwangerschaft, und sechs bis acht Wochen postpartum ähnlich bei den Depressionstests ab.

Es gab eine negative Korrelation zwischen erhöhten Docosahexaensäure Werten im Serum in der 34 bis 36 Woche und dem Abschneiden beim Beck Depression Inventar laut der Studie.

„Wir stellten fest, dass Eicosapentaensäure-reiches Fischöl oder Docosahexaensäure-reiches Fischöl durch Nahrungsergänzungen aufgenommen depressive Symptome nicht verhindern, weder während der Schwangerschaft und postpartum“, schließen Mozurkewich und Kollegen.

Fischöl mit Docosahexaensäure zeigte Wirkung

Jedoch: „Es zeigte sich, dass ein mütterliches Serum mit hoher Konzentration an Docosahexaensäure in der 34 bis 36 Woche mit den Werten beim Beck Depression Inventar negativ korrelieren (was heißt: hohe Konzentration – wenig Punkte, also eine weniger starke Ausprägung der Depressionssymptome).

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität von Michigan, April 2013

Weitere Studien zu EPA.

Schwangerschaftsdepression: Risiko fürs Kind

17.10.2013 Heranwachsende zeigen wahrscheinlicher eine Depression bis zum Alter von 18, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft depressiv waren, laut einer neuen Studie.

Depression in Schwangerschaft: Risiko fürs Kind

Die Analyse der Daten von mehr als 4.500 Eltern und ihren Kindern aus dem Vereinigten Königreich stellte auch fest, dass das Risiko für eine Depression bei Kindern höher war, deren Mütter eine schlechtere Bildung hatten, die eine Depression nach der Geburt, also eine postpartale Depression, hatten.

Die Befunde haben wichtige Auswirkungen auf die Natur und das Timing von Behandlungen, um depressive Störungen beim Nachwuchs von depressiven Müttern zu verhindern, sagte Studienautorin Rebecca Pearson von der Universität Bristol.

Im Besonderen legen die Befunde nahe, dass die Behandlung von depressiven Frauen in der Schwangerschaft, egal welchen Background sie haben, am effektivsten ist.

Depressive Störungen im späten Teenageralter ist ein Thema weltweit, und das frühe Feststellen von Risikofaktoren würde helfen, Präventions- und Behandlungsbemühungen zu verbessern, sagten die Forscher.
Quelle: Universität Bristol – JAMA Psychiatry, Okt. 2013

Depression senkt Chancen für Frauen auf eine Schwangerschaft

22.06.2016 Frauen mit schweren depressiven Symptomen haben eine geringere Chance, schwanger zu werden, während die Einnahme von Psychopharmaka die Fruchtbarkeit nicht zu reduzieren scheint laut einer im American Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlichten Studie der Universität Boston.

Die Studie wertete die Daten (aus dem Programm PRESTO – Pregnancy Study Online, das nach Faktoren Ausschau hielt, die die Fertilität beeinflussen) von 2.100 Frauen im Alter zwischen 21 und 45 Jahren, die eine Schwangerschaft planten, aus.

Die Teilnehmerinnen wurden zu ihren gegenwärtigen depressiven Symptomen und ihrer Psychopharmaka-Einnahme befragt. Insgesamt berichteten 22 Prozent über eine klinische Depressionsdiagnose in der Anamnese, während 17,2 Prozent Psychopharmaka in der Vergangenheit und 10,3 Prozent gegenwärtig psychotrope Medikamente einnahmen.

Abnahme der Empfängniswahrscheinlichkeit

Die Befunde zeigten, dass es bei Frauen mit schweren depressiven Symptomen zu einer Abnahme von 38 Prozent bei der durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit für eine Empfängnis in einem gegebenen Menstruationszyklus im Vergleich zu Frauen ohne oder leichten Symptomen kam. Die Ergebnisse waren unabhängig davon, ob die Frauen Psychopharmaka einnahmen.


Bild: Unsplash

Trotz Verbindungen zwischen Unfruchtbarkeit und dem Gebrauch von Antidepressiva, Antipsychotika oder Stimmungsstabilisatoren bei bereits unfruchtbaren Frauen in früheren Studien, schien der gegenwärtige Gebrauch von Psychopharmaka-Medikamenten nicht die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zu reduzieren, sagte Studienleiterin Yael Nillni.

Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse

Obwohl die Studie nicht beantworten kann, warum Frauen mit depressiveren Symptomen länger benötigen könnten, um schwanger zu werden, erwägen die Autoren mehrere potenzielle Mechanismen für zukünftige Studien.

So ist Depression mit einer Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse verbunden worden, die den Menstruationszyklus beeinflussen und die Fähigkeit beeinträchtigen kann, schwanger zu werden.

Abnahme bei Benzodiazepinen

Die sekundären Ergebnisse der Studie zeigten, dass ein gegenwärtiger Gebrauch von Benzodiazepinen – Beruhigungsmittel, die oft bei Angst- und anderen Störungen verschrieben werden – mit einer Abnahme der Empfängniswahrscheinlichkeit verbunden ist.

Höhere Empfängniswahrscheinlichkeit nach SSRI-Behandlung

Außerdem zeigten Frauen, die früher mit SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) behandelt wurden, eine erhöhte Empfängniswahrscheinlichkeit unabhängig von der Schwere der Depressionssymptome.

Die Autoren spekulieren, dass ehemalige SSRI-Benutzerinnen einige langfristige psychologische oder neurobiologische Nutzen durch eine vorherige Behandlung bekommen haben, die die Fruchtbarkeit beeinflusst haben könnten. Jedoch waren die Zahlen der individuellen Klassen der Medikamente klein, und weitere Forschungsarbeit wäre nötig, um das herauszufinden, sagte sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Boston; American Journal of Obstetrics and Gynecology – doi:10.1016/j.ajog.2016.04.022; Juni 2016

Depressionen während und nach der Schwangerschaft können die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen

20.04.2018 Mütterliche depressive Symptome während der Schwangerschaft, im ersten Jahr nach der Geburt und in der frühen Kindheit wurden in einer kürzlich durchgeführten Depressions- und Angststudie mit einer schlechteren neurologischen und psychologischen Entwicklung des Kindes in Verbindung gebracht laut einer in der Fachzeitschrift Depression & Anxiety publizierten Studie.

Beeinträchtigte Fähigkeiten

In der Studie mit 2.231 Müttern standen häufiger vorkommende depressive Symptome bei der Mutter während und nach der Schwangerschaft im Durchschnitt mit einer insgesamt schlechteren Entwicklung und insbesondere geringeren Punktwerten bei

  • Fein- und Grobmotorik,
  • Kommunikation,
  • Problemlösungsfähigkeiten und
  • persönlichen / sozialen Fähigkeiten

bei den Beurteilungen der Kinder im Alter von 1,9 bis 5,7 Jahren in Verbindung.

Unabhängige und additive Effekte

Die Ergebnisse deuten ferner darauf hin, dass die pränatale und postpartale Depression sowohl unabhängige als auch additive Effekte auf die Entwicklung des Nervensystems haben.

Kinder von Müttern mit den meisten chronischen und schweren depressiven Symptomen während und nach der Schwangerschaft zeigten die meisten Beeinträchtigungen bei der Entwicklung des Nervensystems, schreiben die Autoren Soile Tuovinen, Dr. Marius Lahti-Pulkkinen von der Universität Helsinki in Finnland und Kollegen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Depression & Anxiety http://dx.doi.org/10.1002/da.22756

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