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Risiko für die Entwicklung von mehr als einer psychischen Erkrankung ist sehr hoch
20.01.2019 Das Risiko, nach einer ersten Diagnose eine zweite psychische Gesundheitsstörung – also psychiatrische Begleiterkrankungen – zu entwickeln, ist stark erhöht laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Oleguer Plana-Ripoll von der Aarhus Universität und Kollegen untersuchten die dänischen Gesundheitsdaten von 5,9 Millionen Menschen und das Auftreten von Komorbidität (Begleiterkrankungen) zweier oder mehr psychischer Störungen.
Der lange Zeitrahmen ermöglichte es den Forschern, die psychische Gesundheit einer Person über einen längeren Zeitraum zu verfolgen, und führte zu dem überraschenden Ergebnis: Das Risiko einer zweiten Diagnose einer psychischen Erkrankung auch fünfzehn Jahre nach einer ersten Diagnose bleibt hoch.
Sehr hohes Risiko im ersten halben Jahr nach Erstdiagnose
Bild: Gerd Altmann
In den ersten sechs Monaten nach der Erstdiagnose ist das Risiko einer zweiten Diagnose für eine psychische Störung sehr hoch: So haben beispielsweise Menschen mit Stimmungsstörungen wie Depressionen ein sehr hohes Risiko, in den ersten sechs Monaten nach der Diagnose mit einer neurotischen Störung wie Angststörung diagnostiziert zu werden, sagt Koautor John McGrath.
Nach dem ersten Jahr sinkt dieses Risiko erheblich, aber es stabilisiert sich dann und bleibt auch fünfzehn Jahre nach der Erstdiagnose zwei- bis dreimal höher als bei Menschen ohne psychiatrische Vorerkrankung.
Wichtig ist, dass das Auftreten einer hohen Komorbidität beständig war – die Forscher fanden es bei allen mentalen Erkrankungen, die sie untersuchten.
Reihenfolge der Erkrankungen
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass es für einige Begleiterkrankungen keine Rolle spielte, welche Erkrankung zuerst auftrat – es bestand ein erhöhtes Risiko, die anderen Komorbiditäten zu entwickeln.
So war es beispielsweise ebenso wahrscheinlich, dass auf eine Erstdiagnose einer Depression eine zweite Diagnose einer Angststörung folgte und umgekehrt.
Bei jungen Menschen
Menschen, die zu Beginn ihrer ersten psychischen Störung jünger als 20 Jahre alt waren, hatten in den nächsten 10-15 Jahren ein deutlich höheres Risiko, eine zweite komorbide psychiatrische Störung zu entwickeln, und diese Anfälligkeit wurde bei den meisten psychischen Krankheitspaaren festgestellt.
Die Forscher fanden heraus, dass psychische Störungen bei jüngeren Menschen „pluripotenter“ waren, was bedeutet, dass eine beobachtete Veränderung oder Störung der psychischen Gesundheit flexibler in der Richtung war, in die sie sich als Störung manifestierte, sagte McGrath.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2018.3658
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