- Neue Warnzeichen: Psychotische Erfahrungen und psychische Störungen
- Frühes Warnsignal für Psychose im Gehirn entdeckt
- Psychose-Symptome
- Warnzeichen, Anzeichen für Schizophrenie
- Weitere News- / Forschungsartikel dazu
Neue Warnzeichen: Psychotische Erfahrungen und psychische Störungen
21.03.2016 Ein erhöhtes Risiko nach psychotischen Erfahrungen für viele psychische Störungen und die meisten psychischen Störungen zeigen ein erhöhtes Risiko bzw. Warnzeichen für nachfolgend auftretende psychotische Erlebnisse.
Gesunde Menschen, die gelegentlich Halluzinationen oder Wahnvorstellungen haben, weisen ein größeres Risiko für Stimmungs- und Angststörungen auf laut einer in der Zeitschrift The American Journal of Psychiatry veröffentlichten Studie der Universität Queensland.
Studienautor Professor John McGrath hat in einer früheren Forschungsarbeit herausgefunden, dass fünf Prozent der allgemeinen Bevölkerung gelegentlich visuelle oder akustische Halluzinationen und ein Prozent wahnhafte Vorstellungen haben.
Verbindung mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen
Nun konnte das Team von McGrath Verbindungen zwischen Halluzinationen, Wahnvorstellungen und dem Risiko für Angststörung oder Depression feststellen. Die Forscher hatten dazu die Daten von 31.261 Menschen aus 18 Ländern analysiert.
Hat man Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, dann ist man also nicht nur gefährdeter, psychotische Störungen – wie z.B. Schizophrenie – zu entwickeln, es erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für sehr weit verbreitete Störungen wie Depression, Angststörung und Essstörungen, sagte der Professor.
Die Forscher fanden interessanterweise auch, dass Halluzinationen mit größerer Wahrscheinlichkeit erst auftreten, wenn jemand eine dieser häufigeren psychischen Störungen entwickelt hat.
„Das bedeutet für uns als Kliniker, wir müssen unsere Herangehensweise an Halluzinationen und Wahnvorstellungen nochmals überdenken“, sagte er.
„Uns ist klar geworden, dass sie eine viel subtilere, noch komplexere Beteiligung an den psychischen Problemen haben, als wir bisher wahrnahmen.“
Anzeichen für mentale Störungen
Temporäre primäre psychotische Erfahrungen waren signifikant verbunden mit den ersten Anzeichen / Auftreten von (nachfolgenden) acht der 21 untersuchten psychischen Störungen aus dem DSM IV:
- Klinische Depression,
- Bipolare Störung,
- Generalisierte Angststörung,
- Soziale Phobie,
- Posttraumatische Belastungsstörung,
- Trennungsangst bei Erwachsenen,
- Bulimia nervosa und
- Alkoholmissbrauch.
Auftreten nach psychischen Erkrankungen
Im Gegensatz dazu standen 18 von 21 primären psychischen Störungen mit dem nachfolgenden Auftreten einer erstmaligen psychotischen Episode deutlich im Zusammenhang.
Während also temporäre primäre psychotische Erfahrungen mit einem erhöhten Risiko für mehrere danach auftretende psychische Störungen verbunden sind, zeigen diese Daten, dass die meisten psychischen Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko für spätere psychotische Erfahrungen verknüpft sind.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Queensland, The American Journal of Psychiatry; März 2016
Frühes Warnsignal für Psychose im Gehirn entdeckt
22.09.2018 Die Gehirne von für Psychose anfälligen Menschen weisen ein Muster zur Vorhersage auf, ob sie eine volle Schizophrenie entwickeln werden laut einer im Fachblatt Nature Communications veröffentlichten Studie.
Erhöhte Konnektivität im Kleinhirn-Thalamus-Netzwerk
Bild: Gerd Altmann
Mit Hilfe von MRT-Scans untersuchten die Wissenschaftler Menschen mit Anzeichen für ein hohes Psychoserisiko. Sie stellten bei ihnen eine erhöhte funktionelle Konnektivität im Kleinhirn–Thalamus-Netzwerk fest, einem umfangreichen Netzwerk, das an der Koordination einer Reihe von Hirnfunktionen beteiligt ist.
Höhere Grade der funktionellen Konnektivität dieses Netzwerks wurden bei jenen gefunden, die später eine Psychose entwickelten.
In einem zweiten Experiment bestätigten die Neuroforscher, dass dieses Hyperkonnektivitätsmuster im Kleinhirn-Thalamus-Netzwerk bei Personen vorkam, die bereits mit Schizophrenie diagnostiziert worden waren – jedoch nicht bei anderen psychiatrischen Störungen.
Frühe Intervention durch Identifikation der Anzeichen
Die Forscher hoffen, dass dieses Warnzeichen in der zweiten Phase des Screenings nach der Identifizierung anderer Risikofaktoren für Schizophrenie verwendet werden kann, sagte Tyrone Cannon, Professor für Psychologie und Psychiatrie an der Yale-Universität.
Eine frühzeitige Intervention bei Psychosepatienten wurde mit besseren Ergebnissen bei Schizophrenie in Verbindung gebracht, die durch Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Denkstörungen gekennzeichnet ist und im Allgemeinen zuerst Menschen kurz vor oder in den Zwanzigern trifft.
Kompensation für Fehler des desorganisierten Denkens?
Cannon sagte, dass die Ergebnisse der Hyperkonnektivität darauf hindeuten, dass das betroffene Gehirnnetzwerk größere Fehler in der integrativen Gehirnfunktion widerspiegeln kann, wie z.B. die Fehleinschätzung in der Konvergenz von Informationen aus verschiedenen Gehirnregionen.
Alternativ, stellte er fest, kann das Muster die Kompensation für solche Fehler widerspiegeln, von denen man annimmt, dass sie dem desorganisierten Denken zugrundeliegen, was charakteristisch für eine Psychose ist.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Nature Communications – DOI: 10.1038/s41467-018-06350-7
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