Reizdarmsyndrom (Psyche, Psychosomatik)

Faktoren zur Entwicklung des Reizdarmsyndroms

09.09.2016 Eine im Fachblatt The American Journal of Gastroenterology veröffentlichte Studie der Universitären Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersuchte Faktoren, die zur Entwicklung des Reizdarmsyndroms beitragen, und ob psychologische Faktoren die Neuentstehung oder Entwicklung der Erkrankung prognostizieren können.

Symptome

verdauung

Laut dem Bericht leiden etwa 11% weltweit unter dieser Form einer Verdauungsstörung. Symptome können sein:

  • Chronische Bauchschmerzen,
  • Unwohlgefühle,
  • Flatulenz (Blähungen),
  • Obstipation (Verstopfung) und
  • Diarrhö (Durchfall).

Oft sind die Erkrankten in ihren alltäglichen Verrichtungen und der Lebensqualität stark beeinträchtigt.

Die Studienautoren unter der Leitung von Prof. Bernd Löwe befragten 1.964 Fernreisende, um den Einfluss von individuellen potentiellen Risikofaktoren wie psychologische, demografische Faktoren und von Magen- und Darm-Infektionen auf die Entwicklung des Reizdarmsyndroms, sowie die physischen Symptome zu untersuchen, sagte Löwe. Auch sollte untersucht werden, ob psychologische Kennzeichen wie Ängstlichkeit oder Stress neu entstehende Reizdarmprobleme vorhersagen können.

Faktoren

Die Befunde zeigen, dass die Faktoren

  • weibliches Geschlecht,
  • Anfälligkeit für Durchfallstörungen,
  • Stress und
  • psychische Probleme wie starke Ängstlichkeit, Angststörungen

mit der Entstehung eines Reizdarms in Verbindung ständen, sagten die Wissenschaftler.

Magen-Darm-Infektionen können dann oft ein Reizdarmsyndrom (RDS) beginnen lassen. Wobei die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch durch die Interaktionen dieser Risikofaktoren erhöht wird.

Prävention, Behandlung

Prof. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychosomatik des Universitätsklinikums Ulm und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) sagte zu den Befunden: „Die Studie zeigt einmal mehr, dass Psyche und körperliche Beschwerden eng zusammenhängen. Für die Betroffenen geht das Reizdarmsyndrom mit einem hohen Leidensdruck einher. Um eine schnelle, ganzheitliche und nachhaltige Hilfe gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass die Betroffenen neben körperlichen eben auch seelische Ursachen in Betracht ziehen und sich frühzeitig psychologische Beratung suchen“.

Besonders sei in diesem Zusammenhang darauf zu achten, ob RDS während oder nach einer psychisch belastenden oder ’stressigen‘ Phase im Leben, oder in Verbindung mit psychischen Störungen auftritt. In einer Psychotherapie lernen die Betroffenen dann u.a. mit möglichen stressauslösenden Faktoren umzugehen, und so auf die Auslöser des Reizdarmsyndroms einzuwirken, sagten die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, The American Journal of Gastroenterology – doi: 10.1038/ajg.2016.255; Sept. 2016

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