Suizidrisiko abhängig vom geografischen Wohnort

Studie untersuchte globale Prävalenz von Suizid nach Breitengraden und der Sonnenlichtexposition

Suizidrisiko abhängig vom geografischen Wohnort

08.02.2023 Ein Forscherteam unter der Leitung von Professor Yun Hak Kim von der Pusan National University, Südkorea, untersuchte die Rolle der Sonnenlichtexposition bei der Suizidprävalenz.

Zu den Beweggründen für diese Arbeit sagt Kim: „Mit zunehmendem Breitengrad nimmt die kumulative Sonneneinstrahlung ab. Dadurch wird die Bindung des Neurotransmitters Serotonin in den Blutplättchen und im Gehirn verringert, was impulsive Aggressionen und Stimmungsstörungen, einschließlich Depressionen, fördern kann. Dieser biologische Mechanismus stellt einen Zusammenhang zwischen Sonneneinstrahlung und Suizid her. Daher ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Breitengrad und Suizidrate von entscheidender Bedeutung“.

Ihre Arbeit wurde im Asian Journal of Psychiatry veröffentlicht.

Je höher der Breitengrad, desto höher die Suizidrate

Für die Studie führte das Team eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von 20 Querschnittsstudien durch, die zwischen 1982 und 2020 veröffentlicht wurden. Anschließend berechneten sie die Suizidprävalenz pro 100.000 Menschen und deren Trends auf der Grundlage von Faktoren wie Breitengrad, Geschlecht, Alter, Schusswaffengebrauch und Einkommen.

Sie fanden heraus, dass die durchschnittliche weltweite Suizidprävalenz 13,34 betrug. Die Prävalenz nahm mit zunehmendem Breitengrad zu: 8,12, 8,54, 9,97, 19,23 und 15,28 in den Breitengraden 0-14°, 15-29°, 30-44°, 45-59° bzw. 60-75°. Nach den Ergebnissen der Regressionsanalyse stieg der Wert mit jedem zusätzlichen Grad um 0,255 an. Tatsächlich erklärte die Breitengradänderung fast 27,3 % der Suizidprävalenz.

Männer und Frauen

Hinzu kommt, dass die Suizidprävalenz bei Männern (25,91) zwar viel höher war als bei Frauen (5,66), Frauen aber wahrscheinlich häufiger suizidale Tendenzen aufwiesen. Dieses „Geschlechterparadoxon“ hängt mit den Unterschieden zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Suizidmethoden, die Depressionsraten, den Alkoholmissbrauch und die kulturellen Tabus zusammen.

Alter und Waffen

Die Forscher wiesen ferner darauf hin, dass die Suizidprävalenz mit dem Alter ansteigt, und zwar von 1,43 in der Altersgruppe der 0- bis 14-Jährigen auf 15,97 in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen, was auf das erhöhte Risiko sozialer Isolation, wirtschaftlicher Armut und gesundheitlicher Probleme zurückzuführen sein könnte, die mit dem Alter auftreten.

Sie stellten auch fest, dass die Suizidprävalenz in Ländern mit Waffenkontrolle und in Ländern mit Waffenerlaubnis mit 16,46 bzw. 15,40 ähnlich hoch war, dass aber in letzteren Ländern Suizide durch Schusswaffen häufiger vorkamen.

Welche Auswirkungen haben diese Ergebnisse auf die Zukunft? „Diese Arbeit ist eine der ersten, die eine wissenschaftliche Grundlage für den Zusammenhang zwischen Sonnenlichtexposition und Suizid schafft. Außerdem dürfte sie Anhaltspunkte für die Identifizierung von Suizidraten nach geografischem Wohnort liefern“, schließt Kim.

© Psylex.de – Quellenangabe: Asian Journal of Psychiatry DOI: 10.1016/j.ajp.2023.103454

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