Herzinfarkt durch Frust, Stress im Job?

Psychosoziale Stressfaktoren am Arbeitsplatz und das Risiko einer koronaren Herzerkrankung bei Männern und Frauen

Herzinfarkt durch Frust, Stress im Job?

24.09.2023 Ein anspruchsvoller, aber wenig befriedigender Job – also die Ursache für Frust im Job – kann die Herzgesundheit eines Mannes stark beeinträchtigen, wie eine neue Studie zeigt.

Die mit fast 6.500 Angestellten durchgeführte Studie ergab, dass Männer, die sich bei der Arbeit regelmäßig gestresst bzw. frustriert fühlten, ein bis zu doppelt so hohes Risiko für eine Herzerkrankung hatten wie ihre Kollegen, die mit ihrer Arbeit zufriedener waren.

In einigen Fällen äußerte sich dieser Stress in Form von „Arbeitsüberlastung“, was bedeutete, dass die Arbeitnehmer Leistungsdruck verspürten, aber wenig Einfluss darauf hatten, wie sie ihre Arbeit erledigten.

In anderen Fällen war das zentrale Problem ein „Ungleichgewicht zwischen Leistung und Belohnung“. Das ist der Fall, wenn Arbeitnehmer das Gefühl haben, dass ihr Fleiß nicht angemessen belohnt wird – sei es durch Bezahlung, Beförderung, Anerkennung oder ein Gefühl der Erfüllung.

Bei Männern, die über eine der beiden Arten von Arbeitsstress berichteten, war die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 18 Jahren an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken (Verengung der Herzkranzgefäße, wodurch sich das Herzinfarktrisiko stark erhöht), um etwa 50 % höher als bei Männern, die im Job zufriedener waren.

Dann gab es noch die Männer, die beide Arten von beruflichem Stress angaben: Ihr Risiko für eine Herzerkrankung war doppelt so hoch wie das ihrer männlichen Kollegen, die über keines der beiden Probleme am Arbeitsplatz berichteten.

Bei den Frauen wurde jedoch kein ähnlicher Effekt festgestellt.

Die Forscher erklärten, dass die Ergebnisse nicht belegen, dass beruflicher Stress den Herzen von Männern schadet oder dass er Frauen nicht schadet.

Aber es gibt viele Gründe dafür, dass Stress am Arbeitsplatz – wo Erwachsene einen Großteil ihrer Zeit verbringen – zu Herzkrankheiten beitragen könnte.

Wie Stress das Herz schädigen kann

Zum einen kann sich chronischer Stress direkt auf das Herz-Kreislauf-System auswirken, so Mathilde Lavigne-Robichaud, die leitende Forscherin.

„Berufliche Belastung und ein Ungleichgewicht zwischen Leistung und Belohnung können sich direkt auf das Herz auswirken, indem sie körperliche Reaktionen wie eine erhöhte Herzfrequenz, einen höheren Blutdruck und eine Verengung der Blutgefäße im Herzen auslösen“, sagte Lavigne-Robichaud vom CHU de Quebec-University Laval Research Center in Quebec, Kanada.

„Dadurch muss das Herz härter arbeiten, was zu Problemen mit dem Blutfluss und dem Herzrhythmus führen kann und letztlich das Risiko einer Herzerkrankung erhöht“, sagte sie.

Arbeitsstress kann das Herz auch auf weniger direkte Weise schädigen.

„Er kann Ihre Fähigkeit beeinträchtigen, sich gesund zu ernähren, regelmäßig Sport zu treiben und Zeit zum Entspannen zu finden“, so Lavigne-Robichaud.

Wenn es schwierig ist, einen gesunden Lebensstil zu führen, so Lavigne-Robichaud, würde dies die direkten Auswirkungen von Stress auf das Herz-Kreislauf-System nur noch verstärken.

Die Studie

Die Ergebnisse basieren auf fast 6.500 Angestellten in Quebec, die an einer langfristigen Gesundheitsstudie teilnahmen. Zu Beginn der Studie, im Jahr 2000, waren alle frei von Herzkrankheiten und im Durchschnitt 45 Jahre alt.

In den folgenden 18 Jahren erlitten 571 Männer zum ersten Mal ein „Auftreten“ einer koronaren Herzkrankheit, z. B. einen Herzinfarkt oder starke Schmerzen in der Brust, die durch verstopfte Herzarterien verursacht wurden. Bei den Frauen erlitten 265 eine ähnliche Herzkomplikation.

Insgesamt stellten die Forscher fest, dass das Risiko einer künftigen Herzerkrankung mit dem wahrgenommenen beruflichen Stress bzw. Frust der Arbeitnehmer anstieg. Dabei wurden auch andere Faktoren wie Bildungsstand, Familienstand, Rauch- und Trinkgewohnheiten sowie Gesundheitszustände wie Diabetes und Bluthochdruck berücksichtigt.

Die Belastung am Arbeitsplatz oder ERI (effort-reward imbalance; Aufwand-Belohnung-Ungleichgewicht: Ursache für Frust) war mit einem bereinigten Anstieg des KHK-Risikos um 49 % verbunden (HR: 1,49 [95% CI: 1,07-2,09]). Die kombinierte Exposition gegenüber beruflicher Belastung und ERI war mit einem bereinigten Anstieg des KHK-Risikos um 103 % verbunden (HR: 2,03 [95 % CI: 1,38-2,97]). Der Ausschluss früher KHK-Fälle und die Zensur bei Eintritt in den Ruhestand änderten diese Zusammenhänge nicht.

© Psylex.de – Quellenangabe: Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes (2023). DOI: 10.1161/CIRCOUTCOMES.122.009700

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