Klimaangst und die Psyche

Psychosoziale Faktoren im Zusammenhang mit Klimaangst, Hoffnung und Handlungsabsicht

Klimaangst und die Psyche

24.08.2023 Die Sorge um den Klimawandel („Klimaangst„) löst bei Jugendlichen im Vereinigten Königreich viele negative Emotionen aus, kann sie aber auch dazu motivieren, positive Maßnahmen für die Umwelt zu ergreifen. Dies geht aus einer neuen Studie eines Forscherteams des Imperial College London und der University of Queensland hervor, die in der Open-Access-Zeitschrift PLOS Global Public Health veröffentlicht wurde.

Viele Menschen, insbesondere Jugendliche, sind zunehmend besorgt über den Klimawandel. In der neuen Studie befragten die Forscher junge Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren im Vereinigten Königreich zu ihren Erfahrungen mit „Klimaangst“. Sie fragten nach ihrer allgemeinen psychischen Gesundheit und ihrem Wohlbefinden, nach ihrer Sorge über den Klimawandel, danach, wie sich der Klimawandel positiv oder negativ auf ihr Leben ausgewirkt hat, und danach, ob sie sich an umwelt- und klimabezogenen Aktionen beteiligen.

Auswirkungen auf die Psyche

  • Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass bestehende psychische Gesundheitsprobleme eine Person anfälliger für Klimaangst machen können.
  • Etwa 10 % der Befragten gaben an, dass sie sehr beunruhigt waren und sich häufiger als über jedes andere Thema Gedanken darüber machten, wie der Klimawandel ihre Zukunft beeinflussen würde.
  • Obwohl nur wenige dieser Personen Klimaextreme erlebt hatten, berichteten sie, dass sie sich über die Umweltzerstörung an Orten, die ihnen am Herzen lagen, aufregten, frustriert darüber waren, dass keine Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen wurden, dass ihnen die persönliche Handlungsfähigkeit fehlte, dass sie sich Sorgen um ihre Zukunft machten und dass sie Schuld- und Schamgefühle hatten.

Klimaaktivismus

Allerdings gaben stark beunruhigte Befragte auch eher an, in ihrem Engagement für den Klimaschutz Sinn und Erfüllung zu finden. Sowohl positive Emotionen wie Hoffnung als auch negative Emotionen wie Wut und Frustration wurden mit Klimaaktivismus in Verbindung gebracht, während Schuldgefühle, Scham, Traurigkeit und Angst mit einer geringeren Aktivität in Verbindung gebracht wurden.

Insgesamt zeichnen die Ergebnisse ein differenzierteres Bild von Klimaangst und der Psyche bei jungen Menschen in Großbritannien. Die Autoren der Studie fordern weitere Forschungen zu diesem Phänomen, um zu klären, warum Klimaangst manche Menschen zum Handeln motiviert und andere zur Untätigkeit treibt. Sie betonen auch, wie wichtig es ist, Instrumente zu entwickeln, die jungen Menschen helfen, sich zu entfalten und die Klimakrise sicher und wirksam zu bewältigen.

Die Autoren fügen hinzu: „Selbst inmitten der globalen Pandemie und obwohl sie von den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verschont blieben, waren junge Menschen in Großbritannien wegen des Klimawandels beunruhigt. Unsere Arbeit legt nahe, dass Emotionen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zum Handeln anregen können, was Auswirkungen darauf hat, wie wir über den Klimawandel kommunizieren. Unsere Ergebnisse unterstreichen auch den Bedarf an gezielter, klimabewusster psychosozialer Unterstützung, um das Klimaengagement junger Menschen und ihre psychische Gesundheit gleichzeitig zu fördern.“

© Psylex.de – Quellenangabe: PLOS Global Public Health (2023). DOI: 10.1371/journal.pgph.0001938

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