Definition: Konsumpsychologie ist der Teilbereich der Psychologie, der sich mit dem menschlichen Erleben und Verhalten beim Konsum / Verbrauch von Produkten beschäftigt. Kaufverhalten beschreibt alle von anderen unmittelbar beobachtbaren Handlungen, ist die Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Menschen, die mit dem Kaufen, Shoppen, Konsum verbunden sind.
- Glücklicher durch weniger Konsum; und die Umwelt profitiert ebenfalls
- Erfahrungen wichtiger als Dinge, selbst vor dem Kauf
- Verbraucher geben weniger aus, wenn sie über die Zukunft nachdenken
- Anthropomorphismus beim Konsum
- Kaufentscheidungen
- Konsumverweigerung, Antikonsum
- Marketing-Placebo-Effekt
- Kaufverhalten
- Das zwanghafte Kaufen
- Sucht des Kaufens
- Psychologie des Kaufens
- Luxus (Psychologie)
- Preispsychologie
- Shopaholics
- Warum wir uns selbst beschenken
- Weitere News, Forschung dazu
Glücklicher durch weniger Konsum; und die Umwelt profitiert ebenfalls
14.08.2014 Eine Forschungsstudie der positiven Psychologie (Erforschung des Glücks, Wohlbefinden und Lebensqualität) sagt, dass Menschen, die nach wirklichem Glück streben, nicht nur zufriedener sind, sondern auch die Ressourcen der Umwelt schonen.
„Seit Jahrzehnten befindet sich das Konsumverhalten auf einem Kollisionskurs mit der Umwelt; der Appetit nach Produkten trocknet die natürlichen Ressourcen des Planeten aus und beschleunigt anscheinend die globale Erwärmung. Es gibt die Auffassung, dass wir den Konsum/Verbrauch verändern müssen, um den Planeten zu retten“, sagte Miriam Tatzel vom Empire State College.
Was gut ist für die Verbraucher ? ist gut für die Umwelt?
„Aber was, wenn wir andersrum herangehen…wenn: was gut für die Verbraucher ist, auch gut für die Umwelt ist?“
Tatzel präsentierte ihren Überblick über die relevante Forschung auf der 122. Jahrestagung der American Psychological Association.
„Mehrere Studien haben festgestellt, dass die psychologischen Grundbedürfnisse der Menschen Kompetenz, Autonomie, positive Beziehungen, Selbstakzeptanz und persönliches Wachstum einschließen“, sagte sie.
Und die Forschung hat gleichfalls gezeigt, dass, anstatt diese Befürfnisse zu befriedigen, das Streben nach Geld und Besitz von den persönlich erfüllenderen Aktivitäten und sozialen Beziehungen Zeit raubt.
Tatzels Präsentation erläuterte, wie viele Verbrauchereigenschaften direkte Verbindungen zur Umwelt haben – sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht. Materialismus ist nicht nur schlecht für die Umwelt, er ist auch schlecht für das Wohl der Konsumenten.
Bild: miss60_d (pixabay)
Weniger Materialismus, mehr Glück
„Die Bedürfnisse der Menschen wachsen (weiter und) wieder, wenn sie dessen – was sie haben – müde werden, und sie wollen etwas anderes, was wiederum zu mehr Konsum und mehr Abfall in Deponien, mehr verbrauchter Energie und in die Atmosphäre emittiertem Kohlenstoff führt“, sagte sie.
„Je größer die Kluft zwischen dem was man will und dem was man hat, desto größer ist die Unzufriedenheit. Weniger Materialismus ist gleichbedeutend mit mehr Glück und Zufriedenheit.“
Ein anderer Weg zu mehr Wohlbefinden ist Sparsamkeit, was bedeutet, Ressourcen genauso wie Geld zu schonen.
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„Einfache Leute sind im Allgemeinen mit dem Leben zufriedener, laut einer aktuellen Studie. Das könnte daran liegen, weil man die negativen Folgen von zu viel Konsum (wie sich zu verschulden) und so Unzufriedenheit vermeidet“, sagte sie.
Besitzen von Erfahrungen macht glücklicher als das Besitzen von Dingen
Menschen genießen es eher, Dinge zu tun als Dinge zu besitzen. Eine andere Studie fand heraus, dass man durch die Veränderung von Aktivitäten langanhaltenderes Glück erfährt als durch die Veränderung bei den matieriellen Dingen.
„Erfahrungen leben im Gedächtnis weiter, sind unvergleichlich, werden oft mit anderen geteilt und müssen nicht Ressourcen-intensiv sein“, sagte Tatzel.
Kultivierung persönlicher Talente und Beziehungen
Andere Forschungsstudien haben herausgefunden, dass Menschen eher glücklich werden, indem sie ihre persönlichen Talente und Beziehungen kultivieren, anstatt Geld und Ruhm, und eher dadurch, dass sie ein ‚unabhängiges Selbstgefühl‘ haben, das zu einem gesunden Desinteresse am materiellen Vergleichsdenken anderer führt.
„Studien haben gezeigt, dass ein hohes Einkommen zwar Lebenszufriedenheit, aber nicht Glück kaufen kann“, sagte Tatzel.
„Eine Gesellschaft, in der einige Leute für ihren sagenhaften Reichtum angebetet werden, setzt einen Standard für einen Erfolg, der unerreichbar ist und uns dazu führt, mehr zu arbeiten und mehr zu konsumieren, um in dessen Nähe zu kommen“, sagte Tatzel.
„Das ‚Abkühlen‘ einer konsumgetriebenen Wirtschaft, weniger arbeiten und weniger konsumieren ist besser für die Umwelt und besser für die Menschen.“
Quelle: American Psychological Association / Empire State College, August 2014
Erfahrungen wichtiger als Dinge, selbst vor dem Kauf
30.09.2014 Menschen erhalten einen Wert durch die Vorfreude auf den Kauf und diese Erwartung ist eher größer beim Erwerb von Erfahrungen als bei einem materiellen Kauf, laut einer in Psychological Science erschienenen Studie.

Amit Kumar von der Cornell Universität in Ithaca, N.Y. und Kollegen prüften die hedonistischen (Hedonismus: Freude, Genuss, Vergnügen, Lust, sinnliche Begierde) Unterschiede, die vor dem Konsum von Erlebnissen vs. materiellen Käufen auftreten.
Die Autoren bemerken, dass das Warten auf Erfahrungen positiver empfunden wird, als das Warten auf den Erwerb von Besitztümern.
Die Ergebnisse von vier Studien zeigten, dass man mehr Glück durch die Antizipation von auf Erfahrung beruhenden Käufen erfährt. Im Vergleich zum Warten auf materielle Güter, erscheint einem die Vorfreude auf eine Erfahrung angenehmer und aufregender.
Diese Ergebnisse beruhen auf Fragebögenstudien zu geplanten Kundenkäufen und der Analyse von berichteten Auskünften von Konsumenten, die in der Schlange darauf warteten, etwas kaufen zu dürfen.
„Die Konsumenten sind weniger geneigt, auf ein Auto oder ihr neues Smartphone zu warten, als darauf, einen Pernod zu schlürfen, einen Urlaub anzutreten oder einen Merlot zu öffnen, weil das Warten auf die letzteren einfach angenehmer ist“, schreiben die Autoren.
© PSYLEX.de – Quelle: Cornell Universität/Psychological Science, August 2014
Verbraucher geben weniger aus, wenn sie über die Zukunft nachdenken
Konsumpsychologie
22.04.2015 Wie bringt man Verbraucher dazu, weniger Geld auszugeben? Indem man sie über die Zukunft nachdenken lässt.
Manchmal ist es schwer für Konsumenten, Geld zu sparen, weil sie oft ungeduldig sind, wenn sie einkaufen, und nicht über die langfristigen Folgen des Geldausgebens nachdenken.
Für die Studie führten die Forscher Daniel M. Bartels und Oleg Urminsky von der University of Chicago eine Serie von Versuchen durch. Sie untersuchten das Verhalten von Konsumenten, wenn sie über die Zukunft nachdachten.
Bild: Steve Buissinne (pixabay)
In einer Studie sollten die Teilnehmer zwischen einem teureren Produkt und einer billigeren Alternative in sechs verschiedenen Produktkategorien wählen. Wenn zuerst die Kategorien nach Wichtigkeit geordnet wurden und sie über ihre eigene Zukunft (angeleitet) nachdachten, gaben die Verbraucher weniger für die Kategorien aus, die sie als am wenigsten wichtig eingeordnet hatten.
Geld wurde ‚intelligenter‘ ausgegeben
Bringt man Verbraucher dazu, über die Zukunft nachzudenken und ihr Wert beizumessen, macht man die Leute aber nicht knickerig. Es bewirkt, dass sie ihr Geld weiser ausgeben – es brachte sie dazu, finanziell bessere Entscheidungen zu treffen, indem sie den Fokus nur auf Ausgaben legten, die wirklich wichtig waren.
Die Forscher sagten: wenn Verbraucher über das Sparen nachdenken, kann es ihnen helfen, an die Zukunft erinnert zu werden. An die Zukunft zu denken und sich darum zu sorgen, kann einem helfen, nur das zu kaufen, was wirklich wichtig ist. Es hilft, Geld zu sparen, und in die eigene Zukunft zu investieren, statt zuviel Geld für unmittelbare Vergnügungen auszugeben.
Wenn der Verbraucher nur über seine eigene Zukunft nachdachte oder zukünftige Resultate zu schätzen lernte, ohne dass auf die Abwägungen hingewiesen wurde, die sich aus gegenwärtigen Entscheidungen ergeben würden, reichte dies nicht aus.
Am besten schützt man den Verbraucher vor übermäßigen Ausgaben, wenn man erreicht, dass er sich für die Zukunft interessiert und erkennt, wie sein gegenwärtiges Verhalten die Zukunft beeinflusst, schlossen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Chicago, Journal of Consumer Research; April 2015
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Fairtrade-Logo erhöht die Kaufbereitschaft. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel lassen potenzielle Käufer deutlich tiefer in die Tasche greifen als solche ohne Logo. In einem Versuch waren die Probanden bereit, im Schnitt knapp ein Drittel mehr für moralisch produzierte Güter zu zahlen als für herkömmliche Waren. Die Gehirnforscher konnten auch zeigen, welche Netzwerke im Gehirn an der Emblemverarbeitung beteiligt sind. Dadurch konnten sie einen möglichen Prozess aufzeigen, der erklärt, warum Fairtrade-Waren besser bewertet werden. So steigt unter anderem die Aktivität im Belohnungszentrums, was widerum die Berechnung der Zahlungsbereitschaft im Hirn beeinflusst.