Behandlung, Therapie von Zwangsstörungen

Zwangsstörungen, Zwangserkrankungen:
Behandlung, Therapie

Psychische Störungen – Zwanghaftes Verhalten

Psychotherapie bei Patienten mit Zwangsstörungen

Nicht anwenden sollte man die Psychoanalyse evtl. auch generell nicht die psychodynamischen Therapieformen: dazu ist unten ein Artikel zu einer neuen Forschungsstudie aufgeführt.

Am erfolgversprechendsten sind Konfrontationstherapie und Reaktionsverhinderung, also die kognitiven Verhaltenstherapie…hier kann man auch noch unterscheiden, ob ‘reale’ oder mentale Kontaminationsängste vorliegen (s.Forschungsartikel unten).

Bei diese Psychotherapie wird der Patient mit denjenigen Situationen konfrontiert, die sein zwangsgestörtes Verhalten auslösen bzw. triggern. Will der Patient nun seine Zwangshandlungen ausführen, wird er daran gehindert.

Weitere Ausführungen dazu unter Zwangsstörung.

Forschungsergebnisse bzw. Aussagen (die unten verlinkt sind) zur Psychotherapie bzw. Behandlung von Zwangsstörungen:

  • Die Symptome zwanghaften Verhaltens können durch die Kombination von Konfrontationstherapie mit Antidepressiv wirkenden Medikamenten wirksam behandelt werden.
  • Im Vergleich schlägt die Behandlungsmethode der Verhaltenstherapie das Neuroleptikum Risperdal.
  • Psychoanalytische Behandlungsverfahren sind unwirksam bei der Behandlung einer Zwangsstörung (mit depressiver Störung).
  • Kognitive Verhaltenstherapie zusammen mit einem Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer ist eine bessere Therapie bei Kindes-Zwangsstörungen als wenn man SRIs alleine gibt.

Update 02.06.2014: Neue Studie

Familienbasierte Verhaltenstherapie ist wirksam bei zwangsgestörten kleinen Kindern

Eine neue in JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie hat herausgefunden, dass familienbasierte kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei Kindern im Alter zwischen fünf und acht mit einer Zwangsstörung hilfreich ist.

Die Studie von Forschern des Bradley Hasbro Children’s Research Centers auf Rhode Island, USA, fand heraus, dass die Behandlung mit familienbasierter KVT mit Expositions-/Reaktionsprävention (EX/RP) wirkungsvoller bei der Linderung von Zwangsstörungssymptomen war als ein Entspannungsprogramm.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

“Kognitive Verhaltenstherapie ist als wirkungsvolle Form bei der Behandlung von Zwangsstörungen bei älteren Kindern und Jugendlichen eingesetzt worden, aber die Wirkung auf kleine Kinder war bisher nicht gründlich untersucht”, sagte Psychologin und Studienleiterin Jennifer Freeman vom Intensive Program for OCD am Bradley Hospital.

Die Studie wurde an drei medizinischen Zentren über fünf Jahre geführt. Die Forscher untersuchten 127 Kinder im Alter zwischen fünf und acht, die mit einer Zwangsstörung (auch als Zwangsneurose bekannt) diagnostiziert worden waren. Die Kinder wurden zufällig entweder der familienbasierten KVT oder einer familienbasierten Entspannungstherapie zugeteilt. Beide Therapien dauerten 14 Wochen.

Familienbasierte KVT vs. Entspannungstherapie

Die familienbasierte KVT ist darauf ausgerichtet, Kind und Eltern beim Verständnis, Umgang und Verminderung der Zwangsstörungssymptome zu helfen. Die Strategien beinhalten Psychoedukation, Erziehungsstrategien und familienbasierte Konfrontationstherapie. Die Kinder werden schrittweise mit den angstbesetzten Situationen konfrontiert, während sie ihre Angstgefühle tolerieren lernen, erklärten die Forscher.

Die familienbasierte Entspannungstherapie konzentrierte sich auf das Kennenlernen der Gefühle und der Anwendung von Muskelentspannung, um die Angst des Kindes zu senken.

Am Ende der Behandlung zeigten 72 Prozent der Kinder, die kognitive Verhaltenstherapie mit Expositions-/Reaktionsprävention erhalten hatten ‘große Verbesserungen’ oder ‘sehr große Verbesserungen’ auf der Clinical Global Impression-Improvement Skala, gegenüber 41 Prozent der Kinder, die die familienbasierte Entspannungstherapie erhielten.

Freeman hofft, dass familienbasierte Verhaltenstherapie zur Behandlung der Wahl (first-line-Behandlung) für kleine Kinder mit Zwangsstörung wird.

© PSYLEX.de – Quelle: Bradley Hospital, JAMA Psychiatry, Mai 2014

Psychodynamische Therapie bei Depression mit Zwangsstörung

Psychoanalyse nicht hilfreich

Eine neue Studie zeigt, dass eine ergänzende kurze psychodynamische Therapie depressiven Personen, die auch eine Zwangsneurose haben, nicht hilft.

Die Studie untersuchte Personen, die wirksame Psychopharmaka für die Behandlung von Major-Depression-Störung erhielten.

Forscher an der Universität von Torino fragten sich, ob Psychoanalyse oder verwandte Psychotherapien (also sogenannte psychodynamische Therapien) Personen mit zwanghaften Ideen und Verhalten helfen würden.

Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe von Psychotherapy and Psychosomatics beschrieben.

Keine Studien zur Zwangsstörung bisher

Bis heute hatten keine Studien den Nutzen untersucht, die kurze psychodynamische Therapien bei einer Zwangsstörung haben könnten, die mit Medikamenten behandelt wird, während einige neuere Untersuchungen die Wirksamkeit von ergänzender psychodynamischer Therapie bei Patienten mit Depression demonstriert haben sollen.

Das Ziel dieser Studie war die Effektivität von dynamischer Psychotherapie in Kombination mit Psychopharmaka bei der Behandlung von Zwangsstörung mit klinischer Depression zu erkunden.

Eine 12-Monate andauernde randomisierte klinische Studie verglich eine Standard Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Behandlung (n = 27) mit einer Gruppe (n = 30), die Psychopharmaka und ergänzende psychodynamische Psychotherapie gegen Zwangsstörung und klinische Depression bekamen. Die ergänzende Psychoanalyse wurde während der ersten 16 Wochen eingesetzt; alle Patienten wurden dann nur mit Psychopharmaka in der folgenden Phase behandelt.

Keine bedeutsame klinische Wirkung der Psychoanalyse

Die primären Wirksamkeitsbeurteilungen erfolgten durch die Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale und die 17-Item Hamilton Rating Scale für Depression; die sekundären Wirksamkeitsmaße durch die Clinical Global Impression Scale und die Global Assessment of Functioning.

Die Forscher schlossen, dass ergänzende dynamische Psychotherapie bei der Behandlung von Patienten mit Zwangsstörung und depressiver Störung, die eine wirksame Medikation erhielten, keine bedeutsame klinische Wirkung sowohl auf die zwanghaften als auch depressiven Symptome hatte.

Quelle: Psychotherapy and Psychosomatics, Okt. 2010

Kognitive Verhaltenstherapie verbessert SRI-Therapie

Kognitive Verhaltenstherapie zusammen mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SRI – Serotonin Reuptake Inhibitor) ist eine bessere Therapie bei pädiatrischen Zwangsstörungen (Zwangsneurosen) als die Gabe der Psychopharmaka allein laut einer in der 21.September Ausgabe des Journal of the American Medical Associations herausgegebenen Studie.

Kognitive Verhaltenstherapie verbessert Therapie mit SRI bei Zwangsstörung

Martin E. Franklin, Ph.D. von der University of Pennsylvania School of Medicine in Philadelphia und Kollegen untersuchten die Wirkungen von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern unterstützt durch kognitive Verhaltenstherapie. Eine Gesamtzahl von 124 ambulanten Patienten im Alter von 7 bis 17 Jahren mit Zwangsstörungen wurden einer von drei Behandlungsstrategien von jeweils sieben Sitzungen über 12 Wochen von 2004 bis 2009 zugeteilt:
nur Psychopharmaka, Psychopharmaka plus kognitive Verhaltenstherapie Anweisungen, oder Psychopharmaka plus kognitive Verhaltenstherapie (14 Sitzungen).

Eine Verbesserung bezüglich des obsessive-compulsive scale Scores von 30 Prozent oder mehr und Änderung des fortlaufendem Scores über 12 Wochen waren die Ergebnismaße.

Die Forscher stellten fest, dass die Gabe von SRI-Psychopharmaka plus kognitive Verhaltenstherapie (+KVT) bei allen Ergebnismaßen überlegen war. Die Analyse ergab, dass 68,6 in der +KVT-Gruppe ansprachen; dies war bedeutend mehr als die 34 und die 30 Prozent in der +KVT-Gruppe Anleitungen beziehungsweise in der Psychopharmaka-Gruppe.

Zusätzlich kognitive Verhaltenstherapie

Paarweise Vergleiche zeigten, dass die +KVT-Strategie den anderen Strategien bedeutend überlegen war. Die +KVT-Anweisungen-Srategie war nicht bedeutend besser als Psychopharmaka allein.

“Die Erweiterung der Behandlung mit SRI-Psychopharmaka mit kognitiver Verhaltenstherapie war wirksam, und zeigte, dass die Kombination von KVT und SRI-Psychopharmaka besser ist als eine Psychopharmaka-Monotherapie”, schreiben die Autoren.

Einer der Studienautoren offenbarte finanzielle Verbindungen zur Pharmaindustrie, einschließlich AstraZeneca, Pfizer und Wyeths.
Quelle: Journal of the American Medical Associations, September 2011

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Forschung und News

Allgemeine Forschungsartikel zu Zwangsgedanken bzw. Verhalten finden Sie hier.

  • Elektrische Neuromodulation des orbitofrontalen Cortex hilfreich bei der Behandlung von zwanghaftem Verhalten.
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  • Hirnscans könnten zeigen, welche Behandlung bei Zwangsstörungen am wirksamsten ist.
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  • FDA genehmigt transkranielle Magnetstimulation (Brainsway Deep Transcranial Magnetic Stimulation) zur Behandlung von Zwangserkrankungen.
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  • Studie untersuchte die Wirksamkeit von Kognitiver Verhaltenstherapie im Kindesalter.
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  • Mentale Kontamination und Waschzwang: neuer Therapieansatz
    Wissenschaftler entwickelt neue Psychotherapieform, um Zwangsneurotikern zu helfen, die eine besondere Form zwanghaften Waschverhaltens zeigen.
  • Konfrontationstherapie vs. Antipsychotikum
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    Zwangsgestörte können ihre Symptome verbessern, wenn sie Expositionstherapie mit einem Antidepressivum verbinden.
  • Verhaltenstherapie verbessert SRI-Therapie bei Zwangsstörung
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