Depression der Mutter

Mütter mit starrer Erziehungshaltung anfälliger für Depression

02.07.2014 Nonstop-Schreien oder Weinen beim Arzt, im Supermarkt, in der Kirche oder in öffentlichen Verkehrsmitteln frustriert die meisten Mütter, besonders wenn Umstehende beobachten, wie sie das schreiende Kind zur Ruhe bringt.

Druck durch die Erwartungen der anderen

Wie die Mutter in diesen herausfordernden Momenten handelt, kann darauf hindeuten, ob sie anfälliger für eine Depression ist, laut einer neuen Studie der Universität von Michigan.

Mütter sind oft übermäßig darauf aus, der „perfekte Elternteil“ zu sein – den Erwartungen der anderen (Gesellschaft, Medien, Familie und medizinische Berufstätige), gerecht zu werden. Diese unrealistischen Erwartungen und der Druck können die psychische Gesundheit einer Frau negativ beeinflussen, sagt die Studienautorin Elizabeth Thomason.

„Kinder sollen sich perfekt und wohlerzogen benehmen, und wenn dies nicht der Fall ist, wirkt es sich negativ auf Sie als Elternteil in der öffentlichen Wahrnehmung aus“, sagt sie.

Rigide Erziehungseinstellungen

Die Studie untersuchte

  1. wie Frauen sich selbst als Elternteil sehen und
  2. die Rigidität ihrer Überzeugungen im Vergleich zu anderen Müttern.

113 Frauen füllten Fragebögen zu Depression und elterlicher Kompetenz aus. So sollten sie z.B. zu Aussagen wie:

  • „Ich sollte bei meinem Kind alles selber machen!“;
  • „Andere Mütter haben weniger Probleme bei der Erziehung als ich!“ und
  • „Ich fühle mich schuldig, wenn ich meine eigenen Befürfnisse vor die meines Kindes stelle.“

ihre Zustimmung bzw. Ablehnung abgeben.

Frauen, die ’starrer‘ in ihrer Annahme waren: „Gute“ Mütter müssen in der Lage sein, ihre schreienden Babys zu beruhigen, zeigten sich anfälliger für eine Depression, da sie sich mehr darauf fokussierten, was andere Leute von ihrer Erziehungskompetenz hielten.

Wenn eine Frau versteht, dass Mutterschaft nicht immer nur positive Erfahrungen bietet, werden ihre Überzeugungen als flexibel beschrieben. Dies beinhaltet normalerweise auch ihre Bereitschaft zuzugeben, dass Elternschaft zuweilen schwierig ist, und die Bereitschaft, um Hilfe zu bitten, sagte Thomason.

„Wenn sich das Baby ungezogen verhält, macht Sie dies nicht zu einer schlechten Mutter. Es betrifft die Entwicklung von Erziehungsstrategien, aber dies kann eine Herausforderung sein.“

Thomason bemerkte, dass zusätzliche Forschungen erforderlich sind, da viele Frauen (und deren Partner) in der Studie ein hohes Bildungs- und Einkommensniveau hatten. Dennoch ist die Studie ein erster Schritt der Erforschung, wie Frauen gesellschaftliche Erwartungen über die Mutterschaft verinnerlichen, sagte sie.

© PSYLEX.de – Quelle: Universität von Michigan, Juni 2014

Viele in Armut lebende depressive Frauen machen Kinder, Beziehung verantwortlich

22.10.2014 Kinder zu haben – besonders in jungen Jahren – und eine schlecht funktionierende Liebesbeziehung sind die zwei am häufigsten angeführten Gründe, warum Mütter (mit einem niedrigen Einkommen) sich in Armut wähnen (s.a. D. und Armut); diese Aussage war verbunden mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Depression und Angst.

Warum ich?

Das schreiben die US-amerikanischen Forscherinnen Kristin Mickelson von der Arizona State University und Emily Hazlett der Kent State University und Northeast Ohio Medical University in einem in Sex Roles herausgegebenen neuen Artikel. Wie eine Frau die Frage beantwortet: „Warum ich?“, wenn sie über ihren eigenen sozioökonomisch benachteiligten Zustand nachdenkt, beeinflusst ihre psychische Verfassung.
Solche Antworten können auch Hinweise darauf geben, ob die Frau glaubt, dass sie sich aus ihrer Armut heraus befreien kann.

Mickelson und Hazlett befragten 66 Mütter mit einem niedrigen Einkommen und stellten fest:

  • Frauen, die ihre Armut darauf zurückführten, dass sie Kinder bekommen haben, zeigten ein größeres Ausmaß an Depression; möglicherweise weil sie sich die Schuld gaben, oder Hilflosigkeit empfanden.
  • Frauen, die ihre Armut auf Probleme in ihrer Beziehung zurückführten, erlebten mehr Angst. Dies könnte ihr Gefühl der Furcht vor oder einem Kontrollverlust bei Problemen wie häuslicher Gewalt oder inadäquaten Kaufverhaltens ihres Partners reflektieren, oder weil sie keine ausreichende Kindesunterstützung erhalten.
  • Frauen, die der Regierung oder diskriminierenden Praktiken (wie einer ungleichen Bezahlung der Frauen) die Schuld gaben, zeigten sowohl eine verstärkte Depression als auch Angst. Nur wenige machten das Schicksal für ihre Situation verantwortlich.
Mutter und Kind

Die meisten Frauen glaubten, dass ihre gegenwärtige Gesellschaftsschicht deutlich niedriger sei, als sie es während ihrer eigenen Kindheit war. Sie waren jedoch ziemlich optimistisch, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft das Leben des Mittelstandes genießen würden. Dies galt insbesondere für Frauen, die ihre Armut auf das (zu frühe) Mutterwerden oder den Status ihrer Beziehung zurückführten.

Möglicherweise glauben sie, dass sie sich aus ihrer Armut befreien würden, sobald die Gründe dafür wegfielen; zum Beispiel, wenn ihre Kinder das Haus verließen, oder wenn sie einer schlechten Beziehung entkämen.

Mickelson und Hazlett legen nahe, dass Frauen, die ihre Mutterschaft oder ihre Beziehung für ihren schlechten finanziellen Zustand verantwortlich machen, am meisten von Programmen zur Verbesserung der mentalen Gesundheit, die auf Opfer häuslicher Gewalt und Kinderbetreuungsprobleme abzielen, profitierten.

„Wenn wir wissen, wem die Frau die Schuld an ihrer gegenwärtigen finanziellen Situation gibt, können wir effektivere Interventionen und Verfahrensweisen entwickeln“, sagt Mickelson.

„Wir sind besser in der Lage zu verstehen, ob diese Frauen eher Depression und Ängstlichkeit entwickeln, und wie sie ihre Möglichkeiten einschätzen, sich aus ihrer gegenwärtigen Gesellschaftsschicht und Situation zu befreien“, fügte Hazlett hinzu.

© PSYLEX.de – Quelle: Arizona State University, Kent State University, Northeast Ohio Medical University / Sex Roles, Oktober 2014

Mütterliche Depression kann Entwicklung der empathischen Fähigkeiten des Kindes beeinträchtigen

04.01.2017 Die Exposition gegenüber früher und chronischer mütterlicher Depressivität vergrößert die Gefahr des Kindes für psychopathologische und sozial-emotionale Probleme, darunter sozialer Rückzug, schlechte Emotionsregulation und verringerte Empathie (s.a. Depression und Empathie).

Israelische Forscher der Bar-Ilan Universität beobachteten Kinder von Müttern mit Depression von der Geburt bis zum Alter von 11 Jahren und bewerteten die Auswirkungen der mütterlichen Depressivität auf die neuronale empathische Reaktion der Kinder auf Distress bei anderen.

Empathische Reaktionen im Gehirn

mutter-kind-schild

Insgesamt 27 Kinder von depressiven Müttern und 45 Kontrollteilnehmer nahmen an der Studie teil. Sie wurden von den Forschern im Alter von neun Monaten bis sechs Jahren wiederholt besucht, um die Muster im Mutter-Kind-Verhältnis zu untersuchen. Im Alter von 11 Jahren wurden ihre empathischen Reaktionen im Gehirn auf die Schmerzen anderer mit Hilfe von Magnetresonanztomographie erfasst.

Es zeigte sich, dass die mütterliche Depression mit einer unterschiedlichen neuralen Verarbeitung der Schmerzen anderer bei den 11-jährigen Kindern verbunden war, sagte die Studienautorin Prof. Ruth Feldman im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry.

Probleme mit Emotionsregulation

So stoppte die Reaktion in einer Gehirnregion – die mit soziokognitiven Prozessen verbunden ist – der Kinder mit depressiver Mutter früher als bei den Kontrollen; Kinder mit depressiver Mutter schienen also die empathische mentale Verarbeitung der Schmerzen anderer Menschen zu reduzieren. Möglicherweise, weil sie Probleme bei der Erregungsregulation haben, die mit den beobachteten Schmerzen bei anderen verbunden ist, sagte Feldman.

Weniger Synchronizität, mehr Einmischung

Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Mutter-Kind-Beziehungsmuster eine bedeutende Rolle bei diesem Effekt spielten. Waren die Mutter-Kind-Interaktionen synchroner – d. h. waren Mutter und Kind besser aufeinander eingestimmt – und waren die Mütter weniger intrusiv (aufdringlich), zeigten die Kinder bessere Verarbeitungsfähigkeiten in diesem Teil des Gehirns.

Depressive Mütter zeigten ein Beziehungsverhalten gegenüber ihren Kindern, das weniger synchron und intrusiver war. Dies erklärt vielleicht einige der Unterschiede zwischen den Kindern von depressiven Müttern und den Kontrollkindern, sagte Feldman.

Dies wäre dann ein wichtiger Ansatz für Interventionen, um die Auswirkungen der mütterlichen Depression auf die psychosoziale Entwicklung ihrer Kinder zu verringern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Bar-Ilan Universität, Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry – DOI: 10.1016/j.jaac.2016.10.012; Jan. 2017

Weitere News dazu

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.