Cannabis: Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen

Cannabiskonsumenten haben ein viel höheres Risiko für die Entwicklung von psychischen Störungen

Cannabis: Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen

02.10.2021 Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Personen mit einem Cannabiskonsum in der Vergangenheit ein wesentlich höheres Risiko für die Entwicklung von psychischen Problemen wie Angststörungen oder Depressionen sowie schwere psychische Erkrankungen haben.

Die Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit eines gesundheitspolitischen Konzepts für den Umgang mit Menschen hin, die Cannabis missbräuchlich konsumieren, einschließlich der Notwendigkeit, dass Allgemeinmediziner weiterhin nach dem Freizeitdrogenkonsum fragen sollten, schreiben die Studienautoren.

Schwere psychische Erkrankungen

Während die Zusammenhänge zwischen Cannabiskonsum und schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie und Psychosen gut erforscht sind, sind die Zusammenhänge zwischen dem Cannabiskonsum, wie er in den Patientenakten beschrieben wird, und anderen, häufigeren psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen weniger klar.

In einer neuen in der Fachzeitschrift Psychological Medicine veröffentlichten Studie fanden Forscher des Institute for Mental Health der Universität Birmingham und des Institute of Applied Health Research in einer der größten jemals untersuchten Kohorten einen starken Zusammenhang zwischen dem in hausärztlichen Unterlagen erfassten Cannabiskonsum und psychischen Erkrankungen.

Die Hauptautorin Dr. Clara Humpston sagte: Cannabis wird oft als eine der ’sichereren‘ Drogen angesehen und hat sich auch in der medizinischen Therapie als vielversprechend erwiesen, was zu Forderungen nach seiner weltweiten Legalisierung geführt hat. Obwohl wir keinen direkten Kausalzusammenhang herstellen können, legen unsere Ergebnisse nahe, dass wir weiterhin Vorsicht walten lassen sollten, da die Vorstellung, Cannabis sei eine sichere Droge, durchaus falsch sein könnte.

Die Studie

Anhand von Primärversorgungsdaten aus der IQVIA Medical Research Database (IMRD-UK) fanden die Forscher heraus, dass Patienten nach dem ersten aufgezeichneten Cannabiskonsum mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit allgemeine psychische Probleme wie Depressionen und Angstzustände entwickelten. Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwere psychische Erkrankungen wie Psychosen oder Schizophrenie entwickelten fast siebenmal höher.

Der Datensatz umfasste Aufzeichnungen aus 787 Hausarztpraxen im Vereinigten Königreich, die über einen Zeitraum von 23 Jahren zwischen 1995 und 2018 gesammelt wurden. Die Forscher konnten Daten von 28.218 Patienten auswerten, bei denen eine Exposition gegenüber Cannabis festgestellt wurde. Diese wurden mit 56.208 Patienten abgeglichen, die kein Cannabis konsumiert hatten und auf Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Raucherstatus und andere relevante Merkmale kontrolliert wurden.

Andere Drogen

Bei den Cannabiskonsumenten war auch der Anteil derer, die in der Vergangenheit andere Drogen wie Heroin, Kokain und Amphetamine konsumiert hatten, wesentlich höher.

Künftige Forschungsarbeiten in diesem Bereich werden sich mit dem Ausmaß des Cannabiskonsums oder der Stärke der Inhaltsstoffe befassen.

© Psylex.de – Quellenangabe: Keerthy, D., Chandan, J., Abramovaite, J., Gokhale, K., Bandyopadhyay, S., Day, E., . . . Humpston, C. (2021). Associations between primary care recorded cannabis use and mental ill health in the UK: A population-based retrospective cohort study using UK primary care data. Psychological Medicine, 1-10. doi:10.1017/S003329172100386X

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