Meditation gegen Angst, Angststörung

Angststörung, Angst: Meditation, Achtsamkeitsmeditation

Psychische Störungen

Meditation vermindert Angst – Gehirnscans zeigen uns wie

Forschung und Technik sind an dem Punkt angekommen, wo Wissenschaftler beobachten können, wie angstreduzierende Meditation auf das Gehirn wirkt.

Forscher vom Wake Forest Baptist Medical Center benutzten spezielle Bildaufbereitungstechnik um festzustellen, wie Meditation bestimmte Gehirnmechanismen beeinflusst.

Meditation reduziert Angststörungen

„Obwohl wir schon wussten, dass Meditation Angst reduzieren kann, hatten wir die spezifischen Gehirnmechanismen nicht identifiziert, die damit verbunden waren, Furcht bei gesunden Personen zu verringern“, sagte Fadel Zeidan, Ph.D, führender Autor der Studie.

„In dieser Studie konnten wir sehen, welche Bereiche des Gehirns aktiviert wurden, und welche während der Meditation deaktiviert wurden.“

In der Studie folgten die Forscher 15 gesunden Freiwilligen mit normalen Angst-Leveln im täglichen Leben. Die Teilnehmer besaßen keine vorherige Meditationserfahrung oder diagnostizierte Angststörungen.

Achtsamkeitsmeditation

Alle Teilnehmer nahmen an vier 20-minütigen Kursen teil, um eine als Mindfulness-Meditation (Achtsamkeits- oder Einsichtsmeditation) bekannte Technik zu erlernen.

Bei dieser Form der Meditation fokussieren sich die Ausübenden auf Atem- und Körperempfindungen und auf das nicht-wertende und absichtslose Gewahrsein im Hier und Jetzt.

Sowohl vor als auch nach der Meditationsausbildung, wurde die Gehirnaktivität der Studienteilnehmer mit Hilfe einer besonderen Form der Bildaufbereitung untersucht – der arteriellen Magnetresonanztomographie, die sehr wirkungsvoll bei der Bildaufbereitung von Gehirnprozessen ist.
Außerdem waren die Angstberichte vor und nach den Gehirnscans gemessen worden.

Auch bei gesunden Menschen wird Angst reduziert

Die Mehrheit der Teilnehmer berichtete über eine Abnahme der Angst. Die Forscher stellten fest, dass Meditation die Angst um bis zu 39 Prozent reduzierte.

„Dies zeigte, dass nur wenige Minuten der Achtsamkeitsmeditation dabei helfen kann, alltägliche Angst zu reduzieren“, sagte Zeidan.

Aktivitäten im Gehirn

Die Forscher entdeckten, dass meditationsgebundene Angstentlastung mit einer Aktivierung der Bereiche mit exekutiven Funktionen (anteriorer cingulärer Cortex und ventromedialer präfrontaler Cortex) verbunden ist.

Während der Meditation gab es mehr Aktivität im ventromedialen präfrontalen Cortex, dem Bereich des Gehirns, der Sorge und Angst kontrolliert.

Außerdem nahm die Angst ab, als die Aktivität im anterioren cingulären Cortex anstieg – dem Bereich, der Denken und Emotion leitet.

Achtsamkeit / aufmerksam sein

Achtsamkeit basiert darauf, im gegenwärtigen Moment die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und die Art und Weise zu kontrollieren, wie wir auf tägliche Gedanken und Gefühle reagieren“, sagte Zeidan.

„Interessanterweise ergeben diese Befunde, dass die mit meditationsgebundener Angstentlastung verbundenen Gehirnregionen bemerkenswert mit den Prinzipien übereinstimmen, aufmerksam zu sein.“

Während Meditation schon seit einiger Zeit bei generalisierten Angststörungen und Depression eingestetzt wird, zeigt diese Studie, dass auch bei gesunden Menschen mit normalen Angstleveln, Meditation helfen kann, Angst zu reduzieren.

© PSYLEX.de – Quelle: Wake Forest Baptist Medical Center, Juni 2013

Achtsamkeitsmeditation senkt Stress-Biomarker bei Angststörung

26.01.2017 Eine in Psychiatry Research veröffentlichte Studie der Georgetown Universität untersuchte, ob Achtsamkeitsmeditation die Stress-Resilienz bei Patienten mit Generalisierter Angststörung verstärken kann.

In der Studie wurden 89 Patienten mit Generalisierter Angststörung (GAS, eine Erkrankung mit chronischen und exzessiven – meist unbegründeten – Sorgen und Befürchtungen vor zukünftigen Gefahren, Risiken oder Erkrankungen) einer von zwei Gruppen zugeteilt.

Behandlungsgruppen

Die eine Gruppe erhielt ein achtwöchiges Aufmerksamheitsmeditations-Training zur Stressreduktion, die andere ein achtwöchiges Stress-Management-Training mit allgemeinen Tipps für eine gute Ernährung, gute Schlafgewohnheiten und zu anderen Themen bezüglich des Wohlbefindens.

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Bild: Helena Cuerva

In dieser Studie hatten die Teilnehmer wenig oder keine Erwartungshaltung, weil sie alle einer Behandlungsgruppe zugeteilt wurden, und ihnen nicht erzählt wurde, welche Behandlung von Interesse für die Forscher war.

Vor und nach dem Training machten die Teilnehmer den Trier Social Stress Test – gilt als das reliabelste, valideste und standardisierteste Verfahren, mit dem sich Stress und Angst erfassen lassen – in dem die Teilnehmer kurzfristig eine Rede vor einem Publikum halten sollten, und andere Angst-hervorrufende Anweisungen erhielten.

Resilienz

Die Wissenschaftler testeten die Resilienz der Patienten, sagte Studienautorin Elizabeth A. Hoge, weil es wirklich die ultimative Frage ist: Können wir den Leuten helfen, besser mit Stress umzugehen?

Während des Stress-Tests zeichnetete das Team die blutbasierten Marker der Stressreaktionen der Teilnehmer auf – das Stresshormon ACTH und die Entzündungsproteine IL-6 und TNF-a.

Die Kontrollgruppe zeigte einen moderaten Anstieg beim zweiten Test im Vergleich zum ersten, was eine Verschlimmerung ihrer Angst andeutet, weil sie den Test noch einmal ertragen mussten.

Im Vergleich dazu zeigte die Meditationsgruppe beim 2. Test einen großen Abfall bei diesen Markern, was nahe legt, dass die Achtsamkeitsmeditation ihnen geholfen hat, mit dem Stress besser fertigzuwerden.

Die Patienten aus der Meditationsgruppe erreichte auch deutlich größere Verringerungen selbstberichteten Stresses nach ihrem Kurs im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Die Studie belegt damit die Wirksamkeit von Achtsamkeitsmeditation bei der Behandlung der Angststörung, sagte Hoge.

Sie hofft, die Untersuchung achtsamkeitsbasierter Behandlungen auf andere psychiatrische Erkrankungen ausdehnen, und diese Behandlungsform mit standardisierten Psychopharmaka-Therapien vergleichen zu können.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Georgetown Universität, Psychiatry Research; Jan. 2017

Gegen Konzentrationsprobleme, wiederkehrende ängstliche Gedanken

02.05.2017 Durch gerade einmal 10 Minuten täglicher Achtsamkeitsmeditation kann man seine Gedanken davon abhalten, abzuschweifen und herumzuwandern; und die Medikationsübungen sind insbesondere effektiv gegen sich wiederholende, ängstliche Gedanken.

Umherwandernde Gedanken

Die im Fachblatt Consciousness and Cognition veröffentlichte Studie der Universität Waterloo untersuchte den Einfluss von Meditation auf 82 sehr ängstliche Teilnehmer und stellte fest, dass die Entwicklung der Achtsamkeit für das ‚Hier und Jetzt‘ das repetitive, abgelenkte Denken – ein Kennzeichen für Ängstlichkeit, Angststörungen – reduzierte.

Laut den Ergebnissen kann Achtsamkeitsmeditation die Gedanken von ängstlichen Menschen vom Umherwandern abhalten, sagte Studienautor Mengran Xu.

Bessere Konzentration

Die Forscher stellten auch fest, dass Meditationsübungen ängstlichen und sich sorgenden Menschen helfen können, ihre Aufmerksamkeit von ihren eigenen inneren Sorgen auf den gegenwärtigen Moment in der Außenwelt zu wechseln, was ihnen eine bessere Konzentration auf eine anstehende Aufgabe ermöglicht.

Der Begriff Achtsamkeit wird allgemein als eine bestimmte Form der absichtsvollen – sich auf den gegenwärtigen Moment beziehenden – Aufmerksamkeit definiert, die nicht wertend ist.

Die Teilnehmer sollten eine Aufgabe auf einem Computer durchführen, wobei sie dabei gestört wurden. Ziel war es, ihre Konzentration zu messen.

Die Forscher teilten dann die Teilnehmer zufällig zwei Gruppen zu, wobei die Kontrollgruppe einer erzählten Geschichte lauschten und die andere Gruppe eine kurze Meditationsübung durchführte. Anschließend absolvierten beide Gruppen erneut die Computer-Aufgaben.

Die Gedanken wandern etwa die Hälfte der Zeit am Tage aller Menschen umher, sagte Xu. Sich wiederholende (negative) Gedanken können die Fähigkeiten von Menschen mit großer Angst oder einer Angststörung beeinträchtigen – wie z.B. beim Lernen, bei der Durchführung von Aufgaben oder sogar bei den Alltagsaktivitäten, sagte Xu. Meditation ist kostengünstig und kann ihnen schnell helfen, zeigen die Befunde.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Waterloo, Consciousness and Cognition – DOI: 10.1016/j.concog.2017.03.009; Mai 2017

Meditation kann ängstliche Psyche schon nach einer Sitzung beruhigen, und verbessert Herz-Kreislauf-Werte

25.04.2018 Eine einzelne Meditationssitzung kann die eigenen Ängste deutlich senken laut einer kleinen auf dem jährlichen Meeting der American Physiological Society präsentierten Studie.

Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verringerung der Angst in der ersten Stunde nach der Meditationssitzung, und die vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Angstgefühle eine Woche nach der Meditationssession noch deutlich geringer waren, sagte Studienautor John Durocher von der Michigan Technological Universität.

Risiko für Herzkrankheiten

Angst und Angststörungen können das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen: Frühere Studien haben gezeigt, dass die arterielle Steifheit durch traumatische Lebensereignisse, berufliche Belastungen, Depressionen und kurzfristige oder chronische Ängstlichkeit (wie eine Angststörung) verschlechtert werden kann, sagten die Forscher.

Mit Ängsten verbundene Herzveränderungen können zu Bluthochdruck und Organschäden führen.

Einstündige geleitete Achtsamkeitsmeditation

schild mit angststoerung

Für die Studie rekrutierten Durocher und seine Kollegen 14 Teilnehmer mit normalem Blutdruck, aber großer Angst. Die Forscher bewerteten die Herzfrequenz, den Blutdruck, den Aortenblutdruck und die arterielle Steifigkeit der Probanden vor und nach einer 60-minütigen geleiteten Achtsamkeitsmeditation.

Diese Art der Meditation konzentriert sich auf die Atmung und das Bewusstsein für die eigenen Gedanken.

Die Untersuchung ergab, dass bereits eine einstündige Sitzung bemerkenswerte Vorteile bringt. Die meisten Teilnehmer übten weiterhin Achtsamkeitsmeditation und erreichten eine Woche später noch größere Verbesserungen.

Die Teilnehmer zeigten auch eine Reduktion der mechanischen Belastung ihrer Arterien eine Stunde nach der Sitzung.

Dieses könnte helfen, Druck auf Organe wie das Gehirn und die Nieren zu nehmen, und hohen Blutdruck zu verringern, schreiben die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Michigan Technological Universität; American Physiological Society

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