Chronische Schmerzen: Behandlung, Therapie

Chronische Schmerzen: Behandlung, Therapie

Neurologische Erkrankungen / Störungen

Psychotherapie oftmals besser als Medikamente

21.02.2014 Etwa 17% (ca. 12 Mill.) der Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen laut der Deutschen Schmerzgesellschaft. Viele Schmerzpatienten werden inadäquat behandelt.

Chronischer Schmerz: Psychotherapie oftmals besser als Medikamente

Eine neue umfassende Überprüfung zeigt, dass psychologische Behandlungen oft mehr Entlastung bei chronischem Schmerz bringen, als verschreibungspflichtige Medikamente oder Operationen (zudem gibt es bei den psychotherapeutischen Interventionen auch kein Risiko für Nebenwirkungen).

Trotz gut dokumentierter Wirksamkeit und Nutzen werden psychologische bzw. psychotherapeutische Behandlungen weniger oft angewendet als traditionelle mit Schmerzmedikamenten, hat ein zusammenfassender Überblick mehrerer Studien der American Psychological Association (APA) ergeben.

Erfolgreiche psychologische Behandlungsansätze bei chronischen Schmerzen sind z.B.:

  • kognitive Verhaltenstherapie,
  • Akzeptanz- und Commitmenttherapie,
  • (Achtsamkeits-)Meditation und
  • Hypnotherapie.

Auch kann die Neurologie helfen, Behandlungsmöglichkeiten für besondere Fälle ‚maßzuschneidern‘, und chronische Schmerztherapie ist am wirksamsten, wenn in den Behandlungsteams Psychologen und gleichartiges Gesundheitspersonal mitarbeiten, schreiben die Studienautoren.

Je mehr wir erfahren, desto mehr erkennt das Feld chronischer Schmerzbehandlung wie wichtig der Beitrag von Psychologen ist,

sagt Dr. Mark P. Jensen von der Washington University, der bereits seit drei Jahrzehnten die Effektivität psychosozialer Schmerzbehandlungen untersucht.

Dies dürfte daran liegen, dass die Sachkenntnis der Psychologen über das Gehirn, das Verhalten und ihrer Interaktionen bei chronischen Schmerzen – sowohl für das Erkennen der Probleme als auch für die Lösung – grundlegend ist, sagte der Wissenschaftler.

Quelle: American Psychological Association, Feb. 2014

Mehr zu: Psychotherapie, Schmerzforschung, Verhaltenstherapie, Meditation, Hypnotherapie.

Kognitive Verhaltenstherapie bei chronischen Schmerzen

Psychotherapieformen – Behandlungsmethoden

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Verhaltenstherapie (VT) zeigen Wirkung darin, Patienten mit chronischen Schmerzen hinsichtlich der Beeinträchtigungen zu entlasten.

Einsatz bei Schmerzen

In einer systematischen Übersicht beurteilten Forscher den Einsatz von KVT und Verhaltenstherapie bei chronischen Schmerzen hinsichtlich der Stimmung und Beeinträchtigungen.

Bei Menschen mit chronischem Schmerz können Psychotherapien die Einschränkungen durch Depression und Angst reduzieren und in einigen Fällen sogar die Schmerzen selbst, sagt Forscher Christopher Eccleston vom Zentrum für Schmerzforschung an der Universität von Bath.

Sowohl KVT als auch VT versuchen Schmerzen durch Ansprechen der zugehörigen psychologischen und körperlichen Prozesse zu managen. Kognitive Verhaltenstherapie beinhaltet die Umgehung von negativen Gedanken. Verhaltenstherapie hilft Patienten zu verstehen, wie sie ihr Verhalten ändern können, um den Schmerz zu reduzieren.

Beide Ansätze sind etwa 40 Jahre entwickelt worden und werden manchmal bei Patienten mit langanhaltenden, belastenden chronischen Schmerzen empfohlen, die nicht durch konventionelle Methoden der Medizin gelindert werden kann.

Kognitive Verhaltenstherapie wirksam

In einer systematischen Übersicht berücksichtigten die Forscher die Ergebnisse von 40 Untersuchungen mit 4.781 Patienten, die mit KVT und VT behandelt worden waren. Die Patienten litten unter chronischen Schmerzen, verursacht durch jedwede Ursache außer Kopfschmerzen, Migräne oder Krebs.

Die meisten Studien waren mit kognitiver Verhaltenstherapie behandelt worden, die zwar kleine aber positive Wirkungen auf Schmerz, Einschränkung und Stimmung zeigte.

Es gab jedoch weniger Belege für Verhaltenstherapie, von der die Forscher sagen, dass sie keine Wirkung auf Beeinträchtigungen oder Stimmung hatte.

Quelle: Wiley-Blackwell 2009

Ähnliche Artikel