Forschungsartikel und News, die sich mit der Psychologie des Abnehmens, Diäthaltens, Schlankwerden befassen.
- Abnehmen: Imaginieren Sie sich Ihr Essen
- Kleinere Teller führen nicht immer zu kleineren Portionen
- Warum Sie mit Wenig-Essern am Esstisch sitzen sollten
- Abnehmen ist abhängig von best. Persönlichkeitsmerkmalen
- Gewichtsabnahme durch tägliches Wiegen
- Emotionaler Hunger
- Essverhalten
- Plus-Size-Models in der Werbung: der psychologische Effekt
- Übergewicht
- Das Gewicht und die Psyche
- Weitere News / Forschungsartikel dazu
Abnehmen: Imaginieren Sie sich Ihr Essen
Menschen, die denken, dass sie mehr gegessen haben, fühlen sich weniger hungrig nach einer Mahlzeit.
Die Erinnerung viel gegessen zu haben, kann einen dazu bringen, sich weniger hungrig nach einer Mahlzeit zu fühlen, laut einer in PLOS ONE durch Jeffrey Brunstorm und Kollegen von der Universität von Bristol veröffentlichten Studie.
Manipulation des Wahrgenommenen
Die Forscher präsentierten Freiwilligen kurz vor dem Mittagessen entweder eine kleine oder eine große Portion Suppe, und dann manipulierten sie die Menge der Suppe, indem sie mittels einer versteckten Pumpe die Suppenschüssel auffüllten oder entleerten, ohne dass der Esser dies bemerkte.
Sofort nachdem sie gegessen hatten, entsprach das Niveau des von den Teilnehmern berichteten Hungers der Menge an Nahrung, die sie gegessen hatten, und nicht der Menge, die sie vor dem Essen noch gesehen hatten.
(Manipuliertes) Wahrgenommenes hinterlässt starken Eindruck
Jedoch berichteten die Teilnehmer, denen eine größere Portion Suppe gezeigt worden war, 2 bis 3 Stunden nach dem Mittagessen über bedeutend weniger Hunger als jene, die den kleineren Teil gesehen hatten.
Vierundzwanzig Stunden später, glaubten die Mehrheit der Freiwilligen, die die größeren Mengen gesehen hatten, dass diese von ihnen gegessene Portion Suppe, ihren Hunger sättigen würde.
Das Gedächtnis sättigt
Laut den Autoren demonstrieren diese Ergebnisse den unabhängigen Beitrag der Gedächtnisprozesse zu den Gefühlen der Sättigung nach einem Essen.
„Es ist möglich Nutzen aus diesem Befund zu ziehen, um die Energieaufnahme bei Menschen zu reduzieren“, schließen sie.
Brunstrom fügt hinzu, „Diese Studie ist aufregend, weil sie der Kognition eine Rolle bei der Steuerung des Hungers zuteilt – Appetit wird nicht einzig durch die Menge und Zusammensetzung der Mahlzeiten vorgegeben, die wir konsumieren“.
© PSYLEX.de – Quelle: PLOS ONE, Dez. 2012
Kleinere Teller führen nicht immer zu kleineren Portionen
Psychologie beim Abnehmen
31.03.2015 Einer der Tricks beim Abnehmen ist, kleinere Teller zu verwenden, so dass man automatisch weniger isst. Aber laut einer neuen Studie der Universität Connecticut funktioniert dieser Trick nicht bei allen, insbesondere wohl nicht bei übergewichtigen jungen Frauen.
„Es wird angenommen, dass übergewichtige oder fettleibige Personen – wahrscheinlicher als andere – die Menge eines Essens unterschätzen, und dementsprechend viel essen – insbesondere wenn das Gericht auf einem großen Teller oder einem anderen großen Gefäß präsentiert wird“, sagte Psychiatrieprofessor Lance Bauer auf dem diesjährigen wissenschaftlichen Treffen der American Psychosomatic Society.
„U. a. wird ihnen deshalb häufig empfohlen, kleinere Teller zu benutzen, um diese Illusion zu bezwingen.“
Aber als Bauer und seine Kollegen vom Health Alcohol Research Center der UC 162 Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 zu deren Wahrnehmungen hinsichtlich der Portionsgröße im Vergleich zur Tellergröße befragten, fanden sie Überrasches heraus.
Übergewichtige oder fettleibige Mädchen waren weniger aufnahmebereit hinsichtlich der visuellen Hinweise verschiedener Größen als normalgewichtige Mädchen, sagte Bauer. Dies zeige, dass die Größe des Essgeschirrs weniger wichtig ist, als angenommen wurde.
Bauer legt nahe, dass auch detaillierte Tabellen, Diätregeln oder Kalorienzähler weniger effektiv sind als gedacht.
„Die Ergebnisse der Studie bedeuten, dass die Diäthinweise und Ausbildung für übergewichtige oder fettleibige Jugendliche klar, einfach, wiederholt und interessant sein sollten“, setzte Bauer fort.
Der nächste Schritt könnte die Aufnahme der Daten der kognitiven Fähigkeiten eines übergewichtigen oder fettleibigen Kindes in die Abmagerungskur sein. Beim Abnehmen sollten individuelle Maßstäbe angesetzt werden, sagte er.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Connecticut, American Psychosomatic Society; März 2015
Gewicht abnehmen: Warum Sie mit Wenig-Essern am Esstisch sitzen sollten
19.05.2015 Ihr Gegenüber beim Essen kann einen großen Einfluss darauf ausüben, wieviel Nahrung Sie konsumieren laut einer in Social Influence präsentierten Studie.
Modell-Lernen
Bild: stokpic (pixabay)
Dieser psychologische Effekt – das soziale Modell-Lernen – kann Menschen dazu bringen, weniger bzw. eine geringere Kalorienmenge zu essen als sie es normalerweise tun würden. So kann ein Vielesser zu einer größeren und ein Wenigesser zu einer kleineren Mahlzeit ‚verführen‘.
„Interne Signale wie Hunger und sich satt fühlen, können oft unzuverlässige Ratgeber in sozialen Situationen sein. In einer solchen Umgebung können Menschen am Beispiel anderer entscheiden, wie viel Nahrung sie verzehren sollten“, sagte Studienautor Lenny Vartanian von der University of New South Wales, Australien.
Für die Studie überprüften Vartanian und seine Kollegen die Ergebnisse von 38 Studien, in denen die Nahrungsmenge gemessen worden war, die in Gesellschaft gegessen wurde.
Sie stellten fest, dass soziale Faktoren einen großen Einfluss auf den Konsum haben können.
Wenn der Begleiter sehr wenig aß, unterdrückten die Menschen ihre Nahrungsaufnahme und aßen weniger, als wenn sie allein am Esstisch saßen, sagte Vartanian. Aß ihr soziales Lernmodell mehr, konsumierten die Esser ihre normale Nahrungsmenge oder mehr.
Dieser Effekt konnte in vielen unterschiedlichen Situationen beobachtet werden:
- bei gesunder und ungesunder Nahrung,
- wenn Mahlzeiten aufgeschoben worden waren,
- unter Kindern, und
- er tritt unabhängig vom Körpergewicht der Leute auf,
sagte der Psychologe.
Er trat sogar auf, wenn der Partner nicht anwesend war, und die Esser nur einen schriftlichen Hinweis darauf erhielten, was der Abwesende gegessen hat.
Die Wirkung trat stärker bei Frauen auf und eher bei älteren als bei jüngeren Kindern.
„Die Medienberichte konzentrieren sich eher darauf, wie groß die Portionen sein sollten. Aber dieser Modell-Lern-Effekt verdient mindestens ebensoviel Aufmerksamkeit, da er einen großen Einfluss auf die Fähigkeit der Menschen hat, ihre Nahrungsaufnahme zu regulieren“, sagte Vartanian.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of New South Wales, Social Influence; Mai 2015
Übergewicht und Abnehmen: Abhängig von bestimmten Persönlichkeitseigenschaften
Bei der Überprüfung von 70 Studien (1993-2013) stellten Wissenschaftler der Universitäten Bamberg und Bochum fest, dass Übergewicht besser behandelt werden könnte, wenn die Persönlichkeit (Big Five) mit in den Behandlungsplan einbezogen würde.
Persönlichkeitsmerkmale
Die Befunde ihrer Arbeit zeigten, dass folgende Persönlichkeitsmerkmale auf Menschen mit Übergewicht eher zutreffen (im Vergleich zu Normalgewichtigen): Sie sind neurotischer, impulsiver, extrovertierter und empfänglicher für Belohnungen.
Besonders Binge-Eater sind deutlich impulsiver und sensitiver für Belohnungen (empfinden also größeren Genuss beim Essen). Laut den Forschern war diese Belohnungssensitivität auch ein größeres Risiko für Männer.
Bild: Ryan McGuire
Schutzfaktor Selbstdisziplin
Ist der Faktor Gewissenhaftigkeit (dazu gehört nach dem Big Five auch die Selbstdisziplin) weniger stark ausgeprägt, fehlt es auch an den Persönlichkeitsmerkmalen, die vor einer zu ungezügelten Nahrungsaufnahme schützen. Diese Eigenschaft, besonders die Selbstkontrolle, erwies sich bei Männern und Frauen als schützender Faktor gegen Adipositas.
Eine Verbindung zu den Big-Five-Faktoren Verträglichkeit und Offenheit gab es nach den Wissenschaftlern nicht.
Die Psychologen konnten keine Ursache-Wirkung-Beziehung feststellen, aber die Studien legen nahe, dass Neurotizismus ein Risiko bedeutet und Gewissenhaftigkeit vor einer Gewichtszunahme eher schützt.
Menschen mit ausgeprägtem Neurotizismus zeigen oftmals größere Ängste, Depression, Impulsivität, Verletzlichkeit, Wut und Feindseligkeit.
Behandlung
„Die Therapie von Adipositas kann von diesen Erkenntnissen profitieren“, schreibt Autorin Sabine Löber in Obesity Reviews.
Bei der Entstehung und Behandlung spielen Persönlichkeitsmerkmale mit. Diese sollten deshalb auch berücksichtigt werden. Ein Trainingsprogramm z.B. zur Verbesserung der Selbstregulation bzw. Selbstkontrolle könnte bei impulsiven und belohnungssensitiven Menschen den Erfolg bei der Adipositasbehandlung unterstützen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Bamberg, Universität Bochum, Obesity Reviews; Mai 2015
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