Elektrokrampftherapie bei Depression

Elektrokonvulsionstherapie ist hilfreich

22.04.2013 Patienten mit schwerer Depression, die eine Elektrokrampftherapie (Elektrokonvulsionstherapie) erhielten und Remission zeigten, berichten über eine Lebensqualität, die der von gesunden Personen entspricht, sagen Forscher einer neuen Studie.

Elektrokrampftherapie bei Depression
Elektrokrampftherapie (Anfang 20.Jh.)

Elektrokrampftherapie (früher auch „Elektroschock-Therapie“ genannt) beinhaltet einen kurzen, kontrollierten Stromschlag, welcher über Elektroden auf der Kopfhaut ins Gehirn geleitet wird. Die Patienten werden in vorher Anästhesie versetzt und erhalten ein muskelenspannendes Medikament.

Die Forscher ließen 500 Patienten mit schwerer Depression einen Fragebogen ausfüllen, der physische Funktionen, Schmerz, Vitalität und soziale Funktion bewertete. Etwa die Hälfte der Patienten zeigte eine Remission (temporäres oder dauerhaftes Nachlassen der Symptome), nachdem sie eine Elektrokonvulsionstherapie erhielten; etwa 64 Patienten zeigten Remission auch noch nach sechs Monaten.

Verbesserung der Symptome bei einigen

Grundsätzlich hatten alle Patienten, die eine Elektrokrampftherapie bekommen sollten, eine schlechte Lebensqualität vor der Behandlung, was sie erst auch zu Kandidaten für diese Therapie machte. Forscher verglichen deren Scores bei den Lebensqualitätstests mit denen depressiver Patienten, die keine Elektrokonvulsionstherapie erhielten, sowie mit denen von 500 gesunden Personen.

Nach der Therapie normalisierten sich die schlechten Scores im Allgemeinen. Die nicht so guten Nachrichten sind, dass nicht genug Patienten in Remission blieben, bemerkte Dr. W. Vaughn McCall, Vorsitzender der Abteilung für Psychiatrie und Gesundheitsverhalten des Medical College an der Georgia Regents Universität.

Therapie für Patienten mit schwerer Depression

Ideale Kandidaten für Elektrokrampftherapie sind Personen mit schwerer Depression, die schon mehrere Therapien mit Medikamenten erfolglos durchlaufen haben, sagte McCall.

Oft haben Elektrokrampftherapie-Patienten einen Rückfall in die Depression Monate nach einer erfolgreichen Elektrokonvulsionstherapie und sollten dann zusätzliche Elektrokrampftherapie bekommen. Ein depressiver Patient darf in seinem Leben eine Handvoll Therapien mit 8-10 Sitzungen erhalten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Medical College of Georgia, Georgia Regents University, April 2013

Unilaterale Elektrokonvulsionstherapie mit Ultrakurz-Stimuli

Neues Behandlungsverfahren bei schwerer Depression hat weniger Nebenwirkungen.

29.07.2015 Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT, auch: elektrokonvulsive Therapie – auch als Elektrokrampftherapie oder unter dem veralteten, laienhaften Begriff Elektroschock bekannt) bleibt eine der wirkungsvollsten Behandlungen bei schwerer Depression.

Doch eine neue Forschungsarbeit der University of New South Wales zeigt, dass ultrakurze Elektroimpuls-Stimulation fast genauso wirksam wie Standard-EKT ist, aber sehr viel weniger kognitive Nebenwirkungen hat.

Die in der Zeitschrift Journal of Clinical Psychiatry herausgegebene Studie ist die erste systematische Übersicht, die Wirksamkeit und kognitive Auswirkungen von Standard-EKT, Kurzimpuls-Stimulation, mit der neuen Behandlungsform rechts-unilaterale ultrakurze (RUL) EKT vergleicht.

Die Studie analysierte sechs internationale EKT Studien mit 689 Patienten im durchschnittlichen Alter von 50 Jahren.

Fast so wirksam wie Standard-EKT, weniger Nebenwirkungen

Es zeigte sich, dass Standard-EKT leicht wirksamer bei der Behandlung von Depression war und eine Behandlung weniger erforderte; dies ging aber auf Kosten von deutlich mehr kognitiven Nebenwirkungen (z.B. Gedächtnisverlusten).

Studienautor Professor Colleen Loo sagte, dass die neue Technik zu den bedeutendsten Entwicklungen bei der klinischen Behandlung von schwerer Depression der letzten beiden Jahrzehnte gehört. Die Analyse zeige, dass die ultrakurze Stimulation deutlich die Gedächtnisverluste im Vergleich zur konventionellen EKT verringere und dabei fast ebenso wirksam wie diese sei.

Verfahren

Bei der Elektrokonvulsionstherapie wird ein fein justierter elektrischer Strom über Elektroden zum präfrontalen Cortex (PFC) – eine Region, die bei Depressiven zu wenig Aktivität zeigt – geleitet, während der Patient anästhesiert ist.

Ultra-kurze Stimulation überträgt Stakkato-förmige elektrische Impulse mit extrem kurzen Impulsen, wobei die Stimulation des Hirngewebes um ein Drittel reduziert ist.

Während der Nutzen der ultrakurzen Stimulation deutlich ist, sollte jedoch die Standard-EKT immer noch gegenüber der neuen Behandlungsform in Fällen bevorzugt werden, wenn die Dringlichkeit es erfordert, sagen die Autoren.

Die Studie analysierte nur die kurzfristige Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der ultrakurzen Stimulation. Studien, die die Langfristwirkungen der EKT untersuchen, laufen derzeit noch.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of New South Wales, Journal of Clinical Psychiatry; Juli 2015

Ketamin oder Propofol bei „Elektroschock-Therapie“

13.03.2017 Es gibt keinen zusätzlichen Nutzen von Ketamin gegenüber dem Standardnarkosemittel Propofol während einer Elektroschocktherapie bei der Behandlung von depressiven Patienten laut einer im Fachblatt British Journal of Psychiatry veröffentlichten Studie der Universität Aberdeen.

Ketamin versus Propofol

Die Studie verglich den Einsatz von Ketamin als Narkosemittel während der Elektrokrampftherapie mit dem häufig eingesetzten Narkosemittel Propofol, um zu untersuchen, ob es die Symptome von Depression rascher verbessert.

Ketamin wird in der Depressionsbehandlung zunehmend eingesetzt, und seit kurzem auch in der Kombination mit Elektrokonvulsionstherapie verabreicht.

In der Studie wurden wegen Depression bereits vorbehandelte Patienten während der Elektroschockbehandlung Ketamin (bis zu 2 mg / kg) oder das traditionelle Narkosemittel Propofol (bis zu 2,5 mg / kg) verabreicht; es konnte jedoch kein Unterschied bei der Effektivität festgestellt werden.

Kein Unterschied bei Linderung der Symptome

Insbesondere erreichten die Patienten unter Ketamin keinen zusätzlichen Nutzen hinsichtlich der Verringerung der Depressionsschwere, der Anzahl der erforderlichen nachfolgenden EKT-Behandlungen und der Erhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Studienautor Dr. Gordon Fernie sagte, dass die Elektrokrampftherapie (EKT) eine hochwirksame Behandlung bei schwerer klinischer Depression sei, aber einige Faktoren einschließlich des Nebenwirkungsprofils, des längeren Krankenhausaufenthalts und der Stigmatisierung schränken ihren Einsatz ein.

Ein erhöhtes Interesse am Einsatz von Ketamin als akute Behandlung bei schwerer Depression und als Anästhetikum für die Elektrokonvulsionstherapie deuteten darauf hin, dass mit Ketamin diese Faktoren reduziert werden könnten. Allerdings konnten nun die Befunde zeigen, dass Ketamin keine größere Wirksamkeit als das Standardanästhetikum Propofol im Rahmen einer EKT habe.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Aberdeen, British Journal of Psychiatry – DOI: 10.1192/bjp.bp.116.189134; März 2017

Mortalität, Sterblichkeit

30.05.2017 Elektrokonvulsive Therapie (EKT; früher als Elektroschocktherapie bekannt) ist eine hochwirksame Behandlung bei schwerer Depression und anderen psychischen Störungen, aber das Verfahren wird von vielen gefürchtet.

Eine aktuelle Studie, die von Forschern der Aarhus Universität in Dänemark geleitet wurde, dokumentiert, dass diese Angst unbegründet ist.

Die Sterblichkeitsrate bei der elektrokonvulsiven Behandlung

Søren D. Østergaard ist der Studienautor des Artikels „Die Sterblichkeitsrate bei der elektrokonvulsiven Therapie (EKT): Eine systematische Überprüfung und gepoolte Analyse“, der vor kurzem in der Zeitschrift Acta Psychiatrica Scandinavica veröffentlicht wurde.

Das bedeutendste Ergebnis des Artikels ist, dass es nur einen mit Elektrokrampftherapie verbundenen Tod bei insgesamt 414.747 EKT-Behandlungen gab, die in Studien nach 2001 veröffentlicht wurden.

Das Risiko ist sehr klein und selbst viele ältere Patienten mit komorbiden medizinischen Erkrankungen können mit EKT sicher behandelt werden, sagte Østergaard.

Die systematische Überprüfung umfasste 15 Studien mit Daten aus 32 Ländern, die im Zeitraum von 1976 bis 2014 veröffentlicht wurden. Für diesen Zeitraum ergab sich eine EKT-bezogene Mortalität von 2,1 pro 100.000 Behandlungen. Im Vergleich dazu war die Zahl der Todesfälle, die durch Operationen unter Vollnarkose verursacht wurden, vor kurzem auf 3,4 pro 100.000 Operationen geschätzt worden, schreiben die Forscher.

Negative Darstellung in Filmen

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Bild von: Gerd Altmann

Einer flog über das Kuckucksnest ist ein toller Film, aber er war schädlich für die Psychiatrie, weil EKT als eine Form der Bestrafung gezeigt wurde. Das könnte kaum weiter von der Realität entfernt sein, erklärt Østergaard.

Elektrokonvulsionstherapie wird immer noch sehr negativ in Filmen dargestellt. Oft wird sie in den Medien – besonders in Filmen – als eine Behandlung ohne Anästhesie gezeigt, obwohl sie unter Vollnarkose eingesetzt wird und mit einem Muskelrelaxans, so dass die Krämpfe minimal sind.

Diese erschreckenden Bilder verursachen große Schäden, denn EKT ist nicht nur ein sehr sicheres Verfahren, sondern auch eine sehr wirksame Behandlung für viele Patienten mit schwerer Psychose, Manie oder Depression, sagte Østergaard.

Schneller Behandlungserfolg bei schweren depressiven Störungen

Er beschreibt, wie extrem beeinträchtigte Patienten, die sich nicht selbst versorgen können – im Laufe von nur 2-3 Behandlungen über eine Woche – aus der tiefsten Depression wieder allmählich ihr altes Selbst finden. Meistens sind 8-12 Behandlungen erforderlich, bevor es einem Patienten wieder gut geht.

In der Regel kann man die Verbesserung durch Elektrokrampftherapie in den Augen des Patienten, dem Gesichtsausdruck und der Haltung bereits vor einem Gespräch mit ihm oder ihr über die Stimmung sehen.

Vor der Behandlung sind diese Personen oft nicht in der Lage zu essen oder duschen, weil sie so extrem krank sind, und dann ein paar Wochen später sitzen sie vor einem mit erhobenem Kinn und einer ganz anderen Intensität in ihren Augen; das hinterlässt einen positiven Eindruck, sagte Østergaard.

Mögliche Nebenwirkungen

Wie bei den meisten Behandlungsformen hat EKT Nebenwirkungen. Einige der häufigsten sind Kopfschmerzen und Übelkeit, aber Gedächtnisstörungen sind wahrscheinlich die am meisten gefürchtete Nebenwirkung von EKT.
Gedächtnisstörungen sind eine Nebenwirkung bei einigen Patienten, aber für die Mehrheit ist die Beeinträchtigung vorübergehend, schreibt er.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Nebenwirkungen gegen die sehr vorteilhaften Wirkungen von Elektrokonvulsionstherapie bei der behandelten psychischen Erkrankung abzuwiegen. Patienten, die EKT erhalten, sind oft so krank, dass sie nicht mehr leben wollen. Für diese Personen kann EKT lebensrettend sein, sagte Østergaard.

Abwenden der Suizidgefahr

Etwa 800.000 Menschen sterben jedes Jahr durch Suizid. Ich glaube fest daran, dass viele dieser Suizide hätten verhindert werden können, wenn diese Personen zu gegebener Zeit eine elektrokonvulsive Behandlung erhalten hätten, sagte er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Aarhus Universität, Acta Psychiatrica Scandinavica – DOI: 10.1111/acps.12721; Mai 2017

Grad der Entzündung sagt Wirksamkeit der EKT bei schweren depressiven Störungen vorher

27.05.2018 Menschen mit klinischer Depression, die nicht gut auf Medikamente ansprechen, und einen Biomarker im Blut haben, der auf ein höheres Entzündungsniveau schließen lässt, können laut einer neuen Studie der Universität California, Los Angeles mehr von einer Elektrokonvulsionstherapie (auch Elektroschocktherapie genannt) im Hinblick auf ihre Depressionssymptome profitieren als Menschen mit geringerem Inflammationsniveau.

Entzündliche Moleküle im Blut, wie z.B. C-reaktives Protein und Interleukin 6, sind mit Depressionen verknüpft, und höhere Entzündungswerte können vorhersagen, dass die Betroffenen nicht so gut auf Antidepressiva ansprechen werden wie andere Menschen.

Biomarker für Entzündungen

Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob die Entzündungswerte der Marker vorhersagen können, wie gut Menschen mit behandlungsresistenter Depression auf die Elektrokonvulsionstherapie ansprechen würden.

Bei dem auch Elektrokrampftherapie (EKT) genannten Verfahren handelt es sich um eine kurze elektrische Stimulation des Gehirns, während sich der Patient in Narkose befindet.

Ein Drittel spricht nicht an

Sie ist für einige Patienten eine hochwirksame Behandlung bei schweren Depressionen. Aber fast ein Drittel der Menschen, die sich einer EKT unterziehen, sprechen nicht an.

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Bild: PSYLEX

Die Forscher erfassten die Werte der Entzündungsmarker im Blut und die Schwere der Depressionssymptome bei 29 Personen mit einer schweren depressiven Störung, die sich einer EKT unterziehen sollten.

Die Depressionssymptome wurden mit einer Standardbewertungsskala bewertet.

Interleukin 6

Die Forscher maßen die Biomarker vor der Behandlung, nach der zweiten EKT-Sitzung und nach der letzten Sitzung. Sie widmeten sich Biomarkern, die bei einigen Menschen mit schweren Depressionen beständig erhöht sind: Interleukin 6, Interleukin 8, C-reaktives Protein und Tumornekrosefaktor-alpha.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass höhere Werte von Interleukin 6 vor der ersten EKT-Sitzung des Patienten mit verbesserten depressiven Symptomen nach der EKT zusammenhingen.

Wenn die Ergebnisse in einer größeren Studie repliziert werden, könnte die Messung von Interleukin 6 den Ärzten helfen zu entscheiden, welche depressiven Patienten am besten für eine Behandlung mit EKT geeignet sind, schließen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Journal of Clinical Psychiatry (2018). DOI: 10.4088/JCP.17m11597

Wirksamkeit bei freiwilliger und unfreiwilliger Elektrokrampftherapie

28.06.2018 Menschen, die sich einer unfreiwilligen Elektrokonvulsionstherapie (EKT) gegen Depressionen unterzogen, haben laut einer im Fachblatt Brain Stimulation veröffentlichten Studie ähnliche Ergebnisse wie diejenigen, die sich freiwillig mit EKT behandeln ließen.

Zwangserkrankte meist schwerer psychisch krank

Die Studie ergab, dass Menschen, die mit einer „Elektroschocktherapie“ zwangsbehandelt werden, vor der Behandlung schwerer erkrankt waren als Menschen, die sich einer freiwilligen Elektrokrampftherapie unterzogen hatten.

Die Zwangsbehandelten hatten auch eher psychotische Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen, und sie hatten infolge schwerer Selbstvernachlässigung mehr körperliche Schäden.

Ähnliche Behandlungserfolge

In beiden Gruppen waren die Ergebnisse am Ende der Elektrokonvulsionsbehandlung jedoch ähnlich, wobei die große Mehrheit der Menschen ihren Gesundheitszustand als „sehr viel besser“ oder „viel besser“ bewerteten.

Auch die erneuten Krankenhausaufnahmen innerhalb von sechs Monaten waren gleich.

Menschen, die unter einer schweren Depression leiden, können die Fähigkeit verlieren, Entscheidungen zu treffen und eine Zwangsbehandlung benötigen, um zu genesen, schreiben die Studienautoren.

Wirksamste Akutbehandlung bei schweren Depressionen

Die Elektrokrampfbehandlung ist die wirksamste Akutbehandlung bei schweren Depressionen und wird manchmal als Zwangsbehandlung verabreicht, schreiben die Wissenschaftler. In Irland werden etwa fünfzig Menschen jedes Jahr einer unfreiwilligen EKT unterzogen.

Das Forscherteam unter der Leitung von Psychiatrie-Professor Declan McLoughlin vom Trinity College Dublin untersuchte die Aufzeichnungen von fünf Jahren unfreiwilliger EKT-Behandlung der St. Patrick’s Mental Health Services, Dublin, Irland.

Die Psychiater analysierten 48 unfreiwillige EKT-Behandlungen und verglichen diese mit 96 freiwilligen EKT-Kuren, die gleichzeitig an Menschen gleichen Alters und Geschlechts durchgeführt wurden.

Die Ergebnisse geben Aufschluss über eine Gruppe, über die wenig bekannt ist, und liefern eine stärkere Evidenzbasis für Patienten, die sich einer unfreiwilligen Elektroschockbehandlung laut den gesetzlichen Bestimmungen zur psychischen Gesundheit unterziehen mussten, sagt Professor McLoughlin.

Menschen, die eine unfreiwillige EKT-Behandlung benötigen, gehören zu den Schwerstkranken unserer psychiatrischen Dienste, schreibt er.

Mangel an Entscheidungsfähigkeit

Da es ihnen jedoch in der Regel an Entscheidungsfähigkeit mangelt und sie nicht an der Forschung teilnehmen können, wissen die Forscher nicht sicher, ob sie Forschungsfortschritte auf Personen mit unfreiwilliger Elektrokonvulsionstherapie anwenden können.

Das Wissen darüber, wie man Elektrokrampftherapie am besten einsetzt, um jemandem zu helfen, sich von einer schweren Depression zu erholen, basiert auf Forschungsergebnissen, die ausschließlich aus den Daten von Menschen bestehen, die sich für eine freiwillige EKT entschieden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brain Stimulation (2018). DOI: 10.1016/j.brs.2018.04.002

Ansprechen auf EKT: Strukturelle Verbindungen des Hippokampus spielen eine Rolle

16.01.2019 Eine neue im Fachblatt Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging veröffentlichte Studie an Menschen mit schweren Depressionen berichtet, dass die Elektrokrampftherapie (EKT) Veränderungen der Fasern hervorruft, die den Hippocampus mit den Gehirnregionen verbinden, die an Stimmung und Emotion beteiligt sind.

Veränderungen im Hippocampus

Hippocampi
Bild: Hippocampi gesehen von unten

Nur Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, zeigten diese Veränderungen, und diejenigen, die die größten Veränderungen in den Hippocampus-Signalwegen hatten, zeigten auch die größten Verbesserungen der Stimmung.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Elektrokonvulsionsbehandlung subtile Veränderungen in der strukturellen Integrität dieser Nervenfasern verursacht, die sich auf den Informationsfluss zwischen den Hirnregionen auswirken können.

Ansprechen auf EKT durch Plastizität in den strukturellen Verbindungen

Die Art dieser Veränderungen deutet darauf hin, dass Plastizität in den strukturellen Verbindungen des Gehirns zu einem erfolgreichen therapeutischen Ansprechen beiträgt, sagte Studienautorin Dr. Katherine Narr.

Narr und Kollegen führten Hirnscans des Hippocampus – der Hirnregion, die am stärksten von Depressionen betroffen ist – bei Menschen mit der Erkrankung vor und nach der EKT durch und beurteilten die Stimmungsschwankungen der Teilnehmer.

Verbesserung der strukturellen Integrität

Da die Veränderungen in der strukturellen Integrität der Hippocampus-Pfade nur bei Patienten beobachtet wurden, die auf die Elektroschocks ansprachen, legen die Ergebnisse nahe, dass EKT die therapeutischen Effekte im Gehirn erzeugt, indem es diese strukturelle Integrität verbessert.

Die strukturelle Konnektivität des Hippocampus vor der Elektrokrampftherapie war nicht mit dem Ansprechen der Behandlung verbunden, so dass die Werte nicht verwendet werden können, um vorherzusagen, wie ein Patient auf die EKT reagieren bzw. ob er ansprechen wird.

Dennoch deutet der Zusammenhang zwischen den strukturellen Veränderungen, die durch die Elektrokonvulsionstherapie eingeleitet werden, und dem therapeutischen Ansprechen darauf hin, dass Veränderungen der strukturellen Konnektivität des Hippokampus während der Entwicklung neuer Behandlungen genutzt werden könnten, um zu testen, wie gut sie wirken könnten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging – https://doi.org/10.1016/j.bpsc.2018.11.003

Elektrokonvulsive Therapie startet bestimmte Gehirnnetzwerke neu, um depressiven Menschen zu helfen

09.05.2019 Die Elektrokrampftherapie hilft Menschen mit schweren Depressionen, indem sie „den Reset-Knopf“ in Gehirnnetzwerken drückt, die an der Erstellung eines mentalen Bildes beteiligt sind, laut einer in NeuroImage: Clinical veröffentlichten Forschungsarbeit.

Neustart der Visualisierungsnetzwerke

Menschen mit Depressionen konzentrieren sich häufig auf die negativen Aspekte einer Erfahrung, was auch ihre Gedächtnisleistung beeinträchtigt. Diese Personen haben Schwierigkeiten, ihre Gedanken in Richtung einer gesünderen Interpretation vergangener Ereignisse neu zu formulieren. Die Elektrokrampftherapie scheint Depressionen zu bekämpfen, indem sie die Visualisierungsnetzwerke „neu startet“.

Die Neuroforscher um Brian Levine vom Rotman Research Institute, Canada analysierten die Hirnscans von 25 Erwachsenen im Alter von 25 bis 60 Jahren. Unter den Teilnehmern waren 15 stark depressive Personen, die mit Elektrokrampftherapie in psychiatrischen Kliniken in Toronto behandelt wurden. Alle Teilnehmer sollten sich bemerkenswerte Ereignisse – während sie im Gehirnscanner lagen – ansehen. Bei mit Elektrokonvulsion behandelten Personen wurde vor und nach allen Sitzungen Scans durchgeführt.

Hirnnetzwerke nach der Behandlung wie bei gesunden Menschen

Anhand dieser Hirnscans stellten die Wissenschaftler fest, dass vor der Elektrokrampftherapie die mit der Visualisierung verbundenen Gehirnnetzwerke bei Menschen mit Depressionen unterschiedlich zu funktionieren schienen, aber nach der EKT sahen diese Gehirnnetzwerke ähnlich wie bei gesunden Menschen aus.

Durch diese Scans und die Bestätigung durch eine Analyse von 300 Scans einer öffentlichen Datenbank konnten die Forscher auch die Gehirnnetzwerke mit der Resilienz oder Anfälligkeit für Depressionen verknüpfen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: NeuroImage: Clinicalhttps://dx.doi.org/10.1016/j.nicl.2019.101816

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