Gesundheitspsychologie
Gesundheitspsychologie
News und Forschungsartikel zur Psyche, Psychologie von Verhaltensweisen, die zu mehr Gesundheit bzw. einem gesünderen Verhalten führen:
- Älter aussehen = schlechte Gesundheit? Fehleinschätzungen
- Dualismus beeinflusst tägliches Verhalten
- Welche Gesundheitsappelle funktionieren besser?
- Sich selbst erfüllende Wahrnehmung der Gesundheit
- Psychologie der Erholung
- Akne
- Arthritis
- Arthrose
- Bier
- Essverhalten / Essgewohnheiten
- Fett und Psyche
- Gehirngesundheit
- Gemüse
- Gesundheitsverhalten
- Herz und Psyche
- Immunsystem
- Kaffee
- Kognitive Gesundheit
- Krankheitspsychologie
- Krebs und Psyche
- Lärm
- Obst, Früchte
- Paracetamol
- Psychische Erschöpfung
- Psychische Gesundheit
- Resilienz
- Soziale Faktoren
- Thanatopsychologie
- Übergewicht
- Umweltgifte
- Zucker und Psyche, Kohlenhydrate
- Ähnliche News / Forschungsartikel
Älter aussehen = schlechte Gesundheit? Fehleinschätzungen
Älter auszusehen könnte gar kein Problem sein – Fehlurteile der Ärzte.
Eine Methode mit der Ärzte ihre Patienten beschreiben, ist, dass eine Person entweder so alt aussieht wie es ihrem Alter entspricht oder nicht.
Älter aussehen und Gesundheit
Historisch gesehen ist älter auszusehen als es dem Alter entspricht, als Merkmal einer schlechten Gesundheit betrachtet worden.
Aber neue Forschungsergebnisse zeigen, dass älter auszusehen nicht unbedingt auf eine schlechte Gesundheit hinweist.
Die Studie ist im Journal of General Internal Medicine herausgegeben.
Fehleinschätzungen der Ärzte
Eine Studie von St. Michaels Krankenhaus fand heraus, dass eine Person mindestens 10 Jahre älter als ihr tatsächliches Alter aussehen muß, bevor Annahmen über ihre Gesundheit gemacht werden können.
„Wenige Leute wissen, dass, wenn Ärzte anderen Ärzten ihre Patienten beschreiben, sie oft eine Beurteilung mitliefern, ob der Patient älter als sein oder ihr tatsächliches Alter aussieht“, sagt Dr. Stephen Hwang, Forscher am St. Michael’s Hospital.
„Diese langjährige Arztpraxis nimmt an, dass Leute, die älter aussehen als sie tatsächlich sind, wahrscheinlich bei schlechterer Gesundheit sind, aber unsere Studie zeigt, dass dies nicht immer wahr ist.“
Die Forscher studierten 126 Menschen im Alter von 30 bis 70, die einen Arzt aufsuchten. Die Teilnehmer machten eine Untersuchung mit, die genau bestimmte, ob sie eine schlechte physische oder psychische Verfassung hatten.
Jede Person wurde fotografiert, und die Fotografien wurden 58 Ärzten gezeigt, um eine Einschätzung des Alters der Person gebeten wurden.
Geringer Wert der ärztlichen Einschätzung
Die Studie fand heraus, dass wenn ein Arzt eine Person bis zu fünf Jahre älter als ihr tatsächliches Alter einschätzte, es geringen Wert bei der Vorhersage hatte, ob die Person eine schlechte Gesundheit hatte.
Jedoch, wenn ein Arzt dachte, dass eine Person 10 Jahre und älter als ihr tatsächliches Alter aussah, hatten 99 Prozent dieser Personen eine sehr schlechte physische oder psychische Verfassung.
„Die Ärzte nehmen einfach an, dass ihre schnelle Beurteilung, wie alt eine Person aussieht, diagnostischen Wert hat“, erklärt Dr. Hwang.
„Wir waren wirklich überrascht, festzustellen, dass die Leute mindestens 10 Jahre älter ausschauen müssen, als ihr tatsächliches Alter, bevor es ein zuverlässiges Zeichen ist, dass sie bei schlechter Gesundheit sind.
Es war auch sehr interessant zu entdecken, dass viele Leute, die entsprechend ihrem Alter aussehen, bei schlechter Gesundheit sind. Doktoren müssen sich daran erinnern, dass, selbst wenn Patienten entsprechend ihrem Alter aussehen, wir nicht annehmen sollten, dass ihre Gesundheit gut ist.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of General Internal Medicine / St. Michael’s Hospital, Nov. 2010
Dualismus beeinflusst tägliches Verhalten
Der Glaube an ein dualistisches System kann einen merklichen Einfluss auf das tägliche Verhalten haben, laut einer neuen Studie.
In Psychological Science, einer Zeitschrift der Association for Psychological Science, wird gezeigt, dass jemand, der an den Dualismus von Körper und Seele glaubt, also, dass das Gehirn und die Seele separate Entitäten sind, bedeutsame Folgen im tatsächlichen Leben erfahren kann.
Glaube vernachlässigt Körper
Forscher der Universität von Köln entdeckten, dass Personen, die an den Dualismus glauben, weniger gesund aßen und weniger Wert auf Sport legten (bzw. Sport geringer schätzten), als jene, die in ihren Überzeugungen eher realistisch sind.
Laut den Autoren, beschäftigen sich jene mit dualistischen Überzeugungen eher weniger mit einem Verhalten, welches ihre Gesundheit schützt, weil sie glauben, dass ihre Körper nur dafür da sind, ihren Geist zu unterstützen, wenn er mit der physischen Welt interagiert.
Jene, die annehmen, dass ihr Geist und ihr Körper verschiedene Wesenheiten sind, kümmern sich nicht allzu sehr um ihre Körper, fügten die Forscher hinzu.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Quelle: Psychological Science; Aug. 2012
Welche Gesundheitsappelle funktionieren besser?
01.02.2015 Ist es besser, positiv oder negativ zu formulieren? Viele der eindringlichsten Gesundheitsappelle wurden negativ formuliert – „Rauchen tötet“ oder „Drink, drive and die“ (Trink, fahr und stirb), aber funktionieren diese negativen Botschaften, wenn es darum geht, das Essverhalten zu ändern?
Bei einer Analyse von 63 Ernährungsstudien entdeckten die Forscher vom Cornell Food & Brand Lab der Cornell University vier Schlüsselfragen, die voraussagen können, welche Art von Gesundheitsslogan am besten bei einem bestimmten Zielpublikum funktioniert und veröffentlichten sie in der Zeitschrift Nutrition Reviews.
1. Sind die Zielpersonen mit diesem Thema eng verbunden?
Je sachkundiger oder involviert ein Zielpublikum ist, desto stärker wird es durch negative oder verlustorientierte Nachrichten motiviert. Personen, die weniger involviert sind, werden der Nachricht nicht glauben oder möchten einfach negative Meldungen vermeiden.
Diese Verbraucher reagieren eher auf positive Nachrichten, die eine klare, verfolgbare Maßnahme zeigen, welche sie positiv und motiviert fühlen lässt.
Zum Beispiel: „Iss mehr Möhren, damit Deine Haut jünger aussieht“ ist wirkungsvoller, als: „Deine Haut wird schneller altern, wenn Du keine Möhren isst“. Die erste Botschaft verlangt nicht, dass man weiß warum, oder dass Möhren mit Vitamin A verbunden sind, sagen die Forscher.
Bild: Daniel Miller (Cornell Food & Brand Lab)
2. Ist das Zielpublikum detailorientiert?
Personen, die Details mögen, bevorzugen negative Nachrichten. Sie haben ein tieferes Verständnis und Wissen, auf dem die Nachricht aufbauen kann.
Die meisten Leute jedoch sind nicht an den Details interessiert und werden mehr von den oberflächlicheren Merkmalen der Nachricht beeinflusst, z.B. ob die Meldung eher positiv oder attraktiv ist verglichen mit anderen Dingen, die in diesem Moment um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
3. Ist das Zielpublikum risikoscheu?
Wenn ein positives Ergebnis sicher ist, funktionieren gewinnorientierte Nachrichten am besten („Sie leben 7 Jahre länger, wenn Sie ein gesundes Gewicht halten“).
Wenn ein negatives Ergebnis sicher ist, funktionieren verlustorientierte Nachrichten am besten („Sie sterben 7 Jahre früher, wenn Sie fettleibig sind“).
Zum Beispiel stellten die Forscher fest: wenn angenommen wird, dass das Essen von mehr Früchten und Gemüse zu einer Senkung von Fettleibigkeit führt, ist eine positive Nachricht („Iss Brokkoli und lebe länger“) wirkungsvoller als eine negative Nachricht.
4. Ist das Ergebnis unsicher?
Wenn Behauptungen tatsächlich und überzeugend scheinen, tendieren positive Nachrichten dazu, am besten zu funktionieren. Wenn eine Person glaubt, dass Soja ihr Risko für Herzkrankheiten reduziert, kann dies eine positive Nachricht, am besten mitteilen.
Wenn sie nicht davon überzeugt ist, kann eine negative die wirkungsvollere Nachricht sein: „Menschen, die kein Soja essen, haben eine höhere Rate von Herzerkrankungen“.
Positive versus negative Gesundheitsslogans
Insgesamt zeigen diese Befunde, dass Gesundheitsslogans unterschiedlich formuliert werden sollten, je nachdem, ob sie an Experten oder die Allgemeinbevölkerung gerichtet sind. Beim ‚Ottonormalverbraucher‘ und positiv voreingestellten Experten zeigen positive Nachrichten bzw. Slogans mit potentiell positivem Ergebnis größere Wirkungen.
Angst hervorzurufen erscheint als gute Idee, um die Botschaft rüberzubringen, aber diese Studie zeigt: das Gegenteil trifft zu. Es ist sinnvoller bzw. wirkungsvoller der Öffentlichkeit zu sagen, dass ein bestimmtes Verhalten ihnen hilft, gesünder und glücklicher zu sein.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cornell Universität, Cornell Food & Brand Lab, Nutrition Reviews; Jan. 2015
Sich selbst erfüllende Wahrnehmung der Gesundheit
Psyche und Gesundheit
Forscher haben herausgefunden, dass die Antwort, die eine Person gibt, wenn sie darum gebeten wird, ihre eigene Gesundheit zu bewerten, mit der individuellen Wahrscheinlichkeit der Sterblichkeit verbunden ist.
Unnötig zu sagen, dass eine pessimistische Beurteilung Hand in Hand mit einem erhöhtem Risiko für Krankheit oder Tod einhergeht. Es kann angenommen werden, dass im Durchschnitt Personen, die ihre Gesundheit als schlecht bewerten, einen ungesünderen Lebensstil haben, oft einen fragilen Gesundheitszustand haben oder schon krank sind.
Selbstbewertete Gesundheit korreliert mit Lebens- bzw. Sterbewahrscheinlichkeit
Jedoch zeigen frühere Studien, die die Teilnehmer nur für einige Jahre nach der Erhebung überwachten, dass die Korrelation bestehen bleibt, selbst wenn diese Faktoren in Betracht gezogen worden sind.
In der neuen Studie von Forschern der Universität Zürich konnte gezeigt werden, dass die selbstbewertete Gesundheit auch in einer langen Periode von mehr als dreißig Jahren mit der Lebens- bzw. Sterbewahrscheinlichkeit verbunden ist.
In der Studie, die in der Schweiz durchgeführt wurde, starben Männer, die ihre Gesundheit als „sehr schlecht“ bewerteten, 3,3-mal wahrscheinlicher (in diesem Zeitraum) als Männer im selben Alter, die ihre Gesundheit als „ausgezeichnet“ bewerteten und das Sterblichkeitsrisiko war 1,9-mal höher bei Frauen, die ihre Gesundheit als „sehr schlecht“ bewerteten, als bei jenen, die sie als „ausgezeichnet“ bewerteten.
Ansteigendes Risiko mit negativerer Wahrnehmung
Es stieg das Risiko stetig von der optimistischen zu der pessimistischen Einschätzung: Personen bei „ausgezeichneter“ Gesundheit hatten bessere Überlebenschancen als diejenigen bei „guter“ Gesundheit; die letzteren hatten bessere Chancen als jene in einem „recht guten“ Gesundheitszustand usw.
Die stetige Zunahme des Risikos und die lange Zeit von über dreißig Jahren zwischen der Selbsteinschätzung und dem Ende des Beobachtungszeitraums machen es für die Krankengeschichte oder für ‚dunkle‘ Vorahnungen praktisch unmöglich vorauszusagen, um die Hauptursachen der Korrelation zu finden, bemerkte der Leiter der Studie Matthias Bopp.
Wenn Forscher statistisch zugrundeliegende Variablen wie Bildung, Familienstand, tabakgebundene Belastungen, Krankengeschichte, Medikamente, Blutdruck und Blutzucker mit in die Rechnung bezogen, blieb die Korrelation zwischen der selbstbewerteten Gesundheit und der Sterblichkeit trotzdem stark.
Der Unterschied im Sterblichkeitsrisiko zwischen der besten und der schlechtesten Einschätzung war bei Männern immer noch 1:2,9 und 1:1,5 bei Frauen.
„Unsere Ergebnisse zeigen an, dass Personen, die ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet bewerten, Attribute haben, die ihre Gesundheit verbessern und aufrechterhalten“, schließt der Spezialist für Präventivmedizin David Fäh.
Körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden
Diese könnten eine positive Einstellung, einen optimistischen Ausblick und ein Grundniveau der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben haben.
Die Ergebnisse der Studie unterstützen das breite Konzept von Gesundheit, die von der World Health Organization befürwortet wird: Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheiten, sondern körperliches, mentales und soziales Wohlbefinden.
Zukünftig hoffen die Forscher, dass die individuelle unsichere Sicht auf die Gesundheit positive holistische Strategien auslöst, um die Lebensauffassung einer Person zu verbessern.
Gute Ärzte sollten deshalb nicht nur die Gegenwart von Risikofaktoren oder Krankheiten suchen, sondern auch überprüfen, welche Gesundheitsressourcen ihre Patienten haben und diese verbessern (lassen), und sie konsolidieren, wenn es nötig ist, sagt David Fäh.
Quelle: Universität Zürich, Februar 2012
Ähnliche News / Forschungsartikel
- Kindesverhalten prognostiziert Gesundheitsverhalten im späteren Leben. Zusammenhänge zwischen sozioemotionalen Merkmalen und kognitiven Fähigkeiten in der Kindheit und Gesundheitsverhalten im mittleren Lebensalter
- Gesundheitsverhalten kann durch medizinische Bildgebung verbessert werden. Visualisierung von Gesundheitsrisiken mit medizinischer Bildgebung zur Änderung des Gesundheitsverhaltens und der Risikofaktoren der Betroffenen
- Die psychologischen Narben bei Kindern und Erwachsenen als Folge von Verbrennungen.
zum Artikel - Studie untersuchte das Auftreten von psychischen Folgen nach Rückenmarksverletzungen.
zum Artikel - Prävalenz: Symptome von Angststörungen und klinischer Depression bei Erwachsenen mit Arthritis
zum Artikel - Akne-Stigma steht im Zusammenhang mit einer geringeren allgemeinen Lebensqualität.
zum Artikel - Schmerzen, Schlaflosigkeit und Depressionen treiben Arthrose-Patienten oft dazu, sich medizinisch behandeln zu lassen.
zum Artikel - Studie: Rohes Obst und Gemüse sorgen für eine bessere psychische Gesundheit; die Top Ten der pflanzlichen Gesundheitsprodukte.
zum Artikel - Die Effekte von Paracetamol und Ibuprofen auf die Psyche
zum Artikel - Curcumin verbessert das Gedächtnis und die Stimmung.
zum Artikel - Das Beobachten von Vögeln in der Wohngegend ist gut für die psychische Gesundheit; ebenso ein bestimmtes Mindestmaß an grüner Natur.
zum Artikel - Die Auswirkungen des Konsums von pflanzlichen Frischwaren auf das mentale Wohlbefinden
zum Artikel - Achtsamkeit kann helfen, gesundheitsbewusstere Entscheidungen zu treffen.
zum Artikel - Ruhepausen, Erholung und das psychische Wohlbefinden: Die meisten verbringen die Zeit zur Erholung am liebsten allein.
zum Artikel - Einfluss der Ernährung auf die Psyche
- Zucker und Psyche / Gehirn