Übersicht, Überblick
- Definition
- News aus der Forschung zum Thema Schizophrenie
- Symptome
- Behandlung, Therapie
- Medikamente gegen Schizophrenie (nun unter arznei-news.de)
- Ursachen
- Verlauf
- Unterteilung der schizophrenen Störungen
- Erfahrungen, Erfahrungsberichte
Was ist eine Schizophrenie – Definition
Definition: Schizophrenie ist das, was im Volksmund „Wahnsinn“ genannt wird. Der Laie stellt sich einen gewalttätigen, randalierenden, gefährlichen Irren vor, der um sich schlägt und andere bedroht, weil er Stimmen hört, die ihm das befehlen. Zwar gibt es auch diese Fälle, aber es kommt selten und nur in den schwersten Krankheitsfällen vor. Die Symptome dieser psychischen Krankheit sind wesentlich vielschichtiger.
Weitere Themen, Punkte zu dieser Erkrankung
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- Bewältigungsstrategien
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- Corona / COVID-19 und Schizophrenie
- Circadianer Rhythmus, Biorhythmus
- Darmflora
- Emotionen
- Epilepsie und Schizophrenie
- Gehirn, Gehirnaktivität
- In der Schwebe: Hirndefekt hält Schizophrene in ‚Twilight Zone‘
- Gene, Genetik
- Hören von Stimmen
- Immunsystem, Immunkrankheit
- Intelligenz, IQ
- Lebensglück, Zufriedenheit
- Verbindung mit Luftverschmutzung
- Negativsymptomatik
- Parkinson
- Rauchen
- Resilienz
- Persönlichkeitsmerkmal Schizotypie
- Sphingosin-1-Phosphat (S1P)
- Sport
- Statistik
- Sterblichkeit, Mortalität
- Stress, Oxidativer Stress
- Suizid, Selbstmord bei Schizophrenen
- Der Thalamus bei schizophrenen Menschen
- Unterteilung
- Vererbung
- Vitamin B
- Veränderte Wahrnehmung der Zeit
- Verschiedene Störungen statt einer?
Unterteilung der schizophrenen Störungen
Am häufigsten werden drei Untertypen genannt:
- Paranoide Schizophrenie (ICD 10: F20.0 – DSM-IV: 295.30)
- Hebephrene S. (ICD 10: F20.1 – DSM-IV: 295.10)
- Katatone S. (ICD 10: F20.2 – DSM-IV: 295.20) – Hebephrene / Katatone S.
Frühe Anzeichen sind oftmals kognitive Defizite bzw. Denkstörungen
dazu hier mehr.
Statistik
Statistik: Schizophrene Störungen kommen bei Männern und Frauen etwa gleich oft vor (Frauen sind dabei aber im Durchschnitt etwas älter als Männer). Es gibt diese Krankheit in allen Ländern der Welt. In Deutschland liegt das der Schizophrenierisiko bei etwa 1%.
In der Schwebe: Hirndefekt hält Schizophrene in ‚Twilight Zone‘
29.08.2014 Schizophrene haben oftmals Probleme, Ihre Ziele umzusetzen und zu erreichen, weil ihre Gehirnstrukturen bei Wünschen und Emotionen weniger aktiv sind und versagen, die zielgerichteten Nachrichten an die kortikalen Regionen weiterzuleiten, die für die menschliche Entscheidungsfindung zuständig sind.
Zielgerichtetes Verhalten
Ein Forscherteam der Universität Sydney konnte als erstes die häufige Unfähigkeit Schizophrener, zielgerichtetes Verhalten einzuleiten, zeigen.
Die in Biological Psychiatry herausgegebenen Befunde können erklären, warum Schizophrene Schwierigkeiten haben, wirkliche Ziele wie Freundschaften zu entwickeln, Schulabschlüsse zu erreichen oder eine Ausbildung abzuschließen und Arbeit zu finden.
„Der scheinbare Mangel an Motivation bei schizophrenen Patienten kommt nicht daher, weil es ihnen an Zielen fehlt oder sie Belohnungen und Freude nicht genießen“, sagt Autor Richard Morris.
„Sie genießen viele Erfahrungen genauso wie andere Leute auch, wenn sie z.B. Nahrung zu sich nehmen, Filme ansehen oder die Schönheit der Natur genießen. Was sie zu hemmen scheint, sind bestimmte Defizite im Gehirn, die sie daran hindern, ihre Wünsche und Ziele in Entscheidungen und Verhalten umzuwandeln.“
Bild: Micha Sturm (pixabay)
Mit Hilfe verschiedener Versuche (die Teilnehmer sollten zwischen verschiedenen Snacks entscheiden) – mit Kontrollgruppen – haben die Forscher herausgefunden, dass:
- die schizophrenen Teilnehmer genauso wie die Kontrollteilnehmer eine Vorliebe für Snacks hatten;
- als die Forscher den Wert von einem der Snacks reduzierten, schizophrene und die gesunden Teilnehmer gleichermaßen – wie erwartet – andere Snacks bevorzugten;
- überraschenderweise die schizophrenen Probanden größere Schwierigkeiten hatten, sich für ihren Lieblingssnack zu entscheiden, wenn sie die Wahlmöglichkeit erhielten, zwischen ihrem Lieblingssnack und dem billigeren Snack zu wählen.
Die Gehirne der Teilnehmer zeigten unter des Einsatzes von funktioneller Kernspintomographie (fMRT), dass:
- die schizophrenen Teilnehmer eine normale neurale Aktivität in der für die Entscheidungsfindung verantwortlichen Gehirnregion (präfrontaler Cortex) zeigten;
- die Schizophrenen eine weit geringere neurale Aktivität in den Gehirnregionen zeigten, die teilweise für kontrollierte Handlungen und Auswahl (Nucleus caudatus) zuständig sind, als gesunde Probanden;
- die geringere neurale Aktivität in den Regionen des Nucleus caudatus mit der Schwierigkeit in Beziehung gesetzt werden konnte, die die schizophrenen Teilnehmer damit hatten, ihre Nahrungsvorlieben darauf anzuwenden, zukünftig ihre Snacks zu bekommen.
Steckenbleiben im Limbo
„Ein pathologischer Nucleus caudatus (und zugehöriger Gehirnregionen) könnte(n) die schizophrenen Teilnehmer davon abgehalten haben, ihre Wünsche richtig zu beurteilen und auch von der richtigen Übermittlung der Informationen, um ihr Verhalten zu leiten“, sagt Morris.
„Dies bedeutet, dass Wünsche und Ziele bei Schizophrenen intakt sind, jedoch haben sie Schwierigkeiten damit, die richtige Vorgehensweise zu wählen, um diese Ziele zu erreichen.
„Dieses Scheitern – die Handlung mit dem Wunsch in Übereinstimmung zu bringen – bedeutet, dass Schizoprene in der Twilight Zone (Zwischenstadium, Zwischenwelt, Limbo) stecken bleiben: sie möchten ein normales Leben, sind aber außerstande, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um es zu erreichen.“
© PSYLEX.de – Quelle: Universität Sydney / Biological Psychiatry, August 2014
8 Störungen statt einer?
22.09.2014 Eine neue Studie legt nahe, dass Schizophrenie nicht nur aus einer, sondern aus acht deutlich verschieden ausgeprägten Störungen bestehen könnte.
Forscher der Washington University School of Medicine analysierten die DNS von 4.200 Menschen mit und 3.800 Menschen ohne schizophrene Störung. Aufgrund ihrer Analyse schlossen sie, dass S. aus acht separaten, verschiedenen genetischen Störungen bestehen könnte.
Risikoprofile
Weiterhin legten die Forscher nahe, dass diese acht verschiedenen Störungen in Cluster (Gruppen, Haufen) zusammengelegt werden können, von denen jeder verschiedene Schizophrenierisikoprofile tragen kann.
Der Studienautor C. Robert Cloninger sagte: „Es gibt nicht nur diese eine Schizophrenieform, sondern tatsächlich einige verschiedene Syndrome; mit einigen Personen, die Positivsymptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen haben, und anderen, die Negativsymptome (oder Minussymptome) haben wie der Unfähigkeit, logisch zu denken, und diese unterschiedlichen Syndrome sind verbunden mit verschiedenen Gen-Gruppen.“
Die Wissenschaftler setzten anders an, um die möglichen genetischen Schizophrenieursachen zu untersuchen. Normalerweise hat die Forschung einzelne Gen- oder Gensequenzen nach Anhaltspunkten geprüft. Aber die neue Forschungsstudie untersuchte, wie verschiedene Symptome durch spezifische Konfigurationen von genetischen Abwandlungen verursacht zu werden scheinen.
Bild: Gerd Altmann (pixabay)
Insgesamt analysierten die Forscher beinahe 700.000 Genom-Lokationen, wo Variationen einzelner Basenpaare in einem DNS-Strang verändert werden, bekannt als Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP, engl. Single Nucleotide Polymorphism). Sie sahen sich SNPs bei 4.200 Schizophrenen und 3.800 gesunden Kontrollpersonen an, lernten wie individuelle genetische Abwandlungen miteinander interagierten, um die Krankheit zu entwickeln.
Z.B.: Bei einigen Patienten mit Halluzinationen oder Wahnvorstellungen paarten die Forscher verschiedene genetische Merkmale zu den Symptomen der Patienten, und zeigten so, dass spezifische genetische Abwandlungen interagierten und eine 95-prozentige Wahrscheinlichkeit für S. schufen.
In einer anderen Gruppe Schizophrener fanden sie, dass desorganisiertes Sprechen und Verhalten genau mit einem Satz von DNS-Variationen verbunden war, der ein 100-prozentiges Schizophrenierisiko trug.
Gene und Gen-Cluster
Die Schizophrenieursachen – wie für die meisten psychischen Erkrankungen – sind weitgehend noch unklar. Forscher glauben gegenwärtig, dass etwa 80 Prozent des Schizophrenierisikos ererbt ist.
Während angenommen wird, dass die Genetik ein Bestandteil der Schizophrenieursache und einige andere psychische Krankheiten ist, gibt es seit Jahrzehnten ein Katz-und-Maus-Spiel darum, welche Gene verantwortlich sind. Dutzende Gene und Genvariationen sind bereits für die S. verantwortlich gemacht worden und es führte doch nur zu einem verwirrend komplexen Bild.
Obwohl einzelne Gene nur schwache und widersprüchliche Verbindungen zur S. haben, schaffen Gruppen interagierender Genanhäufungen ein äußerst hohes und konsistentes Krankheitsrisiko: in der Größenordnung von 70 bis 100 Prozent. Dies macht es für diejenigen mit diesen genetischen Variationen fast unmöglich, die Störung zu vermeiden.
Insgesamt identifizierten die Forscher 42 Cluster genetischer Variationen, die das Schizophrenierisiko dramatisch erhöhten.
Dann teilten sie die Patienten nach Typ und Schweregrad ihrer Symptome ein, wie:
- verschiedene Formen von Halluzinationen oder Wahnvorstellungen und anderer Symptome wie
- Mangel an Initiative,
- Probleme, Gedanken zu organisieren oder
- den Mangel bzw. das Unvermögen, eine Verbindung zwischen Emotionen und Gedanken herzustellen.
Die Ergebnisse zeigten an, dass diese Symptomprofile acht qualitativ deutlich unterschiedliche Störungen basierend auf den zugrundeliegenden genetischen Bedingungen beschreiben.
Die Forscher replizierten ihre Befunde mit zwei zusätzlichen DNS-Datenbanken mit Schizophrenen. Ein Indikator, der die Genvariationen identifiziert, die zusammenarbeiten, ist ein valider Weg, um verbesserte Diagnose- und Behandlungsmethoden zu erforschen.
Die neue Forschung könnte die Tür dafür öffnen, das zugrunde liegende Fundament der S. besser zu verstehen.
© PSYLEX.de – Quelle: The American Journal of Psychiatry / Washington University School of Medicine, September 2014